Alle Lust der Welt
war. Ein unbändiges Verlangen durchströmte ihn, und er starrte wie gebannt auf ihren Mund.
Kit schien es herausfordern zu wollen, dass er sie küsste. Doch er war fest entschlossen, stärker als diese Versuchung zu sein. Mit letzter Willenskraft gelang es ihm, ihr zu widerstehen. Rasch löste er die Umarmung.
“Auch gut”, murmelte Kit und zuckte mit den Schultern.
Joshua runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Wenn er sie nicht bald in ihre Kabine brächte, würde er noch in Schwierigkeiten geraten.
“Hast du gewusst, dass ich fünfzig Dollar gewonnen habe?” fragte sie schließlich. “Und was wirfst du mir eigentlich vor? Ich habe nur ein wenig geflirtet. Es ist mein Leben, warum sollte ich also nicht flirten. Es hat mir Spaß gemacht, und ich habe mich besser gefühlt. Ich habe einen schrecklichen Tag hinter mir, und zu allem Überfluss bin ich auch noch dazu verdammt, mit drei anderen Frauen in einer winzigen Kabine zu schlafen. Hinzu kommt, dass ich mich hier vor meinem Vater verstecke und jetzt zu allem Unglück die Presse dafür sorgen wird, dass er erfährt, wo ich bin und wen ich geküsst habe.”
“Du willst nicht verstehen, nicht wahr?” Joshua sah sie ernst an.
„Was? Dass du ein Idiot bist?” beleidigte Kit ihn mit funkelnden Augen.
Himmel, das muss der Wodka sein, dachte sie. So beleidigend war sie lange nicht mehr gewesen. “Ich meine, warum folgst du mir dauernd? Hast du noch nicht genug Schaden angerichtet? Mein Vater wird mich umbringen, wenn er morgen die Fotos in der Zeitung sieht. Du hast dafür gesorgt, dass ich mal wieder wie das Luder der Nation dastehe.”
Nein, sie begreift es nicht, dachte Joshua. Der einzige Mensch, der dafür sorgte, dass sie wie ein Luder wirkte, war Kit selbst. Er hatte allerdings ebenso unverantwortlich gehandelt. Es geschah ihm also ganz Recht, wenn er sich jetzt für sie verantwortlich fühlte. Warum fand er sie nur so ungeheuer anziehend?
Schöne Frauen gab es schließlich wie Sand am Meer. Warum gerade sie? Er wusste keine Antwort darauf.
“Hör zu”, begann Kit erneut. “Ich mag kaum deine Fernsehserie kennen, aber dich habe ich durchschaut. Ich kann es nicht mehr hören, wie meine Kabinengenossinnen dauernd von dir schwärmen. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass Typen wie du es nicht wert sind, auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden.”
“Ich bin also nicht dein Typ. Und wieso denkst du, du wärest meiner? Du bist ein verzogenes reiches Großstadtmädchen. Ich bin ein bodenständiger Farmer.
Warum sollte ich an dir interessiert sein?”
“Weil du es bist.”
Ihr Blick war so arrogant und herausfordernd, dass er dem Wunsch, sie ein wenig zu necken, einfach nicht widerstehen konnte.
“Nein, Kit, du willst mich.”
“Zum Teufel mit dir, Joshua Parker! Im Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass du weit weg von mir wärest.”
“Tatsächlich?” Joshua musste sich beherrschen. Er war mit seiner Geduld am Ende. “Du lügst, Kit. Sag mir das gleich noch mal ins Gesicht.”
Bevor Kit noch wusste, was geschah, hatte er sie bereits in die Arme gezogen und seinen Mund auf ihren gepresst. Sie wollte ihn wegstoßen, aber ihr Widerstand dauerte nur wenige Sekunden. Mit einem leichten Seufzer ergab sie sich seinem Kuss.
Joshua spürte das Verlangen, das er in ihr geweckt hatte. Und je länger er Kit küsste und umso intensiver das Spiel ihrer Zungen wurde, umso mehr verlor er seine eigene Kontrolle. Er stöhnte auf, als sie ihre Hüften gegen seinen Unterleib presste und immer leidenschaftlicher seinen Kuss erwiderte. So unterschiedlich sie auch waren, er musste zugeben, dass er sie begehrte und zwar mehr, als er jede andere Frau zuvor begehrt hatte.
Dann riss ihn das Klingeln des Fahrstuhls wieder in die Wirklichkeit zurück, und er sah, wie die Fahrstuhltür sich öffnete. Was tat er nur? Mit einem erstickten Stöhnen schob er Kit von sich. Sie zieht mich an wie eine Motte das Licht, dachte er bitter. Wenn er nicht aufpasste, würde er sich noch verbrennen.
Als Kit benommen die Augen öffnete und ihn verwirrt anschaute, streckte er rasch die Hand aus, damit die Fahrstuhltür sich nicht wieder schloss, und Kit rückte hastig von ihm ab. Er musste unwillkürlich ein Lächeln unterdrücken. Kit hatte außer der Angst vorm Fliegen noch eine andere Schwäche. Und die war er.
Das war ihm jetzt klar geworden. Wie viel sie auch getrunken haben mochte, die leidenschaftliche Reaktion auf seinen Kuss war nicht allein
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