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Alles zerfällt: Roman (German Edition)

Alles zerfällt: Roman (German Edition)

Titel: Alles zerfällt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chinua Achebe
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den Kampfmessern, legten alles auf die Erde und setzten sich.
    »Ich habe euch wegen der Vorfälle in meiner Abwesenheit hergebeten«, begann der Commissioner, »ich habe mir einiges berichten lassen, aber ich werde die Geschichten erst glauben, wenn ich mir eure Seite angehört habe. Lasst uns wie Freunde darüber reden und einen Weg suchen, wie sich dergleichen in Zukunft vermeiden lässt.«
    Ogbuefi Ekwueme [147]   erhob sich und begann seinen Bericht.
    »Augenblick«, sagte der Commissioner. »Ich möchte meine Männer hinzuziehen, damit auch sie eure Klagen hören und gewarnt sind. Viele kommen aus weit entlegenen Orten, und obwohl sie eure Sprache sprechen, kennen sie eure Sitten nicht. James! Geh und hole die Männer.« Sein Dolmetscher verließ den Gerichtssaal und kehrte bald schon mit zwölf Männern zurück. Sie setzten sich zu den Männern von Umuofia, und Ogbuefi Ekwueme nahm den Bericht dessen, wie Enoch einen egwugwu getötet hatte, wieder auf.
    Es ging so schnell, dass die sechs Männer nicht wussten, wie ihnen geschah. Es gab lediglich ein kurzes Handgemenge, zu kurz, um ein Kampfmesser aus der Scheide ziehen zu können. Man legte den sechs Männern Handschellen um und führte sie auf die Wache.
    »Wir werden euch nichts tun«, versicherte ihnen später der District Commissioner, »wenn ihr kooperiert. Wir haben euch und euren Leuten eine friedliche Verwaltung gebracht, damit ihr zufrieden leben könnt. Wenn euch jemand Unrecht tut, werden wir euch beistehen. Aber wir werden euch nicht gestatten, anderen Unrecht zu tun. Wir haben einen Gerichtshof, wo wir Fälle richten und Recht sprechen, wie es in meiner Heimat unter einer großen Königin geschieht. Ich habe euch hergebracht, weil ihr euch zusammengetan und andere bedrängt habt, ihr habt ihre Häuser und ihre Andachtsstätte niedergebrannt. Das darf im Reich unserer Königin, der mächtigsten Herrscherin der Welt, nicht geschehen. Ich habe beschlossen, dass ihr eine Buße von zweihundert Sack Kauri zu entrichten habt. Ihr werdet freigelassen, sobald ihr dem zustimmt und das Einsammeln des Bußgeldes bei euren Leuten in die Wege leitet. Was sagt ihr?«
    Die sechs Männer schwiegen grimmig, und da überließ sie der District Commissioner erst einmal sich selbst. Die Gerichtsdiener wies er, als er die Wache verließ, an, die Männer mit Achtung zu behandeln, denn sie seien die Führer Umuofias. Sie antworteten mit »Ja, Sir!« und salutierten.
    Sobald der District Commissioner fort war, nahm der Hauptdiener, der außerdem der Gefangenenbarbier war, sein Rassiermesser zur Hand und schor allen Männern die Köpfe kahl [148]   . Die Handschellen blieben an, und die Männer saßen niedergedrückt da.
    »Wer ist euer Häuptling?«, zogen die Gerichtsdiener sie auf. »Heutzutage sieht man in Umuofia jeden Bettler mit dem Fußreif des Titelträgers. Zahlt man für den ganze zehn Kauri?«
    Die sechs Männer aßen an diesem Tag und auch am nächsten nichts. Man gab ihnen nicht einmal Wasser zu trinken, noch ließ man sie urinieren oder in den Busch gehen, um sich zu erleichtern. Nachts kamen die Diener, verhöhnten sie und schlugen ihre geschorenen Köpfe zusammen.
    Selbst, als man die Männer allein ließ, fanden sie keine Worte. Erst am dritten Tag, als sie den Hunger und die Beleidigungen nicht mehr aushielten, begannen sie darüber zu reden, ob sie einlenken sollten.
    »Wir hätten den weißen Mann längst getötet, hättet ihr nur auf mich gehört«, knurrte Okonkwo.
    »Wir wären längst in Umuru und warteten auf den Strick«, erwiderte jemand.
    »Wer will den weißen Mann töten?«, fragte ein herbeistürzender Diener. Niemand sprach.
    »Habt ihr nicht genug an eurem Verbrechen, müsst ihr auch noch den weißen Mann töten!« Er trug einen schweren Stock bei sich, und er gab jedem der Männer mehrere Hiebe auf Kopf und Rücken. Okonkwo erstickte fast an seinem Hass.

    Sobald die sechs Männer eingesperrt waren, gingen Gerichtsdiener nach Umuofia, um den Leuten zu sagen, dass ihre Anführer erst freigelassen würden, wenn eine Strafe von zweihundertundfünfzig Sack Kauri bezahlt wäre.
    »Wenn ihr die Strafe nicht sofort entrichtet«, sagte ihr Hauptmann, »bringen wir eure Führer nach Umuru vor den großen weißen Mann, und dann werden wir sie hängen.«
    Die Geschichte ging wie ein Lauffeuer durch die Dörfer und erfuhr dabei einige Ausschmückungen. Manche meinten, die Männer seien bereits nach Umuru gebracht worden und würden morgen

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