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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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eine offene Pforte auf eine Wiese rannte und entschwand, hob Thomas ihn hoch in die Luft und sagte: »Hast dem gemeinen Lumpen ‘ne gehörige Angst eingejagt!«
    In diesem Jahr hatten wir auf Egerton keine Gerste angebaut. Anstelle der Gerste wuchs auf dem Fünfhektarfeld Gras, das die Schafe fraßen. Deshalb waren wir hier auf Sid Edwards Anwesen, das nur zwei Kilometer westlich von unserem lag, und luden tausend Strohballen auf, zu siebeneinhalb Pence das Stück.
    Aber nicht Sid, sondern Mrs. Edwards fuhr die Maschine, welche das von der Septembersonne getrockenete Stroh sammelte und zu festen Ballen preßte, die während der Wintermonate als Futter und Streu gebraucht würden. Sie war eine schlanke Frau mit dunklen Augen; seit ihre Kinder erwachsen und aus dem Hause waren, hatte sie einen Appetit auf Arbeit, daß sogar die Einheimischen den Kopf darüber schüttelten.
    »Die geht nicht, sondern rennt von einer Tätigkeit zur andern«, sagte Willem, unser strenger Nachbar, bewundernd über sie, als von ihr in der Unterhaltung die Rede war.
    Sie hielt den Traktor an und kam zu uns rüber, strich sich einige lange Haarsträhnen aus der Stirn und sagte dann mit einer überraschenden, fast aristokratisch klingenden Stimme: »So, eigentlich sollten für Sie jetzt genügend Ballen vorhanden sein. Falls nicht, rufen Sie mich, ich bin am Haus.«
    »Machen Sie eine kleine Kaffeepause?« fragte ich.
    Als sie mich anlächelte, wurden ihre gleichmäßigen weißen Zähne sichtbar. »Keine Zeit. Sid ist in die Stadt gefahren, so daß ich das Füttern und noch andere Pflichten zu erledigen habe.«
    »Schwere Arbeit scheint ihr gutzutun«, meinte Thomas, als sie mit geradem Rücken und dem leichten schwingenden Gang eines jungen Mädchens davonschritt. »Ihr ältester Sohn ist bereits über Dreißig, sie kann also kein Küken mehr sein.«
    »Und wo lebt der Sohn?«
    »Nicht in dieser Gegend, sondern in irgendeiner Stadt. Er will mit der Landwirtschaft nichts zu tun haben.«
    Ballen aus Gerstenstroh sind viel leichter im Gewicht und angenehmer zu handhaben als Heuballen. In Kürze hatten wir den langen Anhänger beladen, den ich ebenso wie den Traktor von Howard ausgeliehen hatte. Unser eigener Traktor zog einen weiteren geliehenen Anhänger, und Thomas hatte außerdem noch seine eigenen Fahrzeuge mitgebracht. So konnten wir mit zwei Fahrten die tausend Ballen nach Haus schaffen.
    Wir tuckerten los: Thomas machte den Anfang, John fuhr als nächster, und ich bildete den Schluß mit dem langen Anhänger; wir folgten einem alten Wegerecht und fuhren quer über die Weiden hinüber zu Egerton in verlangsamtem Tempo. Es wäre unvernünftig gewesen, sich zu beeilen und die Hälfte der Ladung unterwegs zu verlieren oder, wie es mir einmal geschah, den Anhänger sogar umzukippen.
    Die beiden Kleinen hockten oben auf dem Tor, das aufs Egerton-Gelände führte. Flink kletterten sie hinunter und öffneten es; Peter, der eben neben meinem Traktor hergelaufen war, sprang freudig an ihnen hoch und bellte, aber er wurde völlig übersehen. Statt dessen rannten sie aufgeregt zu mir hin, riefen etwas, was in dem lauten Getöse der drei Traktoren unterging. Als die Motoren abgestellt waren, fragte ich: »Was gibt’s denn?«
    »Du sollst schnell nach Hause kommen! Wir fliegen nach Spanien!«
    »Was?«
    »Wir fliegen nach Spanien, deswegen sollst du dich beeilen!«
    Als Thomas meinen Gesichtsausdruck bemerkte, mußte er grinsen. »Hört sich an, als ging’s noch heute abend los. Vielleicht hast du ja im Lotto gewonnen.«
    Sobald wir auf dem Hof angekommen waren, überließ ich es ihm und John, mit dem Entladen zu beginnen, während ich ins Haus eilte. Die Dame von Egerton beendete gerade ein Telefongespräch nach London. Sie legte den Hörer auf die Gabel und umarmte mich stürmisch.
    »Ist das nicht herrlich? Nach dem sonnigen Spanien!«
    Offensichtlich hatte sie ihre fünf Sinne beisammen.
    »Freust du dich denn gar nicht?« fragte sie.
    »Ich bin überwältigt«, erwiderte ich so begeistert wie ich nur konnte. »Wieviel?«
    »Fast geschenkt! Beinahe zum halben Preis! Nach Benidorm, hundertfünfzig Pfund für acht Nächte in einem Hotel für uns alle... Und weißt du was?«
    Ich wußte es nicht.
    »Wir fliegen morgen ab Gatwick. Deswegen ist’s auch so billig!«
    Das war es; das war das Loch, aus dem ein Entkommen noch möglich war. Wenn man nur sorgfältig genug eine Sache untersucht, gibt’s immer einen Ausweg.
    »Nun sei vernünftig und

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