Alles nach Plan
Aufmerksamkeit schenkte. Ihm wirklich Aufmerksamkeit schenkte und nicht, weil es hinter Gavins Rücken so geplant worden war. Oder weil er in eine Art Zusammensein hineingedrängt worden war. Oder weil der besagte Mann nur jemanden zum Ficken suchte.
Hieß das, dass Gabe nicht mit ihm schlafen wollte? Nein. Nicht wirklich. Aber Gabe war ein Gentleman. Gabe schien aufrichtiges Interesse an ihm zu haben. Zwar war er nicht Curtis, aber er war sehr attraktiv und wenn er dem Glauben schenken konnte, was Curtis sagte, ein wirklich netter Mann. Und soweit Gavin wusste, hatte Curtis dieses Mal auf keinen Fall seine Finger im Spiel.
Als ob er diesen Gedanken bestätigen wollte, sagte Gabe: »Ich habe Curtis nach dem Picknick der Firma nach dir gefragt. Ich muss zugeben, dass ich wirklich geschockt war, als ich erfahren habe, dass ihr beide kein Paar seid. So, wie Curtis immer über dich geredet hat, habe ich angenommen, dass ihr zusammen seid.«
Gav lachte verlegen. »Das denken die Leute immer.«
»Wir alle ebenso«, sagte Gabe und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf den offenen Raum und die Büros im Allgemeinen. »Ich meine, er hat ein Bild von euch beiden und einem kleinen Mädchen auf seinem Schreibtisch stehen.«
»Das ist meine Tochter Bianca. Und Curtis ist nicht mal schwul.« Gavin biss sich auf die Unterlippe.
»Ja, natürlich«, sagte Gabe lachend. »Ich auch nicht.«
»Nein, wirklich«, sagte Gavin. »Er ist hetero.«
»Dann ist mein gay-dar wohl kaputt.«
Gavin ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und sah Cur tis bei einer Gruppe seiner Kollegen stehen. Ihre Blicke trafen sich – dieser einfache Blickkontakt ließ Gavins Herz höher schlagen – und dann wandte Curtis schnell den Blick ab.
Warum kannst du nicht schwul sein?
»Bist du sicher, dass zwischen euch nichts läuft?«
»Gar nichts«, sagte Gavin traurig.
»Oh-oh…«
Gavin sah in Gabes hellblaue Augen auf. »Was?«
»Zwischen euch läuft vielleicht nichts, aber du wünschst dir, es wäre anders.«
Gavin zuckte mit den Schultern. »Ja, stimmt. Ich glaube, ich bin ziemlich in ihn verknallt, aber« – er hat deutlich gemacht, dass er mich nicht will – »wir sind nur Freunde.«
»Dann bist du also noch zu haben?«
Gavin schenkte ihm ein leichtes Lächeln. »Ich bin Single.«
»Das heißt, wenn ich dich zum Abendessen einladen würde, würdest du...«
»Sicher«, sagte Gavin. »Warum nicht?«
»Es ist ja nicht so, dass du weit weg wohnst«, sagte Gabe. »Wir wohnen im selben Haus.«
Gavin lachte. »Ich weiß. Ist das nicht verrückt? Ich hab dich noch nie gesehen.«
»Ich arbeite zu viel«, sagte Gabe. »Vielleicht wärst du ein guter Grund, um ein bisschen öfter zu Hause zu sein.«
Gavin errötete. Das Kompliment fühlte sich gut an.
»Und was, wenn ich das erste Date einfach überspringe und dich gleich hier küsse?«
»Jetzt?«, fragte Gavin überrascht.
»Naja, wir stehen unter einem Mistelzweig.«
Gavin sah auf und tatsächlich, dort hing ein Mistelzweig aus Plastik an einem knallroten Band von der Decke. Deshalb habe ich so viele Leute gesehen, die sich geküsst haben. Er richtete den Blick wieder auf Gabe, der einen sexy Ausdruck auf dem Gesicht trug, und errötete erneut. Er schielte zu Curtis, der in ihre Richtung blickte, sich aber augenblicklich wieder abwandte. Scheiße.
Gavin sah zu Gabe auf. So attraktiv. Und er will mich küssen. Warum nicht? Wie lange war es her, seit er das letzte Mal geküsst worden war? »Sicher«, flüsterte er.
Gabe streckte seine Hand nach ihm aus, griff nach seinen Schultern und zog ihn leicht zu sich, ehe er sich hinunterbeugte und seine Lippen auf Gavins presste. Ein netter, höflicher kleiner Kuss, irgendwo zwischen einem Küsschen und einem Zungenkuss. Nett. Glaubte er.
»Scheiße, nein!«
Gavin wirbelte herum und sah Curtis auf sie zukommen.
»Verdammt, Gabriel! Kannst du nicht mal warten, bis ihr hier weg seid?« Curtis wandte seinen Blick Gavin zu, der verwundert einen Schritt zurücktrat. »Das ist mein Büro, Gav! Kannst du ein bisschen… ein bisschen… Anstand zeigen?«
Gavin keuchte. Warum verhielt sich Curtis so? »Es war doch nur ein kleiner Ku–«
Gabriel trat zwischen sie. »Curtis. Beruhig dich. Es war nur wegen des Mistelzweigs.«
»Was?«, fuhr Curtis ihn an.
Gabe deutete nach oben. »Mistelzweig.«
Curtis sah nach oben, öffnete den Mund und schloss ihn schnappend wieder. Er sah zurück zu den beiden. »Oh.« Immerhin hatte er den
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