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Alles nach Plan

Alles nach Plan

Titel: Alles nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. G. Thomas
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ihr Zimmer. Bee saß auf dem Bettrand, ein Bild ihrer Mutter in den Händen, während ihre Lippen sich stumm bewegten. Sprach sie mit ihr?
    Für einen Augenblick blieb er einfach stehen, unsicher, was er tun sollte, zu ängstlich, um sich zu bewegen. Drang er in ihre Privatsphäre ein?
    Bee sah auf. »Daddy«, sagte sie leise.
    »Entschuldige, Süße.«
    »Ist schon okay«, antwortete sie.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte er.
    »Klar, Daddy!«
    Gavin durchquerte das Zimmer und setzte sich neben seine Tochter. Mit den Fingerspitzen strich er über ihre langes, dunkles Haar. »Was tust du da, Liebes?«
    Sie sah mit ihren großen braunen Augen zu ihm auf. »Mit Mommy reden.«
    Er schluckte schwer. Sie sprach mit ihrer Mom? »Tust du das oft?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur manchmal.«
    Gavin räusperte sich. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. In seinem Magen flatterte es plötzlich. Konnte sie sich überhaupt an Patty erinnern?
    »Daddy? Hast du Mommy geliebt?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Oh, Süße! Natürlich habe ich das.« Gavin legte seine Arme um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel. »Von ganzem Herzen.«
    »A… aber du magst Jungs.«
    »Das sollte dir doch sagen, wie sehr ich sie geliebt habe, oder?« Er küsste erneut ihren Scheitel und atmete den süßen Duft ihrer Haare ein.
    Bianca schmiegte sich an ihn. Für eine Weile sagte keiner ein Wort, doch dann: »Ich kann mich nicht an sie erinnern, Daddy. Kein bisschen.«
    Gavin erstarrte. »Oh, Bee. Aber sie erinnert sich an dich.« Er umarmte sie fester. Würde sie nun weinen?
    Bianca nickte einmal kurz. »Ich… ich glaube, dass es für sie in Ordnung ist, wenn du jetzt wieder einen Freund hättest. Sie will nicht, dass du allein bist. Glaube ich.«
    Oh Gott , dachte er.
    »Ich hab sie gefragt, ob sie im Himmel auf dich wartet.« Sie seufzte und sah erneut zu ihm auf. »Ich glaube, das tut sie. Und eines Tages werden wir alle wieder zusammen sein. Auch wenn du einen Freund hast. Und Curtis auch.«
    Curtis? , dachte er. Das wäre schön. Für immer mit Curtis zusammen zu sein.
    »Genau«, verkündete sie. »Du und ich und Mommy und Curtis.« Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Und mein Partner? , fragte er sich verwundert. »Bee?«
    »Ja, Daddy?«
    »Ist es okay für dich, dass ich… dass ich schwul bin?«
    Sie grinste und verdrehte die Augen. »Natürlich«, lachte sie.
    »Es macht dir nichts aus, dass ich Jungs mag?« Der Gedanke hatte ihn schon seit langer Zeit gequält.
    »Ist es in Ordnung, dass ich sie auch mag?«, fragte sie mit sorgenvoller Stimme.
    »Natürlich!«, bekräftigte er sofort.
    Sie kicherte. »Dann ist alles in Ordnung.« Und damit umarmte sie ihn noch einmal.
    ***
    Es war fast eine Woche her, seit Curtis Gavin das letzte Mal gesehen hatte, und um ehrlich zu sein: Es brachte ihn beinahe um. Er hatte gar nicht gewusst, wie viel Zeit er eigentlich mit seinem Kumpel verbracht hatte, bis er es nicht mehr tat.
    Sie unternahmen alles gemeinsam. Vom Einkaufen bis zum Kino. Vom gemeinsamen Cocktails-Trinken bis hin zum Austesten neuer Restaurants. Sie ließen sich gemeinsam auf HIV testen – und gaben dabei vor, Partner zu sein, damit sie im selben Raum sein konnten, wenn sie ihre Ergebnisse erhielten. Sie gingen angeln, bowlen, picknicken. Sie hatten sich gemeinsam neue Autos gekauft. Natürlich war Gavins Wagen ein gebrauchter gewesen, während Curtis sich einen Neuwagen geleistet hatte. Curtis hatte sich deswegen seltsam gefühlt, aber er verdiente wesentlich mehr als Gavin und hatte kein weiteres Maul zu stopfen. Am Ende hatte Gavin ihn sogar dazu überredet, den Neuwagen zu kaufen. »Warum das Problem eines anderen kaufen, wenn du es nicht musst?«, hatte Gavin gefragt.
    In dieser Woche waren Curtis einige Dinge klar geworden. Er erkannte, wie sehr sich Gavin immer um ihn kümmerte. Ob es nur ein abendlicher Gang zur Apotheke war, um ihm Hustensaft zu kaufen und anschließend Hühnersuppe für ihn zu kochen, als er letzten Winter krank wurde, oder das Annähen eines Knopfes an seinem Hemd. Sie waren praktisch miteinander verheiratet!
    Ein mehr als guter Grund, um Abstand zu Gav zu halten. Er musste seinem Freund Raum geben. Raum zum Leben. Raum, um einen Partner zu finden. Sobald dies geschehen war und sobald Curtis ihnen die Chance gegeben hatte, eine echte Beziehung aufzubauen, könnte er vielleicht wieder mehr Zeit mit Curtis verbringen.
    »Glaubst du, dass Gabe da sein wird?«,

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