Alpengold (German Edition)
in menschenleerer Gegend am Berghang aus einer verlassenen Mine etwas herausholten. Kein Mensch würde wissen, dass sie Gold gefunden hatten, alles war okay.
Am nächsten Tag traf Mark Sandra, berichtete ihr noch einmal, was er bereits Stefan und Jens erzählt hatte und sorgte nun bei ihr für leuchtende Augen.
„Meinst du, Tina kommt mit? Jens will nur mitkommen, wenn Tina dabei ist und er finanziert die Sache. Ohne ihn gibt es keine Fahrt in die Alpen. Es liegt nun also bei dir, Tina zu überzeugen. Ich halte sie ja für schwierig und abweisend und würde dafür plädieren, dass sie nein sagt. Du musst sie mit dem Gold locken.“
„Mach dir keine Gedanken, ich rede mit ihr. Sie ist etwas eigen, aber ganz okay. Ihr Problem ist das Geld. Wenn sie nichts bezahlen muss und im Gegenteil die Chance hat, durch den Trip an Kohle zu kommen, wird sie auch mitkommen. Ich gebe dir Bescheid.“
Sie musste zu einer Lehrstunde am Elektronenmikroskop, um Dünnschliffe von Gesteinen und Mineralien zu begutachtet, dann sprach sie mit Tina über die Exkursion in die Alpen. Sie wusste, was sie sagen musste, um sie für den Trip zu gewinnen und es lag auch in ihren eigenen Interesse, noch ein Mädchen mitzunehmen. So fühlte sie sich nicht so verloren inmitten der drei Kerle.
Anschließend suchte sie Mark. „Tina kommt mit. Aber nur mir zuliebe, weil ich so gebettelt habe. Ich wollte nicht mit drei Kerlen allein fahren. Sie lässt allerdings ausrichten, wer sie begrapscht, dem schneidet sie die Eier ab und wirft sie den Bergziegen zum Fraß vor, kapiert?“
„Na, ob Bergziegen sowas fressen ...?“
„Kapiert?“
„Ja doch, alles klar. Ich richte es Stefan und Jens aus. Stefan wird es scheißegal sein, aber Jens ist, glaube ich, in Tina verknallt.“
„Und sie besteht natürlich darauf, dass am Ende gerecht unter allen aufgeteilt wird, was wir finden. Das will ich im Übrigen auch!“
„Na, das ist doch klar. Wir fahren als ein Team hin und jeder bekommt den gleichen Anteil.“
Mark gab ihr einen Zettel mit Dingen, die sie mitnehmen sollte und schärfte ihr ein, nicht zu viel mitzuschleppen.
Kapitel 2
Fast pünktlich, gegen halb fünf, fuhren sie los. Stefan hatte als Beifahrer den Straßenatlas, er würde später, wenn sie die Autobahn verließen, auf die Karte schauen und die Route angeben. Jens saß hinter Mark, neben ihm machte sich Sandra breit und daneben Tina, die darauf bestanden hatte, außen zu sitzen.
Ohne Dachkoffer hätten sie nie alles Gepäck mitbekommen, obwohl der Passat hinten einen üppigen Stauraum besaß. Der Wagen war voll beladen und Mark fragte sich, ob es gut gewesen war, so viele Leute mitzunehmen. Wenn sie viel Gold fanden, musste eben die Ausrüstung zurückbleiben, sie war ersetzbar. Vom Geld, das ihnen der gelbe Schatz einbrachte, konnten sie eine neue, bessere kaufen.
Die Sonne schien vom blauen Himmel und versprach einen schönen Sommertag. Unterwegs würde es heiß werden und der Wagen besaß keine Klimaanlage. Schweigend ließen sie Berlin hinter sich, nur das Radio dudelte und der Verkehrsfunk meldete freie Fahrt. Die Müdigkeit machte sie träge, Stefan und Sandra dösten, Tina hatte die Ohrhörer ihres MP3 Players eingestöpselt und hörte ihre eigene Musik. Jens warf ihr einen bedauernden Blick zu, leider konnte er nicht neben ihr sitzen. Dann schaute er aus dem Fenster und genoss es, mit dabei zu sein. Von so etwas hatte er immer geträumt. In der Schule war er der Außenseiter gewesen, den alle mieden und hänselten. Im Studium lief es ähnlich, obwohl er sich Mühe gab, Freunde zu finden, fand er keinen Anschluss. Und die Mädchen, naja, für die war er Pummel, uninteressant.
Sie stoppten hinter Erfurt und verspeisten Sandras Brote. Nach dem Zwischenstop zwischen Stuttgart und Basel, kurz vor der Grenze, verlangte Tina das Buch.
„Du hast es ganz normal über Amazon gekauft, oder?“
„Ja, klar, die Auflage ist fast vergriffen, aber ein paar Exemplare gibt es noch.“ Mark reichte es Stefan, der es nach hinten gab.
Tina schlug es auf, blätterte hin und her, las angeregt und vertiefte sich in eine abgedruckte Karte. „Hier steht, als der Goldpreis in jener Zeit unerwartet tief fiel, wurden die Minen unrentabel und geschlossen. Der Autor vermutet, dass erst zwei Drittel des Goldes gewonnen wurden und noch eine nicht unbeträchtliche Menge in den Minen verblieben sei. Denkt ihr wirklich, wir finden Gold?“
„Auf jeden Fall!“ Mark schaute sie im
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