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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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gefesselten Hände in die Höhe, winkte dann Braun zu sich, um ihm etwas vertraulich ins Ohr zu flüstern. Als sich Braun vorbeugte, erkannte er auch schon seinen Fehler, denn der Mann schnappte mit den Zähnen nach einem Ohr, erwischte auch den Rand von Brauns linkem Ohrläppchen, kam aber nicht mehr dazu, sich richtig zu verbeißen, denn Braun beförderte ihn mit einem Fausthieb auf den Boden.
    „Mach das nicht noch einmal, Scheißkerl!“, zischte er und packte den Mann im Genick. Braun stellte ihn wieder auf die Beine, drehte ihn zur Seite und schlug ihn mit der Stirn gegen einen Betonpfeiler. „Sag uns jetzt erst einmal, wie du heißt, Arschloch!“
    „Eko, ich bin Eko, der Trainer hier!“, wimmerte der Mann, dem das Blut von der Stirn tropfte.
    „Also, Eko. Wo ist Jonas Blau?“
    In der ganzen Hektik hatte Braun völlig auf Elena Kafka vergessen, die noch immer abwartend im Hintergrund stand, dann einen Warnruf ausstieß: „Achtung, Braun!“ Sie wies auf die beiden Kickboxer, die in der Zwischenzeit den Ring verlassen hatten und mit finsteren Mienen auf Braun zugingen. Ihre muskelgestählten Körper glänzten im Neonlicht und in ihren Augen glomm der blanke Hass.
    „Stehen bleiben oder ich schieße!“, bellte Elena Kafka. Sie hielt jetzt ihre Smith & Wesson mit beiden Händen im Anschlag und stellte sich breitbeinig in die Mitte der Halle. Die beiden Kickboxer stutzten, sahen einander fragend an, zuckten mit den Schultern und trotteten wieder zurück in ihren Kickbox-Ring. „Dreht endlich diese Musikscheiße ab!“, brüllte ihnen Braun hinterher. „Sonst schieße ich euer Soundsystem zusammen.“
    Dann drehte er sich wieder zu Eko, der sich mit dem Handrücken das Blut von der Stirn wischte und aussah wie ein Indianer mit Kriegsbemalung.
    „Wo übernachtet Jonas Blau in dieser Bruchbude?“
    „Da hinten!“ Eko wies mit seinen gefesselten Händen nach hinten, wo man durch eine Schiebetür in die ehemalige Tiefkühlabteilung gelangte.
    „Kann jemand vielleicht diese verfluchte Musik abstellen?“, brüllte Braun wieder durch die Halle, denn der Motherfucker Rap dröhnte noch immer aus den Lautsprechern. Er warf einen schnellen Blick auf Elena Kafka, aber die schien sich nicht im Geringsten an dem aggressiven Sound zu stören. Wahrscheinlich kannte sie das alles noch aus ihrer Zeit in Washington.
    „Zeig uns seinen Schlafplatz!“ Braun packte Eko am Oberarm und schob ihn nach hinten, vorbei an den beiden Kickboxern, die sich jetzt wieder in dem harten Beat gegenseitig mit Fäusten und Fersen niederzuschlagen versuchten. Plötzlich wurde der Rap mitten im Song gestoppt und nur das verhaltene Keuchen der Kickboxer war zu hören.
    „Jonas wohnt in der ehemaligen Kühlabteilung und malt in der Schlachterei.“ Eko räusperte sich, spuckte auf den Boden und hinkte vor ihnen her.
    Sie kamen in einen vollständig weiß ausgekachelten Raum, der an Trostlosigkeit nicht zu überbieten war. Von der Decke hingen noch die eisernen Haken und das auf Ketten laufende Zugsystem, mit denen die tiefgefrorenen Fleischteile in die Kühlhalle transportiert worden waren. Das Bett, auf dem Jonas Blau schlief, war eine Campingliege vom Sperrmüll, sein Schlafsack war zerfleddert und glänzte speckig in allen Regenbogenfarben. Eine Zahnbürste, fast ohne Borsten, lag auf einem metallenen Waschzuber.
    Überall an den Wänden lehnten verzogene Leinwände und riesige Bahnen billiges Packpapier waren auf die Kacheln geklebt. Am Boden standen Farbeimer, Spraydosen und Spritzpistolen, irgendwo war ein Eimer mit roter Farbe undicht geworden und ein dünnes Rinnsal schlängelte sich zwischen den gesprungenen Fliesen bis zu einem Abfluss und sah aus wie gestocktes Blut.
    „Das ist genau die richtige Umgebung, um Mordgelüste zu entwickeln!“, rief Elena Kafka und schnupperte wie ein Jagdhund in der Luft. „Hier riecht es ja überall intensiv nach Blut!“
    Eko hinkte zu einem Durchlass, vor dem noch immer der in Längsstreifen geschnittene Plastikvorhang der Schlachterei hing, und schob die schmierigen Plastikbahnen mit dem Arm zur Seite.
    „Er bewahrt die schönsten Motive in einem Extraraum, weil niemand mitbekommen soll, dass es diese Sachen überhaupt gibt!“
    Der Gestank nach getrocknetem Blut schlug ihnen auch hier entgegen, als sie in den engen Raum traten. Eko drückte auf einen Schalter und mit einem lauten Klacken flammte eine Neonröhre auf, in dem grellen, knisternden Licht wirkte alles noch viel trostloser: An

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