Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
Schloßgarten zum Entenfüttern und zu einem Spielplatz, wo es eine Hängekugel gab, in die man sich reinsetzen konnte, aber dann kamen andere Kinder und wollten uns die Kugel abspenstig machen. Die gehöre nur den Kindern, die da wohnten, und sie würden ihre Eltern holen, wenn wir nicht abschwirrten.
    Sollten die doch selig werden mit ihrer Scheißhängekugel.
    Renate schenkte Opa zum 78. Geburtstag zwei emaillierte Manschettenknöpfe. Den ganzen Vormittag über kamen Leute und gratulierten. In Jever sei Opa bekannt wie ein bunter Hund, sagte Oma. Sie war auch stolz darauf, daß Opa immer noch radfahren konnte. So wie jetzt. Wir standen am Verandafenster. Opa zog das Gartentor zu, schwang sich aufs Fahrrad und fuhr zum LAB-Treffen.
    Ich schaukelte, und Gustav harkte Blätter zusammen im Garten und rauchte Marlboro. Er war dick geworden.
    »Warum rauchst du eigentlich?«
    »Weil’s mir schmeckt.«
    Auch ’ne Antwort.
    Die Fernsehserie mit Alfred Tetzlaff konnte Oma nicht leiden. Dieser Prolet, wie der schon dasitze, im Unterhemd. »Säuft Bier und rülpst und macht seine Frau zur Minna, sowas will man doch nicht sehen!«
    Beim Grand Prix landeten Cindy & Bert auf dem letzten Platz. Gesiegt hatte Abba. Die sähen aus wie eine zum Leben erweckte Buttercremetorte, sagte Gustav, und so würden sie auch singen.
    Mit Ulf und Udo tollte ich ums Haus, bis Oma uns durchs Schlafzimmerfenster mit Wasser aus dem Wäschesprenger bespritzte.
    Dann stahl ich mich ins Haus und versteckte mich unterm Küchensofa. Oma setzte Wasser auf und führte Selbstgespräche. »Ich hab die doch nur verscheuchen wollen«, sagte sie, und ich fühlte mich Scheiße, wie ich da unterm Sofa lag, während Oma sich ums Essen kümmerte und wegen uns Gewissensbisse hatte.
    Kurz vor Ostern kam Mama mit einer abartigen Dauerwelle vom Friseur zurück.
    Papa hätte am Ostersonntag lieber Unkraut geschövelt, als sich knipsen zu lassen, aber das Walroß paßte wieder auf, daß das sonntägliche Gartenarbeitsverbot eingehalten wurde.
    Mama im weißen Rock und Papa mit graublauem Schlips. »Grau oder blau oder graublau oder blaugrau«, schimpfte Mama. »Nie mal irgendwas Farbiges!«
    In der Nachbarschaft fiechelte neuerdings ein Kind auf der Geige. Papa sagte dann, ihm würden gleich die Plomben rausfallen, und ging in den Keller.
    Die Mittagessenbimmel. »Na los, na los, wo bleibt ihr denn? Oder muß ich euch erst Beine machen?« Ob wir wieder eine Extrawurst gebraten kriegen wollten, Volker und ich.
    Wiebke konnte noch keine Spaghetti aufdrehen, und statt »Serviette« sagte sie »Servierte«.
    Nach dem Essen gab es Kaffee mit B&B-Milch. Einmal hatte Volker den Tropfen abgeleckt, der an der Dose runtergelaufen war, und sich einen Anschnauzer eingefangen. Dann war ein Dosenmilchkännchen angeschafft worden, eins aus Glas, zum Umfüllen, mit Schraubverschluß und Schiebeleiste, die aber postwendend verkrustete und klemmte.
    Volker wollte jetzt nach Norwegen reisen, als Schiffsjunge auf einem Kahn, auf dem ein Vetter von Mama erster Offizier war, und Papa wollte sich nach England versetzen lassen. Dann hätten wir alle nach England ziehen können.
    Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten.
    Nach Ostern kamen drei Neue in die Klasse, und wir mußten uns umsetzen. Jetzt saß ich neben Axel Jochimsen, der zu allem und jedem unanständige Kommentare ablieferte. »Willi Dickhut fickt gut.« Oder: »Sport-Erdkunde-Meier leckt sich selbst Eier.« Oder »Pischpenis«, was »Tischtennis« heißen sollte. In seinem Diercke hatte er mit Tinte alles mögliche ins Schweinische abgeändert: Tittengebirge statt Mittelgebirge, Onanier-See statt Onega-See und Penishalbinsel statt Apenninenhalbinsel. Dick umrandet war eine Überschrift auf Seite 100: Das Rote Becken.
    Ich lud ihn zu meiner Geburtstagsfeier ein und außerdem Michael und Holger Gerlach, Erhard Schmitz und Jürgen Hartlieb, weil der mich in Mathe immer abschreiben ließ.
    Ein Spiel, das Mama sich für uns ausgedacht hatte, ging so, daß man Puderzucker von einem Teller löffeln mußte, ohne daß der Pfennig umfiel, der senkrecht im Zucker steckte, aber Erhard Schmitz und Axel Jochimsen wollten lieber hoch in Renates Zimmer und die neue Otto-Platte hören, mein schönstes Geschenk. Die war zum Totlachen. Mutti, was machen die beiden Hunde da? Ach, weißt du, der eine ist blind, und der andere schiebt ihn über die Straße. Oder: Es ist ’ne Atombombe auf Bayern gefallen, fünfundsechzig Mark

Weitere Kostenlose Bücher