Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
mich auf eine Bank. Der Feuerwehrmann nahm links von mir Platz. Ich
zog den Schlüsselbund aus der Hosentasche, öffnete die Bierflaschen mit dem
Kellerschlüssel, gab Donald eine Flasche und steckte den Schlüsselbund wieder
ein. Ich trank einen Schluck Bier, lehnte mich auf der Parkbank zurück und
blickte in den Sternenhimmel. Donald nahm ebenfalls einen Schluck und schwieg.
»Es tut mir
leid, was ich vorhin alles zu dir gesagt habe«, sagte er plötzlich.
»Schon
vergessen«, antwortete ich. »Deine Nerven lagen blank. Aber jetzt will ich die
Wahrheit wissen. Bist du so oder bist du es nicht? Mir ist das ganz gleich,
aber das Rätselraten habe ich jetzt satt.«
»Früher habe
ich mich manchmal mit einem Mädchen getroffen«, sagte er leise. »Um meinen
Kameraden davon zu erzählen, damit sie nichts falsches von mir denken.« Er
machte eine Pause. »Aber mehr war da nicht.«
»Und Tony?«
»Ach, Tony,
nun ja.« Donald betrachtete das Etikett der Bierflasche. »Weißt du, für mich es
gab nicht viele Möglichkeiten«, sagte er stockend. »In die Bars konnte ich
nicht gehen, du weißt warum. Ich musste wegen meines Jobs vorsichtig sein. Tony
lernte ich während der Arbeit im Theater kennen.« Er trank einen Schluck Bier.
»Und es tut mir leid, dass ich ihn geschlagen habe. Ich kann mich nicht immer
beherrschen.«
»Das habe ich
gemerkt«, sagte ich vorwurfsvoll und hielt meine Bierflasche hoch. Soweit ich
es im Dunkeln erkennen konnte, war sie noch zu zwei Dritteln gefüllt. Ich nahm
einen Schluck. Der Feuerwehrmann trank seine Flasche fast ganz aus und stellte
sie auf den Boden vor der Parkbank. Er nahm die Uniformmütze ab und stützte
sich mit den Unterarmen auf die Oberschenkel.
Ich trank mein
Bier aus und warf die leere Fasche in einen Abfalleimer neben der Bank.
»Und warum
warst du mit Leila im Kino?«, fragte ich ihn.
»Ich hoffe, du
verstehst das, Bronco«, sagte er zögernd und drehte die Schirmmütze mit seinen
Händen im Kreis. »Das habe ich nur meiner Tante zuliebe getan, damit sie
endlich Ruhe gibt. Sie möchte, dass ich heirate, und ich dachte, ich stelle ihr
Leila mal vor, das würde meiner Tante gefallen.«
»Und Leila
macht sich nun Hoffnungen auf dich, das hast du wohl vergessen?«, sagte ich
empört. »Das hat sie nicht verdient.«
Donald gab
keine Antwort, sondern griff nach der Bierflasche und trank sie aus. Er reichte
sie mir, ich warf sie ebenfalls in den Abfalleimer. Ich zündete mir eine
Zigarette an und blies den Rauch in die klare Februarnacht.
»Rauche nicht
so viel«, sagte der Feuerwehrmann. »Das ist nicht gut für deine Gesundheit.«
»Ich habe eine
Broadway-Show überlebt, dann werde ich auch das überleben«, gab ich zur
Antwort, lehnte mich auf der Parkbank zurück und blickte in den Abendhimmel.
Wir schwiegen.
Donald setzte
sich die Uniformmütze auf. »Zählst du die Sterne, Bronco?«, wollte er wissen.
Ich schnippte
die Zigarette fort und sah ihn an. »Da wüsste ich etwas besseres«, sagte ich.
»Ich auch«,
meinte der Feuerwehrmann, griff in die Hosentasche und zog zwei kleine Flaschen
daraus hervor. »Alpenglühen«, sagte er. »Wir sind neulich nicht dazu gekommen,
uns einen Schluck zu genehmigen.« Er öffnete die Drehverschlüsse der beiden
Flaschen und gab mir eine. Mit einem Schluck tranken wir sie aus und warfen sie
hinter uns ins Gebüsch. Anschließend schauten wir gemeinsam in den
Sternenhimmel.
»Soll ich
gehen?«, fragte Donald leise.
»Du bleibst«,
sagte ich, schaute mich um und legte den Arm um seine Schulter. »Du hast mir
sofort gefallen, als wir uns zum ersten Mal sahen.«
»Du mir auch«,
sagte der Feuerwehrmann und lehnte sich behutsam an mich. »Aber vergiss nicht, Bronco,
ich bin ein Mann.«
»Na und?«,
sagte ich und küsste sein rechtes Ohr. »Niemand ist perfekt.«
*
* * * *
Vielen
Dank, dass Sie ALPENGLÜHEN AM BROADWAY gelesen haben!
Fortsetzung
folgt…
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