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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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sollte sich ihr Psychiater Goldmann kümmern, den er bereits verständigt hatte.
    Chloe war plötzlich wie aus dem Nichts im Lift aufgetaucht und hatte Braun ihr Handy wie eine Waffe entgegengestreckt. Sie hatte aufgewühlt immer wieder auf das Display ihres Handys gezeigt, auf dem ein unscharfes Video ablief.
    Nach einer ersten Schrecksekunde hatte Braun verstanden, was ihm die stumme Chloe mitteilen wollte, und hatte das völlig durchnässte und verdreckte Mädchen in den Arm genommen und in die schwarze Halle gebracht. Chloe hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, mehrmals tief geseufzt und schien im Stehen eingeschlafen zu sein. Braun hob sie hoch, wunderte sich, wie leicht das Mädchen doch war, und trug sie an den Schreibtischen vorbei hinauf auf die Bühne, wo sich die Besprechungszone befand. Dort legte er sie behutsam auf eines der weichen Sofas. Doch schon wenige Minuten später war Chloe wieder hellwach, setzte sich aufrecht und beobachtete Braun durch ihre verfilzten Haare.
    „Chloe hat uns den entscheidenden Hinweis geliefert, wir wissen jetzt, wer unser Flammenkiller ist. Chloe war in der Tiefgarage, um Petra von Kant zu warnen. Sie hat beobachtet, wie Xenia in der Villa in Gmunden das hochentzündliche Mittel auf das Shirt gesprayt hat. Aber sie wurde auf dem Weg ins Studio von dem Securityposten abgefangen und so konnte Xenia Hansen ihren nächsten Mord eiskalt durchführen.“
    Als Braun den Namen Xenia Hansen erwähnte, ging ein Raunen durch sein Team. Keiner hatte damit gerechnet, dass die engagierte PR-Sprecherin von Red Zorn eine eiskalte Killerin war. Braun informierte Elena Kafka darüber, doch deren Enthusiasmus hielt sich in Grenzen. Sie klang erschöpft.
    „Wir treffen uns in der Fabrik bei Red Zorn, Braun. Ich fahre noch zum Oberstaatsanwalt, damit er die nötigen Haftbefehle ausstellt. Nehmen Sie auch einige Streifenwagen mit in die Fabrik.“
    Braun wollte sie noch nach Polina, der Klavierspielerin, fragen, doch Elena Kafka hatte die Verbindung bereits getrennt.
    „Zoltan Zorn ist tot“, rief ein Polizeischüler ganz aufgeregt, der soeben einen Anruf der Polizei aus Gmunden erhalten hatte. Dort war das Feuer in der Villa schnell gelöscht worden, aber für Zoltan Zorn war es zu spät gewesen. Er hatte vor Aufregung über den Brand einen tödlichen Herzinfarkt erlitten.
    Chloe reagierte nicht darauf, schien den Tod von Zoltan Zorn nicht mitbekommen zu haben. Stattdessen zog sie ein Jagdmesser aus der Tasche ihrer modrigen Regenjacke und legte es ganz vorsichtig auf den Besprechungstisch. Chiara zuckte zurück, aber Chloe griff nur nach dem Block und schrieb: „Plötzlich steht das andere Mädchen neben mir und sagt: Nimm das Messer, denn du wirst dich verteidigen müssen, wenn dich die Polizei findet. Die Polizei sucht nach dir, denn alle wissen, dass du eine Schlampe bist!“
    „Die ist ein Fall für den Psychiater“, flüsterte Berger und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn.
    „Halte bloß die Fresse“, zischte Braun und warf einen bösen Blick auf Berger. „Ohne dieses Mädchen wären wir nicht so weit.“
    „Du hast recht, Braun. Tut mir leid.“ Zerknirscht rückte Berger seine schwarze Strickmütze zurecht.
    Ein Mann um die sechzig mit kurzen grauen Haaren und einem Raubvogelgesicht ging langsam auf die Bühne zu. Seine schwarzen Augen waren unentwegt auf Chloe gerichtet, die ihn aber noch nicht bemerkt hatte. Nur wenn man genau hinsah, konnte man feststellen, dass der Mann einen kürzeren Fuß hatte und deshalb leicht hinkte.
    „Goldmann, das ging aber schnell“, begrüßte Braun den Psychiater Raffael Goldmann. Als Braun den Namen Goldmann erwähnte, schrak auch Chloe hoch und begann nervös an einer Strähne ihrer verfilzten Haare zu kauen.
    „Das Mädchen ist in einer ziemlich schlechten Verfassung, Goldmann.“ Braun deutete auf Chloe.
    „Das hat Chloe alles ziemlich aufgeregt“, sagte Goldmann. „Ich habe ihr geraten, wichtige Erlebnisse mit ihrem Handy zu filmen, damit sie erkennt, dass es das andere Mädchen nicht gibt.“ Goldmann beugte sich zu Braun und flüsterte ihm vertraulich zu. „Der alte Zoltan Zorn hat sie psychisch so unter Druck gesetzt, dass sie ein Alter Ego erfunden hat, um die ständigen Vergewaltigungen psychisch zu verkraften.“
    „Scheiße, das arme Mädchen. Zoltan Zorn kann leider nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er ist tot“, murmelte Braun.
    „Wenigstens eine gute Nachricht.“ Goldmann lächelte zynisch

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