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Allerlei Schnick-Schnack

Titel: Allerlei Schnick-Schnack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Bötticher
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erschien,
Ward gratis das Kostüm geliefert
( Es war ein Streifchen Musselin ).

Etwas vom Fluchen.
           
Ich will's nicht zu beschönigen suchen:
Aber was nützen – tut das Fluchen!
Nicht nur, daß es die Brust befreit
Von Ärger, Zorn und Verdrießlichkeit,
Nein – – mit gehörigem Takt und Verstand
Und dem nötigen Nachdruck angewandt,
Und, versteht sich, an den richtigen Stellen –
Hilft's auf dem Fleck in vielen Fällen.
Zum Beispiel: Ich siegle ein Paket
Und halte, wie es ja häufig geht,
Den Lack etwas lange ins Kerzenlicht – – –
Dabei acht ich aufs Petschaft nicht,
Das bekommt plötzlich Lust zu rollen,
(Was es nicht hätte bekommen sollen!)
Rollt und rollt und würde entwischen,
Führ ich nicht mit einem Fluch dazwischen . . .
(Muß schon ein Fluch sein, denn ein Gebet,
Ein noch so schönes, kam ja zu spät!)
Freilich, und das sieht ein jeder ein,
Ein etwas kräftiger Fluch muß es sein;
Mit einem »Sakra« ist nichts getan,
Der hält das Petschaft noch nicht an.
Aber ein »Himmelundkruzifigen,
Lausding elendiges, bleibst gleich liegen!«
Da liegt's mit einmal mäuschenstill,
Ganz still – – bestreit mir's, wer da will!
Ich hab's verschiedene Mal probiert:
Nicht um ein Haar mehr hat sich's gerührt..
Ich will's nicht zu beschönigen suchen,
Aber was nützen – – tut das Fluchen.

Frei nach Heine.
1. Idyll.
             
Ein Oberkellner steht einsam
Spät nachts im öden Café.
Ihn schläfert. Das Trinkgeld-Ergebnis
War heute schlechter denn je.
    Er träumt von einem Gaste,
Der lächelnd im tollsten Brand
Ihm einen Hundertmarkschein
Als Trinkgeld drückt in die Hand.
2. Eine alte Geschichte.
Ein Jüngling hat einen Dackl,
Der läuft einer Möpsin nach,
Die Möpsin jagt einen Pintscher –
Und alle verschwinden gemach.
    Der Dackl folgt am Ende
Dem ersten besten Mann,
Der ihm in den Weg gelaufen.
Der Jüngling ist übel dran.
    's ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie ewig neu
Und wem sie just passieret,
Wird hund - und steuerfrei .

Die Schatzgräber.
         
Bei Fussingen giebt's einen Platz,
Da gruben Drei nach einem Schatz.
Schon blinkte aus der Erde hold
Ein Kessel voll gemünztem Gold . . .
Die Dreie schaufelten mit Fleiß,
Doch schweigend, denn ein jeder weiß:
Fällt bei dem Graben nur ein Wort,
So rückt der Kessel – und ist fort.
Das Wichtigste ist drum: nicht sprechen!
Mit keinem Laut das Schweigen brechen!
(Was eine Frau schon gar nicht kann
Und schwierig bleibt selbst für den Mann,
Denn allzeit legt der Teufel Schlingen,
Ein Wörtchen aus ihm 'rauszubringen,
Und sollt's ein noch so kleines sein!)
So macht er's auch mit diesen Drein:
Ein Wagen fuhr geschwind vorbei . . .
Stillschweigend sahen ihn die Drei.
Vorüber jagte wild ein Reiter . . .
Die Dreie gruben schweigend weiter.
Da humpelte aus nahem Wald
Ein Weib heran, gekrümmt und alt,
Und frug so im Vorübergehn:
»Habt ihr den Wagen nicht gesehnt
Und saht ihr auch nicht einen Reiter? « . . .
Stumm schaufelten die Dreie weiter.
»Na,« sprach die Alte, »laßt es sein!
Die Zweie hol ich balde ein,
Wenn ich mich auf die Beine mache« . . .
Da kam dem Einen eine Lache:
»Ei, Mutter« – Ratz!
Weg war der Schatz . . .
* * *
Was selbst dem Teufel nicht gelingt,
Ein altes Weib doch fertig bringt.

Fatal.
       
Wie ist's in der Frühe
Im Stadtpark so schön:
Da duften die Rosen,
Die Lüfte, sie wehn.
    Es schimmert, es leuchtet
Erquickend und frisch,
Und Nachtigalln schmettern
Im Fliedergebüsch!
    Zum Himmel zum blauen
Auf schaust du voll Dank . . .
Da – setzt sich ein Gigerl
Zu dir auf die Bank . . .
    Und plötzlich erfüllet
Rings um dir die Luft
Ein süßlich-durchdringend-
Pomadiger Duft!
    Die Rosen, sie kommen
Dagegen nicht an:
Bedrückend, erstickend,
So flutet's heran!
    Es steigt durch die Nase
Zum Hirn dir hinauf,
Es regt dir die Nerven,
Die Galle dir auf!
    Nicht länger verweilst du,
So himmlisch der Fleck:
Das Gigerl, das süße –
Es duftet dich weg!

Das Genie.
       
Ein Herbsttag war's von seltner Pracht:
In Schwärmen zog's durch Feld und Hain –
Hier ward gejauchzt und da gelacht
Und dort gerast im Ringelreihn!
    Nur eines Manns ward ich gewahr,
Der abseits schlich, zum finstern Wald,
Das Antlitz bleich und lang das Haar – –
Zu ihm gesellt ich mich alsbald:
    »Wer bist du, Unglückselger, sprich,
Der menschlichen Verkehr verneint?«
Da blickt' er mitleidsvoll auf mich
Und lächelte und sprach: »Mein Freund,
    In Rudeln, gleich dem Herdenvieh,
Vergnügt sich der

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