Allein gegen die Zeit -13 Stunden - ein Ausflug wird zum Albtraum
gruselige Mann Carla Brehmer ins Ohr. „Du gehst jetzt in das Haus, vor dem wir stehen, und bringst eine Blume hinein. Nur als Gruß für einen alten Freund.“
Ben hielt den Atem an, als Legard seiner Mutter eine Orchidee in einem Glasbehälter reichte.
„Tu das nicht, Mama! Das ist Mord“, flehte Ben seine Mutter an.
Boris drückte ihn in seinen Sitz zurück. „Sprich nur, Kind, solange du noch reden kannst“, grinste er höhnisch.
Bens Vater wollte sich wieder auf ihn stürzen, doch Boris streckte ihn nieder. Carla Brehmer schrie verzweifelt auf. „Ich tu alles, was ihr wollt, aber lasst sie in Ruhe.“ Zitternd nahm sie die Blume entgegen und ließ sich mit einem Sender verkabeln. Dann verließ sie den Wagen.
20:00
Legard ließ sich zufrieden in seinen Sitz zurückfallen. „Dann wollen wir mal mit der Show beginnen …“ Starr lächelnd schaltete er die Monitore im Übertragungswagen ein. Auf jedem Bildschirm flackerte ein anderer Wohnraum auf. Offenbar wurden die Räume durch Überwachungskameras gefilmt. Ben sah, wie seine Mutter den Flur im Eingangsbereich betrat. Selbst über den Monitor konnte man erkennen, dass sie am ganzen Körper zitterte. In ihren Händen trug sie die tödliche Fracht.
„Du machst das sehr gut“, säuselte Legard ihr über Funk ins Ohr. „Jetzt immer geradeaus, bis zum Fenster.“
Bens Mutter lief in das Wohnzimmer zu einem großen Tisch, auf dem sich mehrere Vasen mit Blumensträußen und ein großer Stapel Gratulationskarten befanden.
„Stell die Orchideen zu den anderen Blumen und nimm den Glaszylinder ab!“
Fassungslos beobachtete Ben, wie seine Mutter die Orchidee abstellte und das Schutzglas entfernte. Er hielt es nicht mehr aus. „Mama, nein!“, rief er verzweifelt. „Tu das nicht!“
Sofort wurde Ben von Boris niedergeschlagen. „Ruhe jetzt!“
„Du Schwein!“, schrie Bens Vater. Doch er war gefesselt und machtlos. Der Gangster grinste nur boshaft.
Legard ließ sich von all dem nicht aus der Ruhe bringen. Er tippte konzentriert mit dem Zeigefinger gegen seine vernarbten Lippen. „Und jetzt, liebe Carla, würde ich schleunigst aus dem Haus verschwinden. Du hast noch zwei Minuten, bevor sich die Sporen entladen.“
Leo, Jonas, Özzi und Sophie saßen immer noch als blinde Passagiere im Laderaum des Lieferwagens und wurden im Eiltempo durch die gesamte Berliner Innenstadt kutschiert. In jeder Kurve schleuderte es sie hin und her. Es gab nichts, woran sie sich hätten festhalten können. Özzi schaffte es gerade so, den Laptop auf seinem Schoß zu balancieren, während er auf der Tastatur herumhackte. Dann blickte er überrascht auf. „Leute, der eingekringelte Ort auf der Karte – das ist das Innenministerium!“
„Bitte, was?“ Leo starrte ihm über die Schulter. Özzi öffnete die Homepage des Innenministeriums. „Die haben für heute Abend eine Einladung an die Presse herausgeschickt.“
Leo las die Ankündigung. „Zu Ehren des amtierenden Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes Frank Brandner wird ihm die Bundespräsidentin bei der Zeremonie um 20.30 Uhr das große Bundesverdienstkreuz verleihen.“
„Und was hat das mit den Verbrechern zu tun?“, rätselte Özzi.
„Frank Brandner hat sich vor allem bei der Bekämpfung diverser Terrornetzwerke verdient gemacht …“, las Leo gebannt weiter. Sie hielt inne. „Besonders die Zerschlagung des Omega-Rings vor zwei Jahren zählt zu seinen größten Erfolgen …“
Sophie riss die Augen auf. „Diesem Legard geht’s gar nicht ums Geld oder darum, die Orchideen zu verkaufen. Der will Rache!“
Özzi verstand kein Wort. „Hä? Rache?“
„Mann, Özzi, da steht, dass dieser Brandner dafür verantwortlich ist, dass damals der Omega-Ring gesprengt wurde“, rief Sophie.
„Und deshalb fahren die Typen jetzt nach Berlin, um diesen Anschlag zu machen“, spann Leo den Faden fort. „Ausgerechnet an dem Tag, an dem Brandner geehrt werden soll.“
„Verdammt, ihr habt Recht“, stöhnte Jonas.
Verstört schüttelte Leo den Kopf, als ihr das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst wurde. Allein der Gedanke verursachte ihr Gänsehaut. „Überlegt mal, die Presse ist da, lauter hohe Tiere, die Polizei, die Politiker …Die wollen die alle mit den Sporen verseuchen!“, japste sie entsetzt.
Als Bens Mutter wieder zurück in den Übertragungswagen kam, liefen ihr Tränen über das Gesicht. Sie stand offensichtlich unter Schock. Ben versetzte es einen Stich ins Herz, sie so zu
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