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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Geschwindigkeit durch den Regen. Elena Kafka überlegte kurz, ob sie eine Streife alarmieren sollte, um den Raser zu stoppen. Doch es stand ihr nicht der Sinn nach nächtlichen Gesprächen mit Streifenpolizisten, deshalb gab sie wieder Gas und jagte an dem Minivan vorbei, wollte einfach ihrer Geschichte auf diese Weise entkommen.
    Als sie in die Tiefgarage fuhr, vergaß sie wie üblich die Bodenschwelle und mit einem harten Krachen setzte der Porsche wie immer mit seiner Bodenplatte auf dem Beton auf und Elena fluchte wie jedes Mal. Sie fuhr mit dem Aufzug nach oben in ihr möbliertes Apartment, das sie komplett inklusive Geschirr, Wäsche und Reinigungsservice gemietet hatte. Das einzige Stück, das sie selbst gekauft hatte, war der riesige amerikanische Kühlschrank aus gebürstetem Aluminium mit Doppeltüren und einem integrierten Eiscrasher. Mit einem leisen Seufzer griff sie nach einem geschliffenen Glas, füllte es zur Hälfte mit Eis, goss Whiskey darüber und trank das Glas in einem Zug leer. Sie füllte das Glas wieder mit Whiskey auf und stellte es auf den Tisch, ohne zu trinken. Dann kramte sie in ihrer Tasche nach ihrer Geldbörse, nahm zwei 100-Euro-Scheine heraus, die sie unter einen unbenutzten Aschenbecher auf dem Couchtisch klemmte, in dem die Visitenkarte eines Escort-Service lag.
    Kaum hatte sie ihre Bikerboots weggekickt und sich auf ihrem Kingsize-Bett ausgestreckt, als es an ihrer Tür läutete. Elena Kafka rollte blitzschnell über das Bett, holte reflexartig die Smith & Wesson 38er Special aus ihrer Tasche, huschte mit klopfendem Herzen lautlos zur Tür und schaute durch den Spion nach draußen auf den Korridor.
    Ebenso lautlos huschte sie wieder zurück, versteckte den Revolver unter der Matratze, schlüpfte in mörderisch hohe Highheels und stöckelte lautstark auf die Tür zu.
    „Na, das ging aber schnell!“, sagte sie, als sie die Tür aufriss, und zerrte den Besucher am Revers seines Sakkos sofort zu sich heran und zog es ihm aus.

36. Der Geschmack von Benzin und Blut

    Als Jonas Blau aus seiner Ohnmacht erwachte, hörte er Verkehrslärm über sich. Scheinwerfer zerschnitten die Dunkelheit und er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Seine Brust schmerzte höllisch, aber er konnte den Kopf nicht bewegen, um zu sehen, was den Schmerz ausgelöst hatte. Dumpf versuchte er sich zu erinnern, aber alle Gedanken schwirrten durch seinen Kopf wie in einem Kaleidoskop und die Welt schien auf dem Kopf zu stehen. Wenn er die Augen ganz weit verdrehte, konnte er neben sich eine der Zeichnungen sehen, die er im Kickbox Club an die Wand geklebt hatte. Nach und nach kam er wieder zur Besinnung und er roch überall Benzin. Der Geruch schien jedoch nicht von den Autos, die weit oberhalb über eine Brücke rasten, zu kommen. Jetzt spürte er auch einen unangenehmen Geschmack nach Benzin in seinem Mund. Mit der Zunge versuchte er das schmierige Tuch auszuspucken, aber es war tief in seinen Rachen gesteckt und er resignierte. Als er seine Arme und Beine bewegen wollte, stellte er fest, dass seine Arme seitlich an ein Brett gefesselt und seine Füße ebenfalls auf einem Holzstück fixiert waren. Merkwürdigerweise war sein innerer Dämon ruhig und er konnte seine Gedanken in ein logisches Muster zwingen. Doch was er dabei herausfand, war alles andere als tröstlich: Denn Jonas hing kopfüber an einem umgedrehten Kreuz.
    Die jähe Erkenntnis, dass er exakt dieses Graffiti noch vor wenigen Stunden an die Mauer eines Hauben-Restaurants gesprayt hatte, versetzte ihn in Panik. Und jetzt war er Teil davon! Unter Aufbietung all seiner Kräfte bäumte er sich auf, versuchte seine Arme aus den Kabelbindern zu ziehen oder wenigstens durch ständiges Aufbäumen das Kreuz umzuwerfen, um so den Blutstau aus seinem Kopf zu bekommen. Der Schmerz in seiner Brust wurde durch diese Bewegungen immer heftiger und er spürte, dass das Blut bis zu seinem Kinn nach oben lief, links und rechts an seinen Wangen vorbei, und hinter den Ohren versickerte.
    Noch immer lag ein Großteil seiner Erinnerung im Dunkeln. Er konnte sich nur dumpf an den weißen Lieferwagen erinnern und dann an den Fahrer, der ausgestiegen war. Den Rest hatte er verdrängt. Es war einfach nicht möglich, dass jemand aus seinen Träumen in die Wirklichkeit herüberwechseln konnte. Das war ausgeschlossen.
    Klobige Stiefel erschienen in seinem Blickfeld, blieben neben seinem Kopf stehen und er wartete auf einen Schlag, der ihn wieder zurück in die

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