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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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nicht ganz legal war.
    Fasziniert beugte sie sich vor, als Jorge den Mann mit vermeintlich harmlosen Fragen dazu brachte, einen kleinen Verstoß zuzugeben. Nachdem er so eine Tür zum Lügengebäude des Zeugen aufgestoßen hatte, unterzog er ihn einem scharfen, rücksichtslosen Verhör, bis das gesamte Gebäude wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel. Brillant, gab Allison zu, aber eben auch rücksichtslos.
    Jorges Vorgehens weise war Furcht einflößend. Und jetzt, da sie diese Seite ihres Ehemanns kennen gelernt hatte, war sie nicht sicher, ob sie damit leben konnte.
    Er hatte den Zeugen psychologisch überwältigt, und Henry Jacksons Hilflosigkeit erinnerte sie irgendwie an jenen Abend, an dem der junge Schauspieler sie körperlich überwältigt hatte. Wie der Mann im Zeugenstand, so hatte auch sie nichts dagegen tun können.
    Hatte sie einen schlimmen Fehler begangen und den falschen Menschen geheiratet? Würde sie sich gegen eine so starke und mächtige Persönlichkeit wie die von Jorge durchsetzen können?
    Zutiefst verängstigt durch die Richtung, die ihre Gedanken nahmen, schrieb Allison ihm eine kurze Nachricht und sagte ihre Verabredung zum Lunch ab, weil sie angeblich zu einer wichtigen Besprechung bei Manhattan Multiples musste.
    Dann stand sie leise auf und ging zur Tür, wo sie einen Gerichtsdiener bat, Jorge die Nachricht zu überbringen.
    Sie war zu aufgewühlt, um sich sofort an ihren Schreibtisch zu setzen, und machte deshalb einen Abstecher zur Coffee Bar. Zoe hob den Kopf, als sie hereinkam, und lächelte ihr zu, bevor sie einem Gast sein Wechselgeld gab.
    Allison stellte sich an und wartete geduldig, bis die beiden Männer vor ihr bedient wurden. Endlich war sie an der. Reihe.
    „Hallo, Allison. Es ist noch früh. Hast du deine Mittagspause vorverlegt?“ Zoe trug eine weiße Schürze, in deren oberer linker Ecke ihr Name und darunter Barista stand.
    „Ich war im Gerichtsgebäude.“ Allison fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schob es sich nervös aus der Stirn.
    „So?“ Zoe runzelte die Stirn. „Es ist Zeit für meine Pause. Ich werde einen Tee trinken. Möchtest du auch etwas?“
    „Sehr gern.“ Allison nickte. „Ich nehme einen Kaffee. Koffeinfrei, bitte.“
    „Such uns einen Tisch, ja? Vielleicht den dort hinten. Er ist gerade frei geworden.
    Ich bin gleich bei dir.“
    „Okay.“ Allison zog den Mantel aus und ging in den hinteren Teil des gemütlichen Coffee Shops, wo kleine Tische, zwei abgewetzte viktorianische Plüschsofas und drei bequeme Sessel standen. Überall lagen Tageszeitungen herum. Sie hängte den Mantel über eine Stuhllehne, stellte ihre Tasche darunter und hatte sich kaum hingesetzt, als Zoe mit ihren Getränken kam.
    „Hier.“ Zoe stellte die dampfenden Becher auf den runden Kaffeehaustisch und ließ sich auf den anderen Stuhl fallen, bevor sie Allison besorgt musterte. „Tut mir Leid, dass ich das sagen muss, Honey, aber du siehst aus, als hättest du gerade deinen letzten Freund verloren.“ Sie grinste. „Andererseits weiß ich, dass das nicht sein kann, denn du hast ja noch mich.“
    Allison rang sich ein Lächeln ab. „Und das weiß ich zu schätzen, Zoe.“ Zoes offene, freundliche Art tat ihr immer wieder gut. Sie fühlte, wie sie sich etwas entspannte, und rieb sich die Stirn.
    „Also erzähl schon. Was ist passiert? Wenn dein toller Staatsanwalt dich nicht anständig behandelt, rufe ich doch noch die Zwillinge an.“ Zoe nippte an ihrem Tee und wartete darauf, dass Allison sich ihr anvertraute.
    Und genau dazu bin ich hergekommen, dachte Allison.
    Ein wärmendes Gefühl der Zuneigung half ihr, sich noch mehr zu entspannen, und sie lächelte dankbar. „Habe ich dir je gesagt, wie glücklich ich bin, dich zur Freundin zu haben?“
    „Ja, das hast du, aber du kannst es mir so oft sagen, wie du möchtest.“ Zoe wurde wieder ernst. „Was ist los, Allison?“
    „Ich war heute Morgen bei dem Mordprozess – bei dem, in dem Jorge die Anklage vertritt.“
    „Und?“ drängte Zoe, als Allison nicht weitersprach.
    „Und zu beobachten, wie er einen gegnerischen Zeugen verhört, war ein wenig unheimlich.“
    „Unheimlich?“ Zoe legte die Stirn in Falten. „Wie meinst du das?“
    „Er war absolut gnadenlos, Zoe. Der Zeuge hatte nicht den Hauch einer Chance.“
    „Soll das heißen, Jorge hat etwas Unehrenhaftes getan?“
    „Nein, nein.“ Zoe schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Sein Kreuzverhör war brillant. Er ist ein hervorragender

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