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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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versprochen hätte, sich um sie zu kümmern, würdest du auch fragen, wer sie füttern soll, wenn du erfahren hättest, dass dein Onkel den Rest seines Lebens auf eurem Sofa verbringen wollte.
    »Um Wang Ba brauchst du dir keine Sorgen zu machen«,
sagte Onkel Jay seufzend. »Mein Nachbar hat versprochen, nach ihr zu sehen.«
    »Das erleichtert mich«, sagte ich.
    Trotzdem: Onkel Jay sah schrecklich aus. Er hatte sich ein paar Tage nicht rasiert, und der Kinnbart, den er sich wachsen ließ, sah ungepflegt und scheußlich aus. Kein Wunder, dass Harmony mit ihm Schluss gemacht hatte. Er sah aus wie etwas, das aus dem Wald gekrochen und kein bisschen süß und kuschelig war.
    »Kinder«, sagte Mom. »Lasst Onkel Jay in Ruhe. Kommt in die Küche und esst ein bisschen Suppe. Ihr könnt euch auch Käse-Schinken-Taschen machen.«
    Käse-Schinken-Taschen gehören zu meinen Lieblingsgerichten, deshalb munterte mich das ein wenig auf. Andererseits wollte ich unbedingt alles über Onkel Jay und seine Freundin erfahren. Wie sich herausstellte, ging es Sophie genauso.
    »Harmony hat mit Ihnen Schluss gemacht?«, fragte Sophie. Ich hatte vergessen, dass Sophie Onkel Jays Freundin in den Ferien kennengelernt hatte, als die beiden auf uns aufgepasst hatten. Meine Eltern waren damals zu einer Party mit Moms Kollegen gegangen. Und an dem Abend hatte Sophie bei uns übernachtet.
    »Sie hat gesagt, es wäre nicht zu übersehen, dass wir unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben«, erklärte Onkel Jay. »Sie hat gesagt, sie will Karriere machen, eine Familie gründen und ein Haus kaufen, während jeder sehen könnte,
dass ich für immer und ewig studieren wollte. Das stimmt, aber ich weiß wirklich nicht, was daran falsch sein soll, wenn man immer weiterlernen will. Außerdem hat sie noch gesagt, dass meine Weigerung, mir einen Job zu suchen, bedeutet, dass ich keine langfristige Beziehung mit ihr aufbauen will. Und ich habe gesagt, warum sollte ein Künstler wie ich, wie ein gewöhnlicher Mann schuften und dabei womöglich meine Künstlerseele aufgeben?«
    »Jay!«, brüllte Mom aus der Küche. »Das ist kein angemessenes Thema für eine Unterhaltung mit Neunjährigen. Kinder, kommt sofort her! Eure Suppe wird kalt.«
    »Onkel Jay«, fragte Kevin, »kann ich dein Futonsofa haben, wenn du stirbst?«
    »Was willst du denn mit meinem Futonsofa?«, fragte Onkel Jay.
    »Wenn meine Freunde mich besuchen«, sagte Kevin, »kann ich sagen: ›Setzt euch doch auf mein Futonsofa.‹«
    »Du kannst mein Futonsofa haben«, sagte Onkel Jay traurig und starrte weiter auf den Fernseher.
    »Ich würde es aber anders beziehen«, flüsterte Kevin mir auf dem Weg in die Küche zu. »Onkel Jays Futonbezug ist langweilig und hässlich. Einfach nur braun. Ich würde es mit dunkelrotem Samt beziehen.«
    »Du bist unmöglich«, beschied ich Kevin. »Wie kannst du in so einem Augenblick nur an dich denken? Abgesehen davon wird Onkel Jay nicht sterben.«

    »Doch, wenn er nur noch Popcorn isst«, antwortete Kevin.
    Wir waren uns alle einig, dass man sich schwer auf das Mittagessen konzentrieren konnte, wenn nebenan ein Mann an gebrochenem Herzen darniederlag. Ich wusste, dass Onkel Jay Harmony wirklich sehr liebte. Harmony wollte Fernsehreporterin werden. Und sie war sehr schön mit ihren langen schwarzen Haaren und den zarten Händen, die immer in Bewegung waren, wenn sie redete. Sie schien immer genau das Richtige zu sagen. Einmal hatte sie einen Artikel über mich geschrieben, der es bis in unsere Lokalzeitung geschafft und mich kurzzeitig berühmt gemacht hatte.
    »Dein Onkel sollte einfach sagen, dass es ihm leid tut«, sagte Erica, als wir unsere Käsetaschen aßen und die Suppe schlürften. »Dann wird Harmony ihm vergeben und sie können heiraten.«
    »Aber er kann nicht sagen, dass es ihm leid tut, wenn es ihm nicht wirklich leid tut«, fand Caroline. »Und wenn er sich eigentlich gar nicht ändern will. Das wäre eine glatte Lüge. Außerdem würde Harmony ja doch irgendwann merken, dass er sich keinen Job sucht.«
    »Das ist so traurig«, seufzte Sophie. »Ich bekomme gar nichts runter, so fertig macht mich das. Ich habe noch nie einen Mann so leiden sehen.«
    »Kommt, wir filmen Maunzi, bevor wir wieder in die Schule müssen«, schlug Rosemarie vor.
    Rosemarie hatte immer eine praktischere Sicht auf die
Dinge und sie hatte recht damit. Dance Party America konnten wir sowieso nicht spielen, weil Onkel Jay den Fernseher in Beschlag genommen hatte.

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