Allerlei Schnick-Schnack
gemeine Troß .
Doch abseits wandelt das Genie
Einsam wie das Rhinoceros! «
Zur gefälligen Notiz!
Man liest so oft, daß schöne junge Frauen
Kaltherzger Männer Gegenlieb erflehn,
Und dann, zurückgewiesen von den rauhen,
Mit Waffen ihnen scharf zu Leibe gehn.
Ihr holden Fraun – ich bin so gern erbötig,
Und keines Drohns bedarf's, versichre ich,
Ein Schießgewehr ist vollends gar nicht nötig,
Sagt nur ein Wort und – ich ergebe mich.
Merkwürdig!
Nichts Hübscheres von vielen hübschen Dingen
Als eine Wiese voll von Schmetterlingen!
Von weitem scheinen sie dir alle gleich.
Doch komm nur näher erst in ihr Bereich,
Wie zeigt sich da Natur so mannigfaltig,
Unendlich-reich, unendlich-vielgestaltig!
Hier stolze Segler, Riesenflügelschwinger,
Dort rührend kleine, elfenhafte Dinger!
Hier Schwingen, wie durch reinstes Blau gezogen,
Dort schillernde wie Gold und Regenbogen!
O dies Gewirr von Farben und Gestalten!
Es strebt der Blick fortwährend sie zu halten,
Stets meint er Schönres nicht mehr zu erhoffen
Und sieht's im nächsten Nu schon übertroffen.
So schwelgt das Aug am Farb- und Formen-Bronnen
Und trinkt von neuem immer neue Wonnen.
* * *
Nichts Hübscheres von vielen hübschen Dingen
Als solche Wiese voll von Schmetterlingen.
Und sind nicht noch viel reizender als diese
Die holden Frauen auf der Lebenswiese?
Doch will man sich an deren Schönheit weiden,
So hat das – seine großen Schwierigkeiten . . .
Doppelte Abrechnung.
Bei Wörth die heiße, ruhmreiche Schlacht,
Haben auch die Badenser mitgemacht.
Unter General Werder fochten sie brav
Und verhalfen manchem zum ewigen Schlaf.
Das Raubgesindel, die wilden gälen
Turkos, die könnten davon erzählen:
Von allen, so viel sie auch kratzten und bissen,
Hieß es schließlich: Tot oder ausgerissen. –
Mit solch einem Kerl, im dicksten Gedränge
Gerät ein Leutnant ins Handgemenge.
Der Kerl, mit 'nem richtgen Wildkatzenblick,
Biegt plötzlich sein struppiges Haupt zurück
Und – spuckt dem Leutnant – pitsch – ins Gesicht:
Grad in die Augen hat der's gekriegt!
Das sieht ein Gemeiner, ein Badner Kind,
Springt zu, packt den Kerl beim Halse geschwind
Und würgt ihn ein bißchen – nur so im Stehn –
Bis diesem die Augen übergehn . . .
Der Leutnant sieht's, ruft ihn lachend an:
»Genügt ja! Lassen Sie jetzt den Mann!«
Mein Badner hört's, aber dreht sich nicht um
Und drischt auf den Kerl los, fest aber stumm,
Von rechts nach links – herüber, hinüber
Zieht er ihm Watschen und Maulschellen über.
»So!« spricht er. »Sodele! Sell isch fors Spucke ,
Du neinmol verzwiebelter Deiwels-Heiducke!«
Dann nimmt er den Türko von neuem her,
Vermöbelt ihn nochmals die Kreuz und die Quer:
»Un sell – du französischer Lause-Derk –
Un sell und sell isch for » Heidelberg! «
Die Vorstellung.
Stumm, vom Mondlicht bleich umflossen,
Ruhn des Städtleins Häusermassen:
Sieh, da schwanken engumschlossen
Zweie durch die stillen Gassen.
Traun für einen Studio halten
Würde man den Jüngren, Kleinen,
Und die größre der Gestalten
Ist ein Künstler, will mir scheinen.
Wo die letzten Häuser stehen
Und im weißen Mondenstrahle
Eines Brunnens Wasser gehen –
Halten sie mit einem Male . . .
Und mit kühnem Mantelschwunge
Tritt der Alte in die Helle
Und er lallt mit schwerer Zunge:
»Junger Freund, wir sind zur Stelle!
Sehr Ihr auf dem Postamente
Dort das Wunder eines Weibes?
Diese Büste, diese Lende,
Diese Götterpracht des Leibes?
Bessres hab ich nie geschaffen!
Bessres schaff ich nimmer wieder!
Hättet Ihr nicht – solchen – Affen – –
Auf die Kniee zög's Euch nieder!
Und dies Weib mit Göttermiene
Lebt noch heute, ist vorhanden:
Meine Gattin Karoline
Hat hierzu Modell gestanden.
Eure künftge Schwieger , wißt es,
Schaut Ihr hier im Licht der Sterne!
Liebt Ihr unsre Tochter – ist es
Zeit, daß sie Euch kennen lerne . . .
Schatz, dies ist der
Dr.
Steude,
Der auf Lisbeth wagt zu hoffen,
Ein gelehrtes Haus, nur heute –
Leider – merklich – schwer besoffen . . .
Nun, ihr werdet schon bekannter
Werden. Doch jetzt laßt in Ehren,
Lieber Sohn und Anverwandter,
Uns ein Glas vom Besten leeren . . .
Und von dannen schwanken beide,
Engumschlossen, nicht zu trennen – –
Also lernte
Dr.
Steude
Seine Schwiegermutter kennen.
Stets, wenn an der Brunnenfrauen
Spätrer Zeit er kam vorüber,
Seufzt er: »So, in Stein gehauen,
Ist sie mir doch sehr viel lieber!«
Dichter-Pech.
Er
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