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Alle Lust der Welt

Alle Lust der Welt

Titel: Alle Lust der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway
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wie ironisch, dass das Meer sie gerade jetzt an ihr Zuhause und an ihre Kindheit erinnerte.
    Ihre Mutter hatte das elegante alte Haus auf Long Island über alles geliebt, und deshalb war ihr Vater täglich von Long Island in die City und zurück gependelt.
    Seit dem Tod ihrer Mutter vor drei Jahren war das Haus jedoch verschlossen, und Kit und ihr Vater lebten nun in New York City. Doch Kit vermisste das Haus und die Oyster Bay.
    Und ich vermisse dich, Mom, dachte sie. Dann nahm Kit aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und zuckte zusammen.
    “Hey, du hast doch nicht etwa vor zu springen. Ich habe nämlich absolut keine Lust, meine Stiefel auszuziehen.”
    Kit zuckte zusammen, als der Klang, der tiefen, inzwischen vertrauten Stimme sie aus ihren Träumereien riss, und sah erstaunt zu Joshua Parker hinüber, der nur zwei Meter von ihr entfernt an der Reling stand. Gegen ihren Willen musste Kit lachen.
    “Du trägst gar keine Stiefel.”
    “So? Na ja, auf jeden Fall weiß ich, warum ich nicht das Drehbuch zu Titanic geschrieben habe.” Er lächelte. “Da kommt mir zu viel Eiswasser drin vor.”
    “Wirklich?” ging sie auf seine Bemerkung ein. “Ich hätte angenommen, dass du nicht genug Stil für solch ein Filmthema gehabt hättest. Im Übrigen kannst du ganz beruhigt sein, so schnell wirst du mich nicht los. Ich habe im Moment absolut keine Lust zu schwimmen. Ich werde mich doch nicht wegen eines Schaumschlägers wie dir ertränken.”
    “Oh.” Joshua lächelte amüsiert und trat an ihre Seite. “Die kleine Lady in dem schwarzen Kleid kann wohl wieder mal ihr Temperament nicht zügeln.
    Übrigens, das Kleid ist bezaubernd. Tres séduisante. Aber um die Wahrheit zu sagen, bin ich gekommen, um Abbitte zu leisten. Ich habe mich wirklich schlecht benommen, und dafür möchte ich mich entschuldigen.“
    Kit sah ihn prüfend an, konnte aber beim besten Willen nicht sagen, ob er seine Worte ernst meinte oder nicht. Seine braunen Augen waren so tief und unergründlich wie das Wasser des Ozeans.
    “Was steckt dahinter?” fragte sie ihn stirnrunzelnd. “Lass mich raten. Du hast mich weinen gesehen, und jetzt versuchst du, nett zu mir zu sein. Gib dir keine Mühe, ich brauche kein Mitgefühl. Ich nehme dir deine Worte sowieso nicht ab.”
    “Ah, wie ungeduldig du die Träne weggewischt hast”, bemerkte Joshua theatralisch. “Was für eine noble und doch so traurige Geste.” Dann lehnte er sich noch ein wenig näher zu ihr hinüber. “Du kannst mir deine Schwächen ruhig eingestehen, Kit. Ich habe das Gefühl, dass dein zickiges Benehmen eine Art Schutz ist, um niemanden an dich heranzulassen. Ich vermute, dass du im Grunde im Herzen ein sehr sensibler Mensch bist.”
    “Wie bitte? Bist du jetzt unter die Laienpsychologen gegangen?” Sie straffte sich und hob entschlossen das Kinn. “Hör zu, Dr. Freud, finde ein anderes Opfer, dass du mit deinem Psychounsinn quälen kannst.”
    Er lachte leise. “Ah, der gute alte Freud. Wir kennen ihn noch vom College, nicht wahr? Aber du hast Recht, er hat nichts bei uns zu suchen. Schon gar nicht heute in dieser wundervollen Mondnacht.”
    Kit rollte nur entnervt die Augen. Dieser Mann war wirklich unmöglich. Was wollte er eigentlich von ihr?
    “Übrigens, mein Name ist Joshua.” Joshua strich sich das windzerzauste Haar aus dem Gesicht. “Wir haben uns nie richtig vorgestellt! “
    Kit schluckte nervös. “Hör zu, Joshua … ich, ich glaube nicht, dass wir beide uns näher kennen lernen sollten.”
    “Ah, sie spricht meinen Namen aus”, erwiderte er lächelnd, ignorierte ihre Worte und rückte noch dichter an sie heran.
    Er war jetzt so nah, dass sie den würzigen Duft seines Rasierwassers wahrnahm, doch ihre Füße weigerten sich, ihrem Befehl zu folgen und einen Schritt zurückzutreten.
    Joshuas Augen glitzerten gefährlich, als er Kit anschaute. “Der Tanz mit dir hat mir außerordentlich gut gefallen, und ich versprach mir, dass wir das auf jeden Fall noch mal wiederholen werden. In dir habe ich endlich eine Frau gefunden, die ausnahmsweise mal nichts von mir will“.
    “Woher willst du das wissen, du kennst mich doch gar nicht”, forderte Kit ihn heraus.
    “Ich weiß alles, was ich wissen muss.”
    Die kühle Abendbrise strich über ihre nackten Arme und Schultern. Kit erschauerte und rieb sich die Oberarme. “Es tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin bereits ausgebucht. Es sieht so aus, als ob du dich nach einer anderen

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