Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)
dachte daran, wie aggressiv der Typ bei ihrem ersten Treffen gewesen war.
Aida konnte Gedanken lesen. »Du hast ihm einen schönen Schrecken eingejagt.« Sie lachte wieder. »Dean ist ein Arsch, manchmal.«
»Seid ihr verheiratet?«
Sie verschluckte sich am Rauch. Hustete. »Ja, für seine Greencard …«
Sie trug einen Ehering, ein schmales Metallband. Nichts Teures.
Er nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Es war keine zwölf Uhr, und er war high. Fuck it.
Sie zog die Beine an. Grinste. »Wie heißt du eigentlich, Nachbar?«
Stimmt, sie kannte seinen Namen noch gar nicht. Er bemühte sich, ernst zu klingen. »John. John McClane.« Ein Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln.
Aida sah ihn fragend an. Dann gingen die Mundwinkel hoch. Zahnlücke.
»Willst du mich verarschen?« Sie brach in schallendes Gelächter aus.
»Ja.«
Sie trat über den Tisch in seine Richtung.
Mit dem Handrücken wischte er sich Tränen von den Wangen. Er gab ihr die Hand. Ganz artig. »Tim Wilkins.«
Sie griff fest zu. Mit der anderen Hand hielt sie ihn am Handgelenk fest und grinste frech. Unvermittelt zog sie ihn vom Stuhl. Er wehrte sich spielerisch. Kitzelte sie an der Hüfte.
Quietschend wand sie sich im Sessel. Trat noch einmal nach ihm. Er schnappte ihr schmales Fußgelenk, zog sie herunter auf den Boden. Dabei fiel der kleine Tisch um, die Kaffeetassen rollten über die Tischplatte und fielen auf die Veranda.
Sie roch gut. Ihr Körper war weich, ihr Haar berührte sein Gesicht. Für einen Moment rangen sie miteinander. Sie boxte ihm in die Seite, biss ihn kichernd in den Oberarm. Ohne Anstrengung packte er sie, warf sie auf den Rücken.
»Ist das alles, was du draufhast, John McClane?« Sie lachte dreckig.
Tim drückte ihre Arme nach oben und setzte sich auf sie. Ihr T -Shirt war hochgerutscht. Der Bauch lag frei. Sie atmete schneller. Ihr Haar war zerzaust, ihre Augen funkelten. »Und jetzt, John McClane?«
Nebenan bellte ein Hund. Aus dem Augenwinkel sah Tim den Nachbarn mit einem Gartenschlauch. Er wirkte beschäftigt.
Tim spürte den Holzboden an den Knien. Schwitzte. Verdammt, er war high, dachte er und beugte sich langsam zu ihr herunter. Küsste ihren Hals.
Ihr Lachen verstummte. Sie begann, heftiger zu atmen.
Sanft biss er in ihr Ohrläppchen. Keine Kreolen heute. Wieder ihr Hals. Dann der Mund. Er öffnete ihre Lippen mit der Zunge. Saugte daran. Sie griff seinen Nacken. Ließ ihre Zunge kreisen. Irgendwo ging laut ein Rasenmäher an.
Keuchend lösten sich ihre Münder. Zahnlückengrinsen. »Vielleicht sollten wir reingehen?«
Sie nahm seine Hand, zog ihn hoch.
Drinnen war es kühler. Er kannte den Flur. Mein Gott, er war ewig nicht hier gewesen.
Der Kopf wurde schlagartig klarer. Beklommen sah er sich um. Nichts erinnerte an seinen Freund.
Die Wände waren nackt. Heffners hatten gerahmte Kunstdrucke gehabt. Damals hingen in allen Zimmern von Reisen mitgebrachte Kelims und Uoshaks.
Unter seinen Füßen glänzte ein nussbrauner Holzboden. Es roch nach Räucherstäbchen und Zigaretten. Tim hörte sich kichern. Es klang nicht nach ihm. Wenn Peter ihn jetzt sehen könnte. Ihm brach der Schweiß aus.
Aida ging vor ihm her zum Wohnzimmer, ließ beiläufig den Bademantel fallen. Ein Blick zurück.
Er stand im Flur, spürte, wie sein Schwanz weicher wurde. Versuchte ein Lächeln. Wieder brachte er nur das alberne Kichern zustande.
Sie ließ ihre Hände über den Bauch hinunter zum Becken wandern, zog die Boxershorts aus. Striptease. Giggeln.
Er konnte ihre Nippel durch das dünne T -Shirt sehen. Mit ausgestreckter Hand kam sie auf ihn zu. Bewegte sich langsam, wiegte die Hüften und griff seine Hand. Aida bemerkte nicht, wie gelähmt er war.
Shit, er hätte einfach nach Hause gehen sollen. Seine Lust war verflogen. Irgendwo verloren gegangen zwischen Verandatür und Flur. Der Scheißjoint war schuld. Für einen Moment überkam ihn das Gefühl, Peter würde in seinen braunen Cordhosen um die Ecke kommen. Tim, mein Guter.
Er musste gehen. Sein Kopf raste. Ihr T -Shirt fiel vor seine Füße. Dann spürte er, wie sie ihre großen, nackten Brüste an seinem Oberkörper rieb. Er roch den Duft ihres Haares. »Bist du high, John McClane?«, flüsterte sie mit geschlossenen Augen.
Sein Mund war staubtrocken. Hinter den Schläfen wummerte wieder der Kopfschmerz.
Dort in der Ecke hatte Peters Fernsehsessel gestanden. Grau-blaues Muster. Dezent. Er sah Peter mit übereinandergeschlagenen Beinen darin sitzen, der
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