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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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uns an Flammen, denn sie hat eine stärkere Tönung genommen, aus Angst davor, dass einzelne graue Strähnen durchschimmern. Bevor es gebrannt hat, glaubt Mutter, dass sie stark ist. Sie ist sehr selbstbewusst und schreckt vor keiner Konfrontation zurück. Aber in Wirklichkeit versteht Mutter nichts vom Leben und als sie dahinterkommt, wie alles wirklich läuft, ist es bereits zu spät. Zu spät, denn das Feuer vernichtet alle.

38. Der Flammenkiller schlägt zu

    Der bronzefarbene Porsche mit den amerikanischen Stoßstangen von Elena Kafka war bereits mit Feuerwehr und Rettung am Tatort, als Tony Braun seinen Range Rover quer über den Gehsteig parkte.
    „Das ist unser Fall!“, rief Elena Kafka Braun zu, während sie am Kotflügel ihres Porsches lehnte und eine Zigarette rauchte. Ihr Gesichtsausdruck war unergründlich, manchmal huschte ein Lächeln über ihre Züge, dann verfinsterte sich ihre Miene wieder, so als wäre sie hin und her gerissen zwischen Abscheu und Freude.
    Das Erste, was Braun auffiel, als er weiterging, war ein Mann in einem Trainingsanzug, der gerade in ein Gebüsch gekotzt hatte und versuchte, sich mit einem Taschentuch Speisereste von seiner Jacke zu wischen. Sanitäter mit ihren Notfallkoffern hasteten hektisch auf einen mit Graffiti bemalten Betonpfeiler des Autozubringers zu, über den jetzt der Frühverkehr donnerte. Mit erhobenem Ausweis zwängte sich Braun nach vorne, vorbei an zwei wachsbleichen Polizisten, die wie erstarrt vor dem Betonpfeiler standen, an dem ein umgedrehtes Kreuz lehnte, an das man einen Mann mit Kabelbindern festgezurrt hatte. Der Kopf des Mannes war nur noch eine einzige schwarz verkohlte Masse, die mit einem menschlichen Wesen überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Er war bis auf die Cargohose nackt und auf der linken Seite seiner Brust war eine klaffende Wunde und es fehlte ein großes Stück Haut. Mehr konnte Braun nicht erkennen, denn ein großes weißes Plastikzelt wurde gerade in aller Eile über die Leiche gespannt, um den Tatort, so gut es ging, vor dem Regen zu schützen.
    „Der Mann dort hat ihn gefunden“, stammelte einer der Polizisten und wies auf den Mann im Trainingsanzug, der jetzt im Regen auf dem Boden saß und sich von einem Sanitäter eine Trinkflasche reichen ließ. Braun hockte sich vor den Mann, nickte ihm aufmunternd zu und sagte mit leiser Stimme:
    „Erzählen Sie mir bitte alles, was Ihnen gerade in den Sinn kommt!“ Braun drückte die Aufnahmetaste seines Handys. Er wusste, dass die sofort abgefragten, unverfälschten Beobachtungen von Augenzeugen am brauchbarsten waren. Jede Minute, die man wartete, veränderte sich die subjektive Wahrnehmung und die Erinnerung wurde verfälscht.
    Die Aussage des Mannes war allerdings weit weniger aussagekräftig, als Braun gehofft hatte. Er war mit seinem Hund spazieren gegangen, da er unter Schlafstörungen litt, und hatte die Explosion gehört. Neugierig war er im strömenden Regen durch das Gestrüpp geschlichen und hatte zunächst nicht verstanden, was sich da vor seinen Augen abspielte. Eine brennende Puppe an einem Kreuz, das hatte er geglaubt, bis ihm nach und nach gedämmert war, dass es sich um einen Menschen handelte.
    „Was haben Sie noch gesehen?“, fragte Braun zum Schluss, ohne große Hoffnung auf brauchbare Ergebnisse. „Sagen Sie mir einfach, was Ihnen sonst noch so aufgefallen ist.“
    Mit dem rechten Zeigefinger tippte sich der Zeuge mehrmals auf die Schläfe, so als würde auf diese Weise seine in den Startlöchern scharrende Erinnerung erst in Bewegung kommen.
    „Ich weiß nicht, ob Ihnen das etwas hilft, Inspektor“, sagte er dann nach einer längeren Pause zögerlich. „Ein Lieferwagen ist mir entgegengekommen. Der ist mir aufgefallen, da er mit sehr hohem Tempo an den Häusern vorbeigefahren ist und mich von oben bis unten vollgespritzt hat, als er durch eine Regenpfütze gefahren ist, ohne zu bremsen. Ich habe mich zunächst nur fürchterlich geärgert und sonst nichts dabei gedacht, aber jetzt, weil Sie mich so fragen: Es war wahrscheinlich ein privater Zustelldienst“, mutmaßte der Zeuge und schielte nervös hin und her.
    „Wie kommen Sie darauf, dass es sich um einen privaten Zustelldienst handeln könnte?“, hakte Braun nach und hob jetzt interessiert den Kopf.
    „Es … es gab eine Aufschrift auf der Seite! Ich habe sie allerdings nur ganz kurz gesehen. Es war noch dunkel und dieser Teil der Straße ist auch nicht beleuchtet, da die Straße ja direkt im

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