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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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mit Michelle wach, wenn Isabella aus ihrem neuen, »richtigen« Bett krabbelte und zu uns kam. Zugegebenermaßen sehnte ich mich manchmal nach dem alten Gitterbett zurück.
Michelle und ich zwängten uns in den winzigen Raum, der uns zugestanden wurde. Wir schliefen in einem Viertel des Betts, die übrigen drei Viertel wurden im Lauf der Nacht von Frankie eingenommen. Wenn Isabella noch dazukam, reduzierte sich unser Anteil nochmals um die Hälfte.
Nachdem Isabella eine Weile schmatzend an ihrem Daumen genuckelt hatte, stand sie auf und tobte mit Frankie durchs Zimmer. Die Fenster standen offen (keine Klimaanlage), und Michelle war einfach nicht davon zu überzeugen, dass das Gitter vor dem Fenster, das einen Gorilla halten könnte, stark genug war, um Isabella voreinem Sturz zu bewahren. Außerdem mussten wir sowieso aufstehen.
Wir putzten uns die Zähne (Backnatron) und benutzten dazu einen Becher, anstatt das Wasser einfach laufen zu lassen. Manchmal nahmen wir ein Bad, einer nach dem anderen, im gleichen Wasser. Wir wuschen unseren Körper mit unparfümierter Bienenwachsseife und unsere Haare mit Backnatron.
Das Frühstück bestand aus herrlich saftiger Cantaloupe-Melone und frischem Brot, beides vom Bauernmarkt. In den letzten Wochen hatte ich selbst nicht mehr gebacken, weil die Kombination aus Backofen, über dreißig Grad Außentemperatur und abgeschalteter Klimaanlage die Leidensfähigkeit meiner Familie vermutlich überstiegen hätte.
Einer von uns – je nachdem, wer bei der »Diskussion« verlor – ging mit Frankie die neun Etagen runter, einmal um den Block und wieder die neun Etagen rauf (kein Aufzug). Die Plastiktüten, um Frankies Hinterlassenschaften aufzuheben, fischten wir aus dem Mülleimer unten an der Ecke.
Wir zogen unsere Sachen an, die – dank unserer Bemühungen, weniger Wasser zu verbrauchen – fast von allein standen.
Wir liefen die Treppen hinunter, Michelle mit den Taschen und Fahrradhelmen, ich mit Isabella auf den Schultern.
Wir legten einen Stopp im Gray Dog ein. Manchmal bekamen wir den Kaffee sogar umsonst, weil die Leute dort unsere Einmachgläser so schräg fanden. Wir setzten uns draußen auf eine Bank und plauderten mit Passanten, oft über unsere Rikschas, die in unserem Viertel ziemlich für Aufsehen sorgten.
Einer von uns brachte Isabella zu ihrem neuen Montessori-Kindergarten, natürlich mit der Rikscha. Leider konnte Isabella jetzt nicht mehr zu ihrer Tagesmutter, die sich zwei Jahre lang um sie gekümmert hatte.Glücklicherweise lag der Kindergarten im Erdgeschoss (Peggy war uns wirklich ans Herz gewachsen, aber den sechs Etagen weinten wir keine Träne nach).
Michelle radelte mit ihrer Rikscha auf dem miserablen Radweg an der Sixth Avenue zur Arbeit, wobei sie überall Lächeln und Kommentare erntete. Ich fuhr zum Writers Room, wo ich meinen Schreibtisch hatte.
Michelle durfte mit dem Aufzug zu ihrem Büro fahren, weil sie im 43. Stock arbeitete. Der Writers Room lag im 12. Stock, also ging ich die Treppen bis zum 11. Stock hinauf und stieg dann für die letzte Etage in den Aufzug, weil man vom Treppenhaus nicht in den 12. Stock kam. Mein Verstand fragte sich jedes Mal, ob das nicht idiotisch war (meine Beine waren sich da ziemlich sicher).
Nach dem Mittagessen (das meist aus Obst und Käse bestand und das wir von zu Hause mitnahmen) lief ich noch mal gefühlte 1000 Treppen rauf und runter, indem ich auf dem Bauernmarkt einkaufte, die Sachen nach Hause brachte, eine Runde mit Frankie ging und dann wieder in den Writers Room zurückkehrte. Der Markt strotzte nur so von frischem Obst und Gemüse. Dort meine Runde zu drehen und mit den Bauern einen Plausch zu halten, war ein fester Bestandteil meines gesellschaftlichen Lebens geworden.
Ich schrieb den nächsten Blog-Eintrag und arbeitete noch ein bisschen.
Einer von uns holte Isabella ab, wiederum mit der Rikscha. Wenn ich an der Reihe war, fuhren wir beide noch eine Weile umher und hielten Ausschau nach Abenteuern. Manchmal schauten wir uns am Hudson River den Sonnenuntergang an, oder wir machten einen Abstecher zu George Bliss’ Fahrradladen, wo Isabella mit seinem Hund Scout spielte, oder wir gingen zum Brunnen im Washington Square Park.
Bei Einbruch der Dämmerung trafen wir uns alle wieder zu Hause. Das Abendessen bestand meistens aus Salatmit Ei oder Käse (einfache, frische Mahlzeiten, die uns glücklich und schlank machten). Wir saßen zusammen am Tisch und unterhielten uns. Danach schalteten wir die eine

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