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Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Bötticher
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ist ausgestorben noch nit im Deutschen Reich:
Ich kenne solcher einen im schönen Thüringland,
Der springt auf Rehesbeinen und Atz vom Rhyn wird er genannt.
        Vom Kopf bis in die Zehen ist der ganz Lebenslust,
Mag liegen oder gehen, er jauchzt aus voller Brust
Und singt und lacht beständig – wann immer ich ihn traf:
Der Kerl ist so unbändig, ich glaub, der tanzt sogar im Schlaf!
        Still sitzen, schweigen müssen, das ist ihm gar ein Graus.
In tollsten Redeflüssen schwelgt er sich förmlich aus!
Und hat er sich stockheiser geschrieen überm Wein,
So schreit er eben leiser, und ficht dabei mit Arm und Bein!
        Und singen kann er! (Wunder! Ein Spielmann, der's nit könnt!)
Todmüde singt er munter und ohne Instrument.
Mehr Schnurren kennt wohl keiner wie er kennt, meiner Seel!
Wär noch so grämlich einer: der Atz vom Rhyn macht ihn fidel!
        Wohl stimmt er die Gemüter zumeist zu Lust und Scherz,
Doch klingt durch seine Lieder oft ein verhaltner Schmerz.
Das ist so Spielmannswesen und will verstanden sein:
Die Art ist recht erlesen, nit sich, nein andre zu erfreun.
        Den liebenswürdgen Weibern ist er nit eben gram;
Weiß Gott von wie viel Leibern er schon den Zoll sich nahm.
Doch ob der holden Kindchen er noch so viel geküßt,
Ich glaub, es giebt ein Mündchen, das nie und nimmer er vergißt.
        Ein Spielmann und nit bechern, das wär ein trister Spaß:
Mit frohgestimmten Zechen sitzt gern er hinterm Glas.
Er ist vom Wein kein Hasser und nimmt gern Bier zur Hand,
Ja förchtet selbst nit Wasser – vorausgesetzt, daß es gebrannt!
        Es fließt in seinen Adern gar wildes, heißes Blut.
Eh daß ich möchte hadern mit diesem Übermut,
Des Augen dräun wie Spieße den Gegner durch und durch –
Bei Gott, noch eher ließe ich mich rasiern in Elgersburg!
        Doch ob auch der Geselle den Teufel hat im Leib,
Man muß auf alle Fälle ihm gut sein, Mann wie Weib!
Mög ihm dies Jugendfeuer noch lang die Brust durchglühn,
Zu manchem Abenteuer, dem lieben prächtgen Atz vom Rhyn!

Das Lied von der Elgersburg. Preisgekrönt im Künstlerturnei der Elgersburger Ritterschaft am 25. August 1901.
   
Nun hört ein Lied von feuchtem Klang
Und durstgeschwellten Rhythmen,
Ich will's als Sang, als Festgesang
Den Elgersburgern widmen.
Es ist nach keiner Melodie –
Das heißt: die schon vorhanden,
Doch wenn's gefällt,
So hat die Welt
Ja wohl noch Musikanten.
    Am fünften Juni accurat
Elfhundertachtundzwanzig,
Da flucht in seiner Kemenat
Herr Elger: »Gottverdanzig!
Wenn dieser Krug zu Ende geht,
So geht das Letzte flöten – –
Wo ist der Mann,
Der helfen kann?
Moneten her! Moneten!«
    Herr Elger rief's. Und tags danach
War Elgersburg verpfändet.
Einzog Herr Heinz ins Burggemach –
Das Blättlein schien gewendet.
Doch ging noch nicht ein Jahr ins Land,
So tat auch der trompeten:
»Ein Mann, ein Mann
Mit Gülden 'ran –
Die meinen gingen flöten!«
    Von neuem zog ein Elger ein,
Ein Heinz folgt diesem wieder –
So wechselten heraus, herein
Der Elgersburg Gebieter.
Und jeder rief nach kurzer Frist:
»Kreuz Pauken und Trompeten!
Ein Mann, ein Mann
Mit Gülden 'ran –
Moneten her! Moneten!«
    Es sah die Burg verwundert schier
Die Herrn beständig wandern:
Sie kam in der Jahrhundert vier
Von einer Hand zur andern.
Der letzte Herr, ein Philosoph,
Der sprach bedacht: »Ich finde,
Ein jedes Ding,
Groß und gering,
Hat seine guten Gründe«
    »Daß stets es an Moneten fehlt,
Hat seinen Grund im Trinken ,
Der Grund, weshalb uns dieses quält,
Ist Durst , will mich bedünken.
Der aber kommt von hies'ger Luft ,
Die ist ein Suffverführer –
Champagnerluft ,
So nennt's der Schuft,
Der leidge Pflasterschmierer!«
    »Dies Faktum ist mal konstatiert.
Auch ich fühl in der Kehle
So einen Druck, der sich verliert,
Wenn ich mit Wein sie öle.
Und darum, Schaffner, Wein herbei!
Und geht das Letzte flöten –
Dann einen Mann
Mit Gülden 'ran,
Mit klingenden Moneten!« –
    So er. Und denen heut die Burg
Als Schlossesherrn zu eigen –
Wir sehen sie die Nächte durch
Der Ahnen wert sich zeigen.
Manch Fäßlein tranken sie schon leer
Und brauchten nie zu flöten:
Ein Mann, ein Mann
Mit Gulden 'ran: –
Sie haben die Moneten!
    Und herrscht auch starke Dunkelheit
Ob ihres Schlosses Gründung ,
Sie wissen schon, was Licht verleiht:
Es ist des Bechers Ründung.
Wer öfters nur und unverzagt
In die hineingesehen,
Dem wird so klar,
Was einstens war,
Als wär's durch ihn geschehen!
    Doch sorgt die Schar, die droben

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