Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
an. »Ich konnte es
nicht länger ertragen, dass Brenda sie weiterhin dazu zwingt, mit fremden
Männern ins Bett zu steigen.«
»Du weißt,
Bill, dass dich der Mord an Brenda lebenslang ins Gefängnis, vielleicht sogar
auf den elektrischen Stuhl bringen kann?«, sagte Donald.
»Oh, ja, das
weiß ich«, erwiderte der Pförtner. »Aber das ist mir egal. In einem halben Jahr
bin ich sowieso tot.«
»Er hat einen
Gehirntumor«, sagte Maggie, die von uns unbemerkt auf den Flur gekommen war und
ihren Bruder auf die Stirn küsste. »Das war richtig so, Bill, du hast es für
das Theater getan«, sagte sie und warf einen Blick ins Büro auf Brendas Leiche.
»Mitleid«, sagte sie und griff nach Bills Hand, »nein, Mitleid habe ich nicht.
Nicht mit Brenda. Sie hat es verdient. Mitleid habe ich mit Bill. Was hätte aus
ihm werden können, wenn der Unfall mit dem Scheinwerfer nicht gewesen wäre. Er
wäre ein großer Star geworden, vielleicht größer noch als Fred Astaire.« Maggie
sah mich betrübt an und seufzte. »Auch aus mir ist nichts geworden. Ich wurde
Garderobiere und Bill arbeitete als Pförtner. Dennoch waren wir glücklich, am
Theater zu sein. Herrliche Musik, wunderbare Tänzerinnen und Tänzer,
zauberhafte Kostüme. Alles könnte so schön sein, wenn es solche Menschen wie
Brenda nicht gäbe.«
Bill
streichelte die Hand seiner Schwester. »Maggie hat recht. Brenda liebte das
Theater nicht, sie sah darin nur eine Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Und
weil sie mit ihrem Gehalt unzufrieden war, hat sie die Tänzerinnen an miese
Kerle verkuppelt.«
»Und wie hat
sie es angestellt, wie hat Brenda sie vermittelt?«, wollte Donald wissen.
»Die Kunden
schauten sich zunächst die Show an«, erzählte Maggie mit ruhiger Stimme. »Nach
der Aufführung gingen sie zu Bill an die Pforte und sagten ihm, welche Tänzerin
sie haben wollten.«
»Aber woher
wusste Bill, dass er das richtige Girl in die Wohnung schickte?«, wollte ich
wissen.
»René gab uns
nach der Premiere Fotos von allen Tänzerinnen«, erläuterte Bill. »Bei den
Proben wurden sie immer im Kostüm photographiert, damit man wusste, was sie bei
welchen Auftritten anhatten, und auch damit es keine Verwechslungen gab, falls
mal eine andere Tänzerin einsprang.«
»Und die
Kunden tippten auf das Bild der gewünschten Tänzerin«, schloss ich aus seinen
Worten. »War es so?«
Bill nickte.
»Ja, so funktionierte es. Die Kunden kamen nach der Vorstellung zu mir an die
Pförtnerloge und ich zeigte ihnen die Fotos. Sie sagten, wann sie Zeit hätten,
ich nannte ihnen die Adresse der Trishman Appartements und schickte die
Tänzerinnen zum vereinbarten Termin dorthin. Manchmal nach der Aufführung,
manchmal auch erst einen Tag später. Am Bühneneingang kassierte ich auch sofort
ab. Das Geld gab ich Brenda. Sie verteilte einen Teil davon an die Tänzerinnen,
einige Dollar bekam ich, den Rest behielt sie. So war das.«
»Und Bill war
das B in ihrem Notizbuch«, sagte Donald.
Der Pförtner
nickte und warf einen kurzen Blick ins Büro. »Wenn gleich die Polizei kommt,
werde ich zugeben, dass ich sie erschossen habe. Nicht nur weil sie die Tänzerinnen
zur Prostitution gezwungen hat.« Er machte eine Pause. »Sie hat mich
gekündigt.«
»Ja, das hat
sie«, bestätigte Maggie, was ich bereits wusste. »Obwohl er Brenda gestern
morgen darum bat, die Kündigung zurückzunehmen. Er hat ihr sogar erzählt, dass
er unheilbar erkrankt ist.«
»Ich habe sie
angefleht, noch bleiben zu dürfen. Dort in ihrem Büro«, sagte Bill. »Ich habe
nie die Karriere gemacht, die ich mir erträumte, aber ich liebte das Theater,
selbst noch als Pförtner. Deshalb wollte ich hier arbeiten, solange es möglich
war.« Er sah mich niedergeschlagen an. »Was hätte ich sonst tun sollen? In
meiner Wohnung sitzen und auf den Tod warten?«
Ich ging zur
Bürotür und schloss sie. Ich konnte den Anblick von Brendas Leiche nicht mehr
ertragen.
»Wenn ihr von
den Vorgängen in den Trishman Appartements wusstet, wieso habt ihr nicht
der Polizei einen Tipp gegeben?«, fragte Donald.
»Damit die
Show geschlossen wird und wir alle keine Arbeit mehr haben?«, sagte Maggie
aufgebracht. »Die Karriere der Tänzerinnen wäre zu Ende gewesen, vielleicht
wären Leila und Stella sogar ins Gefängnis gekommen, und Bill und mich hätte
man auch noch angeklagt. Das konnten wir nicht riskieren.« Sie fing zu weinen
an, griff in die Tasche ihres Kittels und zog ein Taschentuch daraus hervor.
»Das
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