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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Aussage von
gerade eben eigentlich an ihr gewesen wäre, den Lauf der Dinge zu steuern.
    Aaron
räusperte sich. »Und du willst wirklich nicht tanzen?«, fragte er noch einmal.
    Blair
bemerkte, dass er keine Fliege umgebunden hatte. Sein Kragen stand offen und
das Smokinghemd hing über der Hose. Wahrscheinlich wollte er mal wieder
demonstrieren, wie unangepasst er doch war. Sie nahm einen tiefen Zug von
ihrer Zigarette und blies ihm den Rauch ins Gesicht. »Nein, danke.«
    Der Beck-Song
war zu Ende, und die Leute drängten an ihre Tische zurück, um sich weiter voll
laufen zu lassen.
    »Meine Füße
sind kurz vorm Absterben!«, jammerte Kati Farkas, ließ sich gegenüber von Blair
auf einen Stuhl fallen und riss sich die hochhackigen Sandaletten von den
Füßen.
    »Meine sind
schon tot!«, klagte Isabel Coates, die auf den Stuhl daneben sank.
    In den
anderthalb Jahren, die Serena weit entfernt in New Hampshire im Internat
verbracht hatte, waren Isabel und Kati nicht von Blairs Seite gewichen. Sie
hatten sich zu dritt bei Sephora Lippenstifte gekauft, hatten im Le Canard zu
dritt Cappuccinos getrunken und, ja, sie waren auch zu dritt aufs Klo gegangen.
Blair war die Szenekönigin der New Yorker Jungschickeria, und weil Kati und
Isabel überall mit ihr auftauchten und allerorten den roten Teppich ausgerollt
bekamen, waren sie sich selbst fast wie Berühmtheiten vorgekommen. Kurz vor
Columbus Day war dann Serena aus ihrem Nobelinternat geflogen, nach NYC
zurückgekehrt und hatte ihnen Blair wieder ausgespannt, worauf Kati und Isabel
in ihre alte Langweilerexistenz zurückgesunken waren.
    »Wieso tanzt
ihr eigentlich nicht?«, fragte Kati.
    Blair zog eine
Grimasse. »Keine Lust.«
    Isabel
seufzte. »Wir müssen doch nur noch die blöden Halbjahresprüfungen nächste Woche
überstehen«, tröstete sie Blair, weil sie den angeödeten Unterton in ihrer
Stimme irrtümlich für Erschöpfung hielt. »Und dann sind endlich
Weihnachtsferien.«
    »Ihr habt echt
so ein Glück, dass ihr in die Sonne könnt«, maulte Kati. »Ich darf wie immer in
Aspen Ski fahren - superätzend.«
    »Sei doch
froh. Ich muss mit meinen Eltern in unserem Ferienhaus in Connecticut
rumhocken«, sagte Isabel.
    Serena
strahlte. »Ich freu mich schon. Das wird so geil.«
    Kati und
Isabel funkelten sie missgünstig an.
    Blair und
Serena flogen nämlich über Weihnachten in die Karibik. Blairs Mutter und Aarons
Vater unterbrachen ihre Flitterwochen-Kreuzfahrt, um die Feiertage mit Blair,
Aaron und Blairs kleinem Bruder Tyler im exklusiven Resort »Isle de la Paix«
auf der Insel St. Barts zu verbringen. Sie hatten jedem der Kinder erlaubt,
noch jemanden mitbringen, und da sich Blair und Serena während der Hochzeit
ihrer Mutter auf der Damentoilette wieder versöhnt hatten, war Blairs Wahl auf
sie gefallen.
    Silvester
würden sie natürlich wieder in New York sein. Kein rechtschaffenes Partygirl
über zwölf verbringt die Neujahrsnacht woanders und schon gar nicht mit den
Eltern.
    »Ja, das wird
genial«, stimmte Blair ihr mit zufriedenem Lächeln zu. Sie sah sich schon
sonnenöltriefend in ihrem neuen Missoni-Bikini im strahlend weißen Muschelsand
liegen, die Hälfte des Gesichts hinter einer enormen Chanel- Sonnenbrille
verborgen und von knackigen Boys in Surfershorts mit exotischen Cocktails in
Kokosnussschalen versorgt. Sie konnte Yale und Nate und ihre Mutter und Cyrus
vergessen, während sie sich von der heißen Inselsonne milchkaffeebraun
brutzeln ließ. Natürlich wusste sie, dass Kati und Isabel vor Neid vergingen,
weil sie nicht eingeladen worden waren, aber ehrlich gesagt ging ihr das
komplett am Arsch vorbei.
    Nur noch eine
Woche bis zum Abflug.
    In diesem
Moment tauchte Chuck Bass hinter Blair auf und legte seine warmen Pranken auf
ihre nackten, sehnigen Tennisspielerinnen-Schultern. »Ich bin gerade an Nate
und der Kleinen aus eurer Schule vorbeigekommen. Die stehen da hinten in einer
Ecke und begrapschen sich«, verkündete er, als würde das irgendwen
interessieren.
    Der
dunkelhaarige Chuck sah ziemlich gut aus, wenn man auf den Typ
Rasierwassermodel stand. Abgesehen davon war er der sexbesessenste Junge im
gesamten New Yorker Stadtgebiet. Im Oktober hatte er versucht, sich an Serena
ranzumachen, als sie in der Suite seiner Eltern im Tribeca Star Hotel
betrunken weggedämmert war, und in derselben Woche hätte er die kleine Jenny
Humphrey auf der Kiss on the Lips- Party in einer
Kabine der Damentoilette um ein Haar splitternackt ausgezogen.

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