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Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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schlechten Laune grinsen. Meine Oma ist schon ziemlich alt und ein bisschen dick, aber trotzdem verlieben sich immer lauter Männer in sie. Ich hab keine Ahnung, warum. Vielleicht, weil die Männer selbst alt und dick sind. Meistens zumindest. Oma verknallt sich auch ziemlich schnell, aber irgendwie wird nie was draus.
    »Weißt du, Emma-Kind, an deinen Opa kommt einfach keiner ran«, hat sie mal zu mir gesagt, als ich sie gefragt habe, warum sie keinen von den Männern heiratet.
    Ich hätte gerne gewusst, warum keiner an meinen Opa rankommt. So gut kann ich mich nämlich nicht mehr an ihn erinnern, weil ich erst fünf war, als er gestorben ist. Doch Oma hat plötzlich ganz traurig geguckt und tief geseufzt, darum hab ich lieber nicht weiter nachgefragt.

    Beim Frühstück versuchte Mama, noch einmal mit mir zu reden.
    »Ich kann ja verstehen, dass du nicht gerade begeistert von der Idee bist. Aber gib Gesa und Mona doch wenigstens eine Chance. Vielleicht wird es ja viel netter, als du jetzt denkst. Und außerdem bist du dann nicht so allein in den Ferien, jetzt, wo Lea mit ihren Eltern weggefahren ist. Ist doch klasse, dass du ab heute immer jemanden hast, der etwas mit dir unternimmt, oder?«
    Ich verdrehte die Augen. »Mensch, Mama, du weißt doch genau, dass ich mit der Nebelkrähe nichts anfangen kann. Ehe ich mich mit der abgebe, sterbe ich lieber vor Langeweile. Außerdem bin ich überhaupt nicht allein. Ich kann was mit Meike und tausend anderen Leuten aus meiner Klasse machen. Und Tim ist schließlich auch noch da.«
    Auch wenn ich im Moment nicht besonders gut auf ihn zu sprechen war. Ich war immer noch sauer, weil er mich gestern im Stich gelassen hatte. Und das mit den tausend Leuten aus meiner Klasse war auch ein bisschen übertrieben. Die meisten fuhren in den Ferien mit ihren Eltern weg. Meike war zwar nur eine Woche bei ihrem Vater in Hamburg, aber eigentlich hatte ich gar keine Lust, danach was mit ihr zu machen. Bestimmt würde sie bloß wieder mit den vielen tollen Sachen angeben, die ihr Vater ihr geschenkt hatte. Darauf konnte ich wirklich verzichten.
    Mama sah mich streng an. »Ich möchte nicht, dass du Mona Nebelkrähe nennst, hörst du? Sie ist ein sehr nettes Mädchen. Vielleicht ein bisschen anstrengend, aber trotzdem nett. Und sie hat dir nichts getan, im Gegenteil, sie verhält sich dir gegenüber immer sehr freundlich, also gib dir bitte auch ein bisschen Mühe, Emma.«
    Ich wusste genau, dass es besser wäre, den Mund zu halten. Mama war schon sauer genug. Wenn ich jetzt noch etwas sagte, konnte es leicht passieren, dass sie richtig an die Decke ging. Ich kniff meinen Mund fest zusammen, aber es nützte nichts. Meine Lippen machten sich mal wieder selbstständig und die Worte sprudelten heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
    »Ich will aber nichts mit der zu tun haben. Die ist doch total gestört. Und das sag nicht nur ich, das sagen alle bei uns an der Schule. Sie läuft immer in diesen komischen Kartoffelsack-Kleidern herum und redet die ganze Zeit dummes Zeug. Außer wenn sie auf ihrer blöden Flöte herumquiekt. Und ständig muss sie sich überall einmischen. Das ist doch nicht normal!«
    Mama schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dass das Frühstücksgeschirr klirrte.
    »Schluss jetzt, Emma! Es reicht! Mona ist weder gestört noch unnormal, ist das klar? Wenn du sie nicht magst, ist das deine Sache. Aber du wirst in der nächsten Zeit wohl oder übel mit ihr auskommen müssen, sie wird nämlich zu dir auf den Dachboden ziehen.«
    »Nie im Leben!«, schrie ich und knallte meine Faust auf den Tisch. Diesmal klirrte nicht nur das Geschirr, sondern mein Glas fiel auch noch um. Zur Abwechslung war es heute Kirschsaft, der über den Tisch und meine Hose floss. Aber ich war so wütend, dass ich gar nicht darauf achtete. »Die Nebelkrähe kommt nicht in mein Zimmer! Nur über meine Leiche!«
    »Dann mach schon mal dein Testament!«, schrie Mama zurück. »Mona zieht nämlich auf jeden Fall in dein Zimmer. Und wehe, du nennst sie noch einmal Nebelkrähe!«
    »Ich nenn sie so oft Nebelkrähe, wie ich will! Warum kann sie denn nicht mit Gesa zusammen im Atelier wohnen? Gesa ist schließlich ihre Mutter!«
    »Weil ich gerade beschlossen habe, dass du dringend etwas Rücksichtnahme und Toleranz lernen solltest. Vielleicht kapierst du dann, dass nicht immer alles nur nach deinem Kopf gehen kann. Außerdem hast du da oben so viel Platz, dass ich wirklich nicht einsehe, warum sich

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