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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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solarbetriebene Lampe an und lasen.
Michelle und ich warfen eine Münze, wer von uns Isabella zu Bett bringen durfte. Isabella erklärte, sie sei nicht müde. Auf die Frage, wann sie denn müde sein würde, sagte sie: »Heute nicht.«
Wenn ich an der Reihe war, setzte ich mich zu Isabella aufs Bett und erzählte ihr Geschichten: über den Tag ihrer Geburt, über den Tag, als wir Frankie aus dem Tierheim geholt hatten, über den Tag, als Onkel Bing und ich als kleiner Junge zum Alligator-Fischen gehen wollten. (Natürlich wusste Isabella nicht, dass Bing sich erschossen hatte. Sie wusste nicht, was sie mir antat, wenn sie mich bat, ihr Geschichten über Bing zu erzählen. Aber ich tat es trotzdem, weil ich beinahe alles tun würde, worum sie mich bittet. »Noch eine Geschichte, bitte, bitte, Daddy, noch eine Geschichte …«)
Michelle und ich putzten uns beim Schein einer Bienenwachskerze die Zähne. Einer von uns ging mit Frankie raus. Dann unterhielten wir uns noch eine Weile, bis unser Körper, offenbar gesteuert von der Dunkelheit, uns etwa gegen halb zehn sagte, dass es Zeit war, schlafen zu gehen.
 
     
    Nun fehlte nur noch die Wiedergutmachungsphase, und die begann so:
    Mein Freund Morgan und ich fuhren über den West Side Highway bis kurz vor die George Washington Bridge, wo man vom Radweg hinunter ans Ufer des Hudson klettern kann. Wir hatten vor, Abfälle aus dem Fluss zu fischen, bevor er ins Meer geschwemmt wurde und Seeschildkröten daran erstickten.
    Während wir Richtung Norden radelten, überlegten wir, welche Art von Müll wir wohl finden würden. Es war kalt und windig, aber die Sonne schien. Wir kletterten über denZaun und kraxelten die Felsen hinunter ans Ufer. Irgendwie war der Müll viel dreckiger, als ich es mir vorgestellt hatte, und es war viel mehr, als man von oben sehen konnte. Überall zwischen den Felsen lag das Zeug herum. Es waren sogar Kleider dazwischen und Unmengen von Plastik.
    Idiotischerweise hatte ich nur zwei Müllsäcke mitgebracht. Ich hatte wohl angenommen, dass wir ein gutes Stück laufen müssten, um beide vollzukriegen. Tatsächlich jedoch hatten wir sie bereits nach schätzungsweise fünf Metern voll, und zwar vorwiegend mit Plastiktüten und Plastikflaschen. Unter den Letzteren waren zwei, die mit Urin gefüllt und offensichtlich aus einem Autofenster geworfen worden waren.
    Als Teil meines »Schadensausgleichs« wollte ich Bäume pflanzen, unter anderem deshalb, weil sie Kohlendioxid binden würden. Da man in New York nicht einfach losziehen und nach Lust und Laune Bäume pflanzen kann, rief ich verschiedene Umweltschutzorganisationen an, um ihnen meine Dienste anzubieten. Irgendwann landete ich bei Sustainable South Bronx; und Phil Silva, einer der Mitarbeiter, erklärte mir, dass das mit dem Bäumepflanzen gar nicht so einfach sei, dass es jedoch genügend zu tun gäbe, um die bereits existierenden Bäume am Leben zu erhalten.
    Wie ich erfuhr, arbeitete Sustainable South Bronx mit dem New York City Parks Department zusammen, um die Straßen zu begrünen. Bäume in den Straßen absorbieren nicht nur CO2, sondern reduzieren auch den Hitzestau, der sich in Städten oft bildet, was den Einsatz von Klimaanlagen senkt. Sie filtern Rußpartikel aus der Luft und mildern die Überschwemmungen nach Sturzregen, und Studien haben bewiesen, dass ihre Existenz bei Kindern sogar die Leistungen in der Schule fördert. Außerdem sehen Straßen mit Bäumen einfach schöner aus.
    Also half ich, die Baumscheiben von Müll und Hundekot zu befreien. Ich arbeitete dabei mit vielen jungen Freiwilligen zusammen, und in mancherlei Hinsicht war das der Punkt, wo das No Impact Project für mich wirklich konkretund greifbar wurde. Und so schloss ich mich noch weiteren Organisationen an.
    Beim River Trust maßen wir Babyaustern, um festzustellen, ob sie auf leicht unter Strom gesetzten Metallgittern schneller wuchsen. Die Gewässer rund um New York wieder mit Austern zu besiedeln ist eine Möglichkeit, das Wasser zu reinigen. Außerdem nahm ich an einem Spenden-Schwimmen des Manhattan Island Trust teil, der sich dafür einsetzt, dass das Wasser rund um New York wieder sauber genug wird, um darin schwimmen zu können.
    Es waren die freiwilligen Helfer in diesen Organisationen, die mir bewiesen, dass es beim Umweltschutz nicht in erster Linie darum geht, weniger zu verbrauchen, sondern darum, mehr füreinander da zu sein. Beim Umweltschutz geht es nicht in erster Linie um die Umwelt. Es geht vor

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