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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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Tür aufgerissen und jemand hämmerte wütend gegen die Tür, hinter der sich die Lärmquelle befand.
    „Sofort aufhören! Mach die Musik leiser, du Scheißkerl!“, tobte der Nachbar.
    „Ich rufe jetzt die Polizei!“, kreischte seine Frau schrill dazwischen. „Die sollen die Tür aufbrechen und diesen kleinen asozialen Scheißer gleich mitnehmen!“
    Als er das hörte, nahm er gleich drei Stufen auf einmal, natürlich um die Situation zu entschärfen, aber gefallen lassen musste er sich auch nichts.
    „Sie brauchen nicht anzurufen!“, keuchte Braun, als er sah, dass die Nachbarin bereits ihr Handy gezückt hatte. „Ich bin von der Polizei!“ Er baute sich vor dem Mann auf, der einen lächerlichen Homer-Simpson-Pyjama trug, und tippte ihm auf die Brust. „Mein Sohn ist kein asozialer Scheißkerl! Merken Sie sich das! Er hat heute Geburtstag und feiert wie viele junge Leute in den Ferien eine Party. Tut mir leid, wenn es ein wenig lauter ist. Kommt nicht wieder vor!“
    Die Frau aus der Nachbarwohnung wollte noch etwas sagen, aber als sie Brauns zornigen Gesichtsausdruck sah, machte sie kehrt, verschwand in ihrer Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu.
    Nervös sperrte Braun seine Wohnungstür auf. Natürlich hatte sein Sohn nicht Geburtstag, das war ihm nur so spontan eingefallen, um die Situation zu beruhigen. Mit einem Stiefel schlug er die Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen und ließ den aggressiven Sound, den wummernden Bass, der ihm die Eingeweide umdrehte, noch kurz auf sich wirken. Es war derselbe destruktive Sound, wie er ihn heute schon mal in der Kickbox-Halle gehört hatte.
    Dann atmete er tief durch und riss die Tür zum Zimmer seines Sohnes Jimmy auf. Außer Jimmy waren noch zwei junge Männer und ein Mädchen in dem Zimmer, in dem es durchdringend nach Marihuana roch. Jimmy lag entspannt am Rücken auf dem Teppich, das Mädchen spielte mit seinen Haaren und kicherte pausenlos. Die beiden jungen Männer hatten rasierte Schädel, trugen schwere Goldketten und sahen in ihren Klamotten aus wie einem Rapper-Video entsprungen. Einer der beiden war gerade dabei, einen riesigen Joint zu bauen. Sie hatten Braun in dem infernalischen Lärm überhaupt nicht bemerkt und so war der Überraschungseffekt noch größer, als er kommentarlos zu der überdimensionierten Stereoanlage ging und den Off-Schalter drückte.
    „Raus! Verschwindet auf der Stelle!“, brüllte er die beiden Rapper an. „Das bleibt hier!“ Er deutete auf den Joint. Dann drehte er sich zu dem Mädchen. „Los, steh auf, auch du haust sofort ab.“
    Plötzlich kam ihm eine Idee. „Halt! Vorher will ich eure Namen und eure Telefonnummern!“ Herausfordernd streckte er seine rechte Hand aus. „Los, zeigt eure Handys und dann gebt ihr mir die Nummer. Kommt bloß nicht auf die Idee, mich anzulügen! Sonst könnt ihr die Nacht gleich im Knast verbringen!“, zischte er.
    Jimmy rührte sich nicht, sondern blieb mit geschlossenen Augen auf dem Teppich liegen. Er hatte die Arme im Nacken verschränkt und sah so entspannt aus, als würde er schlafen. Und das machte Braun noch wütender.
    „Bist du komplett verrückt?“, brüllte er, als die drei die Wohnung verlassen hatten. „Es ist nach Mitternacht und du machst diesen Affenzirkus! Was denkst du dir dabei?“
    „Na und? Dann hören diese spießigen Nachbarn endlich einmal coole Musik. Nicht diese Scheiße, die du auf Vinyl sammelst, Tony!“
    Braun blieb vor der Stereoanlage stehen, drückte seine Fingerspitzen gegen die Schläfen und versuchte so die aufkommende Migräne zu unterdrücken. Er wollte wieder der verständnisvolle Vater sein, obwohl er seinem 14-jährigen Sohn am liebsten eine gescheuert hätte.
    „Nimm keine Drogen! Bist du komplett verrückt“, redete er fürsorglich auf seinen Sohn ein und setzte sich zu ihm auf den Teppich.
    „Ich rauche kein Kraut“, antwortete Jimmy patzig, stand auf und wollte die Stereoanlage wieder einschalten.
    „Wenn du wieder Lärm machst, werfe ich alles aus dem Fenster!“, warnte ihn Braun wenig diplomatisch. Jimmy erkannte, dass es ihm ernst damit war und mit einem verächtlichen Schnauben ließ er sich auf sein Bett fallen.
    „Also, woher sind diese beiden Kerle? Handeln sie mit Drogen? Woher kennst du sie?“, fragte er besorgt.
    „Ich kenne sie vom Schulsport! Du weißt doch, dass ich in den Ferien im Schulsportzentrum zum Boxen bin. Da habe ich Achmed und Nick eben kennengelernt.“
    „Und das Mädchen, boxt die etwa

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