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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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es war offensichtlich ernst gemeint.
     
»Und wo ist Charly?«
     
»Beim Training.« Vic wandte sich an Chris. »Charly ist mein Freund. Er ist der Halfback der Footballmannschaft. Mutter ist in ihn verknallt.«
     
R. J. lächelte darüber, wie ihre Tochter ihre Gefühle für Charly einschätzte. »Chris, wie hast du Victoria kennen gelernt?«
     
»Sie hat mir meine Kommode in meine Wohnung nebenan geschleppt.«
     
»Ein Kraftbolzen, was? In der Schule hat sie die Jungs auseinander genommen, sogar auf der Highschool. Sie hat sie zum Heulen gebracht. Ich hab ihr gesagt, es gibt bessere Methoden, Männern Zugeständnisse abzuringen.«
     
»Mutter.« Vic seufzte.
     
»Ich denke, ich sollte Mignon Manieren beibringen.« Sie drückte ihre Zigarette aus, die bis zum Stummel heruntergeraucht war. »Mignon ist ihre jüngere Schwester – erheblich jünger, gerade fünfzehn. Ich konnte den Gedanken an zwei Windelkinder zur gleichen Zeit nicht ertragen. Das Tier namens Mensch reift langsam. Mignon sollte zum Weibchen der Familie erzogen werden, da Victoria weiterhin auf Ringkampfgriffe setzen wird.«
     
Sie langte automatisch nach den Lucky Strikes. »Ich kann dem Zeug nicht widerstehen, ich schwör’s. Aber immer noch besser, als wenn ich eine Nymphomanin wäre. Mein Spitzname ist Orgy.« Sie lachte über Chris’ überraschten Gesichtsausdruck. »Ich bin keine Nymphomanin; ich nehme an keinen Orgien teil. Der Spitzname stammt aus meiner Kindheit. Immer noch besser als Schlafmütze oder Erdnuß. Und ich kann mir noch schlimmere denken.« Sie tätschelte Chris’ Hand, die auf dem Tisch lag. »Ich bin keine Durchschnittsmutter.«
     
»Nein, Mrs. Savedge, wirklich nicht.«
     
»Und deine ehrwürdige Mutter«, sie machte eine theatralische Pause, »was tut sie?«
     
»Mich ertragen«, antwortete Chris lachend.
     
»Ach ja, ich nehme an, das erfordern alle Töchter, weil ihr euren Müttern das Herz brecht. Woher kommst du, Chris?«
     
»York, Pennsylvania.«
     
»War früher mal die Hauptstadt des Landes, wenn ich in Geschichte richtig aufgepaßt habe.«
     
»Ja, das stimmt, Mrs. Savedge.«
     
»Du siehst nicht sehr deutsch aus. Ich denke immer, wer aus Pennsylvania kommt, ist entweder deutsch oder Quäker. Carter. Guter englischer Name. Wir haben den Engländern viel zu verdanken, vor allem, daß sie uns Namen gegeben haben, die wir buchstabieren können – und daß sie schließlich von hier verschwunden sind. Es würde nicht gut gehen, wenn wir Könige und Königinnen in Amerika hätten. Allerdings ist es bei ihnen auch nicht immer gut gegangen.«
     
»Chris ist von der Vermonter Uni rübergewechselt. Ich werde sie hier rumführen.« Vic war es gewohnt, daß ihre Mutter unvermittelt vom Thema abschweifte.
     
»Vic kennt alle Welt. Und wenn ich sagen darf, warum ich ein bißchen stolz auf meine Tochter bin – sie ist eine gute Freundin.«
     
»Danke, Mutter.«
     
R. J. sah auf ihre Uhr, eine alte Bulova, die ihrem Vater gehört hatte. »Darf ich euch zwei zum Essen einladen?«
     
»Vielen Dank, ich bin eigentlich bloß vorbeigekommen, um zu fragen, ob Vic einen guten Klamottenladen in der Stadt kennt.«
     
»Tut sie, und ich auch. Ich fahr dich hin, aber sie machen bald zu. Kommt, Mädels. Ich weiß, wie viel ihr eßt in eurem Alter. Ich bin am Verhungern, und so viel habe ich bereits gelernt: Hier kann man nichts zu essen erwarten. Dabei fällt mir ein, Liebes, du kommst dieses Wochenende am besten nach Hause. Wenn du kannst.«
     
»Ja, Ma’am.«
     
»Bring Chris mit.« J.R. hielt inne und ließ ihren Blick über Vics Jeans und nabelfreies T-Shirt gleiten. »Du willst doch nicht etwa so gehn, oder?«
     
»Mutter, wieso denn nicht? Wir gehn ja nicht in die Kirche.«
     
Als sie die Treppe hinunterstiegen, rief J.R. lässig über die Schulter: »Töchter werden geboren, um ihren Müttern das Herz zu brechen.« »Irgendwo da draußen wartet ein toller Typ auf dich. Vielleicht sogar hier auf dem Campus«, sagte Vic.
     
»Ach, hör doch auf.« Jinx Baptista zog die Nase kraus.
     
Vic schlang ihren Arm um Jinx’ Taille, als sie über den Innenhof spazierten; Charly Harrison ging rechts von Vic, den Arm um deren Taille gelegt.
     
Vics beste Freundin zu sein, das konnte manchmal ganz schön nerven. Jinx ertrug es, so gut sie konnte; denn schon als Kind hatte sie eingesehen, daß aller Augen sich immer zuerst auf Vic richten würden.
     
»Ein intelligenter. Er muß intelligent sein, um es mit dir

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