Alle Sorgen sind vergessen
Staatsanwalt.“
„Also hat er etwas Richtiges getan?“ fragte Zoe verwirrt.
„Ja. Aus juristischer Sicht hat er perfekte Arbeit geleistet. Was mich stört, ist, dass er es so gnadenlos, so rücksichtslos getan hat. Ihn vor Gericht zu erleben war erschreckend. Und wenn er dort so ist… Was, wenn er auch im Privatleben zu einer derartigen Rücksichtslosigkeit fähig ist? Ich habe ernsthafte Zweifel, ob ich das ertragen könnte.“
Zoes Miene hellte sich auf, und ihr Blick wurde sanft. „O Allison, zwischen der Einstellung eines Mannes zu seiner Arbeit und seinem Umgang mit den Menschen, die er liebt, liegen doch himmelweite Unterschiede. Und es gibt nicht den geringsten Zweifel daran, dass er verrückt nach dir ist.“
Verblüfft starrte Allison ihre Freundin an. „Woher willst du das wissen?“
„Ich habe euch beide während der Trauung beobachtet. Er konnte die Augen nicht von dir lassen. Der Typ ist bis über beide Ohren in dich verliebt. Glaub mir, ich merke es, wenn es einen Kerl erwischt hat. Jorge liebt dich.“
Allison war nicht überzeugt, aber Zoe bestand darauf. Sie tranken ihre Becher aus, und Zoe ging wieder an die Arbeit. Erst musste Allison ihr jedoch versprechen, dass sie beide sich in der nächsten Woche zum Essen treffen würden.
Durch Zoes Worte ein wenig aufgemuntert, aber noch immer verunsichert, was Jorge betraf, kehrte Allison in ihr Büro zurück. Sie versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, schaffte es jedoch kaum. Jorges imponierender Auftritt vor Gericht ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Als zukünftige Anwältin bewunderte sie ihn dafür, als Frau musste sie befürchten, dass er auch privat so rücksichtslos sein konnte.
Am späten Nachmittag klopfte es an der Tür ihres Büros.
„Ja?“ rief Allison.
Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, und Josie schaute hindurch. „Eloise möchte uns alle in zehn Minuten im großen Besprechungsraum sehen.“
„Okay. Weißt du, worum es geht?“ fragte Allison.
„Keine Ahnung. Sie hat mich nur gebeten, euch Bescheid zu sagen. Und sie hat betont, dass wirklich alle kommen sollen, also nehme ich an, dass sie uns etwas mitteilen will.“
„Bin schon unterwegs.“
Josie verschwand wieder. Allison klappte die offene Akte auf ihrem Schreibtisch zu und machte sich auf den Weg zum Konferenzraum. Eloise stand am Kopfende des langen Tisches. Allison setzte sich neben die hochschwangere Leah, während der Raum sich langsam füllte. Als Letzte kam Josie und nahm neben Allison Platz.
Eloise sah langsam in die Runde, zählte die Anwesenden, nickte entschlossen und klopfte auf die Tischplatte, bis alle sie anschauten.
„Ich habe euch alle hergebeten, um euch eine unerfreuliche Mitteilung zu machen.“
Das Personal des Zentrums wechselte besorgte Blicke. Eloise klang nicht so fröhlich wie sonst, sondern wirkte bedrückt, und jeder am Tisch spürte, wie groß ihre Sorge war. Allison lief es kalt den Rücken herunter.
„Nachdem New York City uns das Geld gestrichen hat, habe ich alles versucht, um anderswo Mittel aufzutreiben“, fuhr Eloise niedergeschlagen fort. „Und ich denke mir, es ist besser, wenn ihr es sofort erfahrt. Ich fürchte, wenn der Zuschuss der Stadt endgültig ausläuft, wird Manhattan Multiples seine Türen schließen müssen.“
Lara Mancini, die Allison gegenübersaß, schluchzte auf, die grünen Augen groß vor Entsetzen.
Nach dem, was sie am Vormittag im Gerichtssaal erlebt hatte, war Eloise’
Ankündigung mehr, als sie verkraften konnte. Allison, die sonst nichts so leicht aus der Ruhe bringen konnte, verlor die Fassung.
„Aber wir dürfen nicht zumachen. Ich bin schwanger!“ rief sie und brach in Tränen aus.
Die Blicke sämtlicher Anwesenden richteten sich auf sie, und eine Sekunde lang herrschte absolute Stille.
„Sie sind also unsere geheimnisvolle Schwangere?“ entfuhr es Eloise, und rund um den Tisch schüttelten alle ungläubig den Kopf.
„Niemals!“ platzte Josie heraus, bevor sie das Gesicht verzog und den Arm um Allisons bebende Schultern legte. „Tut mir Leid, Allison, aber du bist die Letzte, die für mich infrage gekommen wäre. Du lebst doch nur für die Arbeit und dein Jurastudium. Wer hätte gedacht, dass du es bist?“
„Deshalb hast du also Hals über Kopf geheiratet!“ rief Leah und schlug eine Hand vor den Mund.
Allison wollte etwas erwidern, aber sie brachte kein Wort heraus, sondern schluchzte noch verzweifelter.
„Kommen Sie mit mir, Liebes.“ Eloise trat
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