Alle Lust der Welt
sein.”
“Georgia!” Kits Gesicht überzog sich mit einer tiefen Röte, und ihr Magen zog sich zusammen. Allein der Gedanke, mit Joshua ins Bett zu gehen, rief ein erregendes Prickeln in ihr hervor, und um sich abzulenken, schaute sie sich rasch um. Die Party war inzwischen in vollem Gange. Es wurde getanzt, gelacht und angeregt geplaudert.
“Das ist ein tolles Kleid”, hörte sie plötzlich Joshuas Stimme dicht an ihrem Ohr, und sie war schlagartig wie elektrisiert.
Sie drehte sich um, und ihr Herz setzte einen winzigen Moment lang aus, als sie die Freude über das Wiedersehen in seinem Blick sah. Freude und ein sehnsüchtiges Verlangen.
“Du siehst wirklich bezaubernd aus”, fügte er anerkennend hinzu.
Kits Kehle war plötzlich trocken, und sie schluckte nervös. Sein glänzendes, leicht gelocktes Haar fiel locker auf den Kragen seiner schwarzen Lederjacke, die seine breiten Schultern betonte. Sein schwarzes Hemd spannte sich über seiner muskulösen Brust und … Kit biss sich auf die Lippen, als die Wahrheit sie wie ein Hieb in den Magen traf. Sie wollte diesen Mann. Ja, sie begehrte ihn.
Ihre Blicke trafen sich, und ihr wurde klar, dass sich Gefühle in ihren Augen widerspiegelten. Eine erregende Wärme durchrieselte sie, und sie wusste, dass das Spiel bereits entschieden war. Ihr Körper hatte die Entscheidung ohne ihren Verstand getroffen. Sie sehnte sich danach, in Joshuas Armen zu liegen, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Verstand und Wille waren ausgeschaltet.
“Möchtest du tanzen?” fragte Joshua, als die ersten Töne eines einschmeichelnden, langsamen Songs erklangen.
“Gern”, stieß sie hervor und hoffte, dass er nicht ahnte, wie viel Kraft es sie kostete, dieses Wort normal klingen zu lassen.
Joshua ergriff ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche. “Wir scheinen heute Abend glücklicherweise keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen”, flüsterte er Kit ins Ohr, als sie zu tanzen begannen.
“Was nicht ist, kann noch werden”, erwiderte Kit mit gespielter Lässigkeit. Der Discjockey hatte das Licht gedämpft, und Joshua zog sie jetzt so fest an sich, dass ihre Körper sich berührten. Unwillkürlich schlang sie die Arme um seinen Hals. Obwohl sie sich auf der Tanzfläche mitten unter den anderen Paaren befanden, hatte Kit das Gefühl, ganz allein mit ihm auf der Welt zu sein. Sie hatte mittlerweile den Kopf an seine Brust gelegt und konnte den regelmäßigen Schlag seines Herzens hören. Wie in Trance bewegte sie sich zu dem sinnlichen Rhythmus der Soulballade und gab sich ganz dem wundervollen Moment hin.
Bis ein Blitzlicht aufleuchtete.
Sie zuckte zusammen, als die Wirklichkeit ihr hässliches Haupt erhob. Joshua reagierte sofort auf ihre Anspannung. Doch er rückte nicht von ihr ab, sondern umfasste nur ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen.
“Es ist alles in Ordnung”, murmelte er und legte dann wieder die Hand auf ihren Rücken. “Wenn ich damit klarkomme, schaffst du das auch.”
Kit versuchte sich aus seiner Umarmung zu lösen. “Nein, ich kann diese Reporter nicht ertragen. Mein Vater hat sich bereits schrecklich über das Titelfoto mit uns beiden aufgeregt.
“Aber jetzt tanzen wir doch nur.”
“Du verstehst mich nicht.” Sie biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie ihm sagen, dass dieses Mal ihre ganze Existenz auf dem Spiel stand. Sie war immer nur Daddys kleines Mädchen gewesen. Und wenn jetzt erneut Fotos von Joshua und ihr auftauchten, würde man sie noch nicht mal mehr unter dem Namen von Carol Jones arbeiten lassen.
“Es ist schon in Ordnung”, beruhigte er sie. “Ich habe die Zeitung gesehen. Ich kenne mich mit Marilyn Roth und ihren vielen Pseudonymen aus. Eins davon ist Mary Lynn vom ‚Tattler’.“
“Mein Vater hat mich unter Druck gesetzt”, gestand sie. “Er will mein Foto auf keinen Fall erneut in der Zeitung sehen. Er war ganz schön wütend, als ich vorhin mit ihm gesprochen habe. “
“Ah, dein Vater. Er ist es wohl, den du mit deinen verrückten Eskapaden beeindrucken willst, mit denen du dir letztlich nur selbst schadest. Aber heute Abend musst du entscheiden, was du wirklich willst.”
Kit sah ihn wie gebannt an. Wenn sie nur wüsste, was sie wollte. Plötzlich wusste sie überhaupt nichts mehr. Was war wichtiger, ihre Story oder Joshua?
Von der Story hing ihre Zukunft ab - und von Joshua? Ganz bestimmt nicht ihre Zukunft. Nein, er gehörte ins Reich der Fantasie, etwas, das sie wollte, aber niemals
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