Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)
Terroristenbekämpfung erhalten und wusste daher, wie man vorgehen musste, wenn man sich in engen Räumen bewegte. Vorsichtig drückte er mit zwei Fingern die Klinke nach unten. Genau in dem Moment, in dem sich der Riegel mit einem leisen schleifenden Geräusch zurückschob, stieß er mit seinem kompakten Springerstiefel die Tür auf, verschaffte sich sofort einen Überblick über die Situation. Das nackte Mädchen mit den verdrehten Augen auf der versifften Plüschdecke am Boden musste Lenka sein. Hinter seinem Schreibtisch stand Petersen, der ihn mit weit aufgerissenen Augen fassungslos anstarrte und den Mund öffnete und schloss, ohne auch nur einen Ton herauszubekommen. Sonst war niemand im Zimmer.
Petersen reagierte überraschend schnell, griff unter seinen Schreibtisch, um eine versteckte Waffe zu ziehen. Damit hatte der Mann gerechnet und er rammte sein ausgestrecktes Bein zwischen Petersens Beine. Aufheulend knallte der Zuhälter mit seinem Rücken gegen die Wand und ein Faustschlag des Mannes warf ihn auf den Boden. Petersen versuchte sich an der Wand hochzuziehen und sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen, doch ein weiterer Tritt des Mannes beförderte ihn zurück auf den Teppich. Breitbeinig stellte sich der Mann über Petersen, hielt ihm den Lauf seiner Waffe direkt auf die Stirn.
„Wer ist dein Auftraggeber?“ Die Stimme des Mannes klang ruhig, hatte aber eine gefährliche Schwingung. Als Petersen schwieg, seufzte der Mann. „Ich zähle bis drei, dann schieße ich dir in das linke Knie. Anschließend kommt das rechte Knie an die Reihe. Ach, was erzähle ich dir, du kennst das doch alles.“
Petersen schwieg noch immer, starrte den Mann unverwandt an, als wäre er einem Geist begegnet.
„Eins.“
„Braun! Wie, wie ist das möglich?“, stammelte Petersen und stierte Tony Braun fassungslos an. „Aber überall war doch die Rede von dem explodierten Range Rover und dem Chefinspektor, der im Koma lag und in der Nacht gestorben ist?“
„Dann bin ich wohl von den Toten auferstanden, Petersen.“ Braun drückte ihm die Waffe fest gegen die Stirn, musste sich zusammenreißen, um nicht einfach abzudrücken und dieses Schwein ins Jenseits zu befördern. Gründe dafür gab es ja genug, einer davon hockte noch immer völlig unbeteiligt auf der schmuddeligen Plüschdecke und stierte mit toten Augen ins Nichts. Lenka war anscheinend so weggetreten, dass sie überhaupt nichts mehr mitbekam, sondern ganz in ihre eigene Welt eingetaucht war.
„Petersen hat eine Bombe in deinem Auto platziert. Ich habe ihm deinen Schlüssel besorgt. Er hält Lenka in dem alten Nachtclub gefangen. Tut mir leid!“
Braun hatte diese Nachricht von Gruber auf seinem Handy gehört und Elena Kafka davon überzeugt, dass sie den Namen des im Koma liegenden Polizisten noch nicht öffentlich bekannt gab, damit Braun den Überraschungseffekt bei Petersen nutzen konnte.
Tatsächlich hatte Braun verdammtes Glück gehabt, als er nach seiner Sendung die „Wahren Werte“ verlassen hatte. Plötzlich war ihm eingefallen, dass er sein Handy im Auto von Giorgio Miller vergessen hatte. Er hatte vor der Sendung die Singles in dessen VW Käfer gesucht und sein Handy dabei auf den Fahrersitz gelegt, um die Platten in dem Chaos aus leeren Fastfood-Kartons, Pizzaschachteln und Cola-Dosen zu finden. Nach der Sendung war er zu Millers Wagen gegangen, um sein Handy zu holen. Er hatte Gruber schreiend über den Parkplatz laufen sehen, aber es war zu spät gewesen, um noch zu reagieren. Gruber hatte die Fahrertür von Brauns Range Rover aufgerissen und in diesem Augenblick war die Bombe explodiert. Selbst Braun, der hinter der Rampe in relativer Sicherheit stand, war durch die Wucht zu Boden geschleudert worden und als er sich wieder aufgerappelt hatte, stand der Wagen in Flammen. Doch da wusste er noch nicht, dass Gruber an seinem Wagen gewesen war. Das hatte er erst später erfahren. Kurz bevor er den Nachtclub von Petersen erreicht hatte, war ein Anruf von Berger gekommen, der ihm stockend mitgeteilt hatte, dass Gruber in der Intensivstation verstorben war.
„Braun, Braun. Wie ist das möglich, dass du den Bombenanschlag überlebt hast?“, fragte Petersen völlig aufgelöst, doch dann aktivierte er die letzten Reste seines Gehirns und stammelte: „Ich habe damit doch nichts zu tun. Habe alles aus dem Fernsehen erfahren!“
„Natürlich, Petersen“, lächelte Braun und schlug ihm mit dem Lauf seiner Glock auf die Stirn, dass die Haut
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