Allein gegen die Zeit -13 Stunden - ein Ausflug wird zum Albtraum
Seitenschneider hervor und durchtrennte sämtliche Kabel an den Monitoren. Sofort färbten sich die Bildschirme schwarz.
„Alles Vorsorge, Abi “, grinste er, als er wieder zu den anderen stieß.
Auf einmal hallten Stimmen und Schritte durch die Gänge. Die fünf retteten sich in eine dunkle Nische.
Eine Frau in einem Business-Anzug eilte den Gang entlang, während ein alter Mann im weißen Kittel versuchte, Schritt zu halten. Dabei redete er hektisch auf sie ein. Hinter den beiden marschierte ein Mann in Uniform.
„Frau Genthin“, sagte der alte Mann, „so verstehen Sie doch. Herr Wolf Weller, einer unserer Mitarbeiter ist tot. Und ich glaube nicht, dass es ein Unfall war!“
„Das ist dieser Dr. Crohn“, flüsterte Özzi.
Sophie nickte. „Und sie ist die Frau aus dem Video. Die Geschäftsführerin von BioZ.“ Auch Özzi erkannte sie jetzt.
„Hier gehen ungeheure Dinge vor! Sie müssen etwas tun“, regte sich Herr Crohn weiter auf.
Doch Frau Genthin blickte starr geradeaus und würdigte den Wissenschaftler keines Blickes. Das monotone Klacken ihrer Absätze hallte durch das Gemäuer, während sie auf eine Tür zusteuerte.
Ben zuckte zusammen, als er den uniformierten Mann, der hinter den beiden ging, erkannte. Ihm stockte der Atem.
Frau Genthin und Herr Crohn liefen durch die Tür in Richtung Labor. Der Uniformierte blieb vor dem Raum stehen. Er schien auf jemanden zu warten.
Ben streckte den Kopf aus der Deckung, um den Mann besser erkennen zu können. Der Soldat stand neben einer unregelmäßig flackernden Neonröhre. Auf sein Gesicht fiel immer mal wieder kurz ein Lichtschein. Giftgrüne Augen, eiskalter Blick. Es bestand kein Zweifel. Er musste der Mann von dem Foto sein. Der Mann, der am Todestag seiner Mutter neben ihr abgelichtet worden war!
„Ben, pass auf!“, flüsterte Leo.
Ben zog sich wieder in den Schatten zurück. Aus der anderen Richtung kam eiligen Schrittes der Wissenschaftler herbeigelaufen, den Leo und Jonas schon kannten: Lasinski.
„Lasinski, da sind Sie ja“, rief der Soldat ungehalten. Dann senkte er verschwörerisch seine Stimme. „Um 12 Uhr findet die Videokonferenz statt. Und werden Sie Crohn los. Er weiß zu viel.“
Leo hob nachdenklich die Augenbrauen. Von was für einer Videokonferenz war da die Rede?
Lasinski nickte und ging in den Raum, in den auch Frau Genthin und Dr. Crohn verschwunden waren. Der Soldat warf einen Blick auf die Uhr und entfernte sich von der Tür, weg von Ben, Leo, Jonas, Özzi und Sophie.
„Los, kommt jetzt“, winkte Jonas den anderen. Sie durften keine Zeit mehr verlieren. Der Fahrstuhl war nur wenige Meter von ihnen entfernt. Entschlossen sprintete Jonas los. Die anderen rannten hinter ihm her. Blitzschnell huschten sie in den Fahrstuhl. Sie hatten es geschafft! Jonas drückte auf den Schalter. Doch Ben blieb wie angewurzelt vor dem Fahrstuhl stehen und starrte den dunklen Gang hinunter.
„Ben, was ist los?“, rief Leo panisch.
Ben drehte sich zu den anderen um. Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. „Das war er … dieser Soldat … Das war der Mann von dem Foto.“ Er presste die Lippen aufeinander. „Es tut mir leid.“ Dann machte er kehrt und lief weg vom Fahrstuhl.
„Ben, nein!“ Im letzten Augenblick machte Leo einen Satz nach draußen, bevor sich die Fahrstuhltüren hinter ihr schlossen.
Jonas versuchte die Türen wieder auseinanderzuziehen, doch ohne Erfolg. Der Fahrstuhl fuhr unaufhaltsam nach oben.
Außer sich vor Wut trat er mit dem Fuß gegen die Wand. „So eine Scheiße! Wie kann man nur so blöd sein!“
Özzi und Sophie warfen sich erschrockene Blicke zu. Drehte Jonas jetzt völlig durch? „Vielleicht war es wirklich der Mann auf dem Foto“, sagte Sophie zögerlich.
„Und wenn schon! Das ist doch völlig egal!“, schrie Jonas.
Özzi versuchte Jonas zu beruhigen. „Hey, jetzt nicht ausrasten, Abi! “
Außer sich schlug Jonas Özzis Hand weg. In dem Moment glitten die Türen auseinander. Sie waren oben angelangt.
Zögerlich streckte Sophie ihren Kopf raus. „Und jetzt?“
Leo hatte Ben fast wieder eingeholt. Sie legte ihm vorsichtig von hinten eine Hand auf die Schulter.
Ben fuhr erschrocken herum. Er schaute Leo verstört an. „Was machst du denn hier?“, zischte er sie an und zog sie in eine dunkle Ecke.
„Ich lass dich nicht allein“, erwiderte Leo entrüstet.
Ben wollte etwas entgegnen, doch als er Leos entschlossenen Blick sah, wusste er, dass jeglicher Widerstand
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