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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Einwurf tatsächlich nicht verstanden.
    »Ich habe mich bemüht, den Fluch loszuwerden, den Sie über mich gebracht haben. Ich habe ein Geschäft begonnen, ein ehrbares Geschäft. Kein Geschäft wie Ihres. Sie zerstören das Leben der Männer. Ich habe mit Backsteinen und Holz gehandelt. Ich wollte mithelfen, diese Stadt aufzubauen.«
    Während er sprach, überlegte sie: Pollock hatte denselben Fehler gemacht wie so viele andere auch. Er handelte mit Waren, die nicht mehr benötigt wurden. Da die Unternehmer im Osten der Vereinigten Staaten den Markt überschwemmten, waren die Preise für Steine und Holz erschreckend gesunken. Pollock saß auf Gütern, die kein Mensch haben wollte. Vermutlich war er bankrott oder stand kurz vor dem finanziellen Ruin.
    Auch dafür gab er ihr die Schuld, so wie sie schuld am Schicksal der Cynthia sein sollte.
    Mit wildem Haß sagte er ihr diese Dinge ins Gesicht hinein. Seine gegenwärtigen Schwierigkeiten hatte allein sie verschuldet. Sie war der böse Dämon seines Lebens. Er glaubte jedes Wort, das er hervorstieß. Was er wollte, Pollock würde es sich nehmen, oder er würde sie umbringen. Vielleicht beides.
    An ihrer Seite, unter ihrem Ellbogen, hörte Marny leises Winseln. Geraldine schien zu ahnen, daß dieser Mann kein Freund von Marny war. Geraldine schien Marny sagen zu wollen: »Ich kann diesen Mann auch nicht leiden. Schick ihn doch fort.«
    Pollock vernahm das Winseln. »Was ist das?« knurrte er.
    »Eine Katze.« (Was für eine alberne Unterhaltung, dachte sie. Wir reden von Katzen, und er will mich umbringen!)
    »Katzen!« wiederholte Pollock. Er spie das Wort geradezu aus. »Das ist die richtige Gesellschaft für Ihresgleichen. Sie sehen selber wie eine Katze aus.«
    Der Lärm drang von den unteren Stockwerken herauf. Wenn sie doch bloß ihren kleinen Colt zücken könnte! Im nächsten Moment würde sie dann auch schon feuern. Wenn nur jemand eintreten würde! Hortensia, Lolo oder Norman. Norman, dem die Goldmünzen ausgegangen waren und der neue holen mußte.
    Goldmünzen. Gold. Natürlich: Pollock wollte Gold. Wenn er ihr befahl, die Safes zu öffnen, hatte sie keine andere Wahl. Und gerade dies sagte er ihr nun auch:
    »Sie werden mir Gold geben. Ich werde diesen Sündenpfuhl verlassen und das mitnehmen, was mir von Rechts wegen gehört. Es wird nicht mehr sein als soviel, wie ich heute besäße, wenn Sie nicht mein Schiff und meine Hoffnungen zerstört hätten. Sie Weibsteufel!« brüllte er.
    Ein solcher Haß war tödlich. Marny erkannte, daß er ungestört davongehen konnte, nachdem er sie umgebracht hatte. Er konnte die Safes ausrauben und sie dann niederschießen und über die eiserne Treppe an der Rückfront das Weite suchen, während die Wächter aus den Spielsälen die Haupttreppe hinaufgestürzt kamen.
    Marnys Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Ihre Haut war feucht. Sie wußte nicht, wie lange sie noch ruhig atmen konnte. Geraldine in ihrer kleinen Hütte wurde ärgerlich. Pollock sprach:
    »Sie werden jetzt tun, was ich Ihnen sage.« Das klang wie ein Kommando.
    »Ja«, keuchte Marny, starr vor Angst. (Wenn ich ganz fügsam bin, dachte sie, kann ich ihn vielleicht solange hinhalten, bis jemand in den Flur kommt. Irgend jemand muß doch schließlich aus irgendeinem Grund kommen … Wenn ich bloß solange am Leben bleibe.)
    »Sie werden mir Ihr Geld geben. Goldnuggets, Goldstaub, Goldmünzen. Zunächst will ich Ihr Nuggethalsband.«
    Das Halsband steckte in ihrer Tasche. Pollock konnte das nicht wissen.
    »Ich trage es doch gar nicht.«
    »Sie tragen es jetzt nicht«, versetzte er höhnisch, »aber Sie haben es heute abend beim Spiel getragen. Sie haben es auch noch getragen, als Sie in Ihr Schlafzimmer gingen. Sie haben es erst dann abgenommen. Jetzt werden Sie mir verraten, wo es ist.«
    Marny glaubte ersticken zu müssen. Wenn ihr doch nur eine Entschuldigung einfallen wollte, die Hand zu bewegen. Dann würde sie nach ihrem Colt greifen.
    »Gut, ich werde Ihnen das Halsband geben. Ich hole es.«
    »Das werden Sie nicht tun! Ich selber hole es. Und ich werde Sie nicht aus den Augen lassen, wenn ich es hole. Sagen Sie mir, wo es ist.«
    Wiederum versuchte Marny, tief Luft zu holen. Es ging nicht.
    »Hören Sie mich?« herrschte Pollock sie an. »Ich will dieses Nuggethalsband. Sagen Sie mir, wo es ist.«
    Marny befeuchtete ihre Lippen. »Ich habe es versteckt. Ich lege es immer in ein Versteck.«
    Pollock lächelte triumphierend. Dieses Lächeln verzerrte

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