Alle Lust der Welt
Zeit, dass ihr jemand zeigt, wo es langgeht. Ich hätte nie erlauben dürfen, dass sie hier arbeitet. Das hat ihr nur Flausen in den Kopf gesetzt. Was sie braucht, ist Schutz und keine Freiheit. Ich bin ihr Vater. Ich weiß, was das Beste für sie ist.”
“Michael.” Eleni warf ihm einen scharfen Blick zu. Als Michael den Blick einfach ignorierte, seufzte sie nur. “Was schlägst du vor? Sie befindet sich im Moment auf einer Kreuzfahrt. Du kannst sie nicht so ohne weiteres vom Ozean herunterholen. Außerdem hat sie einen Auftrag.”
“Das glaube ich einfach nicht. Worüber soll sie denn schreiben? Über drittklassiges Schiffsessen? Daran sind bestimmt viele Leser interessiert”, erwiderte Michael sarkastisch und runzelte die Stirn.
Eleni zögerte. “Eigentlich soll sie den Mann interviewen, den sie … hm … na ja, bereits näher kennen gelernt hat.”
Michael sprang auf. “Na großartig. Genau das, was sie braucht. Ist es nicht schon schlimm genug, dass sie überhaupt Artikel schreibt?”
Michael hob eine Hand, um Elenis Protest zu ersticken.
“Nein, Eleni, verteidige sie nicht. Nicht dieses Mal. Ich weiß, dass du wie eine Mutter zu ihr bist. Aber ich bin immer noch ihr Vater, und ich nehme ihr hiermit den Auftrag wieder weg. Es gibt ihn nicht mehr. Er ist gestorben. Selbst wenn sie den Artikel schreiben sollte, werde ich ihn auf keinen Fall veröffentlichen.
Noch nicht mal unter ihrem Pseudonym. Ich möchte, dass sie mit diesem Unsinn aufhört und so schnell wie möglich nach Hause kommt. Blaine hat mir heute Morgen gesagt, dass er sie immer noch heiraten will. Wenn sie nach Hause kommt, wird sie seinen Antrag akzeptieren, und damit wird der Presserummel um ihre Person endgültig aufhören. Ich werde sie anrufen und ihr ordentlich meine Meinung sagen.”
Eleni verdrehte die Augen, zuckte die Schultern und klagte ihn mit ihrem Schweigen an. Doch Michael ließ sich nicht irritieren. Er wusste schließlich, was das Beste für seine Tochter war.
Irgendjemand hatte die Vorhänge aufgezogen. Helles Sonnenlicht flutete in die Kabine. Kit drehte sich um und verbarg ihr Gesicht im Kissen.
“Oh, gut, dass du wach bist”, erklärte Georgia fröhlich, während sie in ihrem Koffer herumsuchte. “Ich dachte schon, du würdest den ganzen Tag schlafen.”
“Ich doch nicht.” Kit versuchte, sich aufzusetzen, aber ihr Kopf schmerzte so stark, dass sie sich sofort wieder zurücklegte und eine Hand gegen die Stirn presste. “Ich habe nur Kopfweh, das ist alles.”
“Nun, zwei Aspirin und frische Luft werden das kurieren. Becca und Paula frühstücken bereits im Voyager Cafi6. Wir sind spät dran, also steh auf, und mach dich hübsch.”
Kit setzte sich mühsam auf und warf einen Blick auf die Uhr. Acht Uhr vierzig war nicht spät. Sie war schließlich im Urlaub, oder? Nun, zumindest, bis sie die Unterlagen für ihren Auftrag erhielt.
Seufzend rieb sie sich die Schläfen und schüttelte den Rest Schlaf ab. Wie kam sie zu solch einem Kater? Warum war sie überhaupt auf die absurde Idee gekommen, Wodka zu trinken? Sie hatte für ihre Verhältnisse ausgesprochen viel getrunken. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Gar nichts. Das war der Punkt. Seitdem sie mit Joshua im Flugzeug gesessen hatte, schien ihr Verstand ausgeschaltet zu sein. Kit erschauerte und schaute zu Georgia hinüber. Ihre Mitbewohnerin war bereits angezogen und trug ein Paar schlichte Shorts, dazu ein weißes ärmelloses T-Shirt.
“Was liegt denn heute an?”
“Um zehn Uhr kannst du im Aufenthaltsraum von Deck B allen Beteiligten der Serie so viele Fragen stellen, wie du willst, und am Nachmittag fahren viele nach Nassau hinüber. Die meisten haben eine Führung gebucht. Um siebzehn Uhr dreißig kann man dann zur Happy Hour einen Drink mit den Leuten von Last Frontier’ nehmen. Und heute Abend findet eine Kostümparty statt. Fährst du auch nach Nassau?”
“Ich habe keine Führung gebucht.” Kit griff zu den Tabletten und dem Glas Wasser, das Georgia ihr reichte.” Aber auf der Karte habe ich, gesehen, dass man viele Sehenswürdigkeiten von Nassau zu Fuß erreichen kann. Ich werde wohl einfach ein wenig herumbummeln.” Kit schluckte die Tabletten. Sie erinnerte sich noch an Connors Angebot, sie in Nassau herumzuführen, aber sie konnte sich nicht mehr an seine Telefonnummer erinnern. Und eigentlich hatte sie auch gar nicht vor, sein Angebot anzunehmen.
Georgia nahm ihr das leere Glas aus der Hand, stellte es auf den
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