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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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stand sie aufrecht am Fenster. Sie seufzte tief und fuhr sich über die im Eifer des ungewöhnlichen Gefechts verrutschte Perücke.
    »Nu isser fertig!«, rief sie nach unten, drehte sich wieder um und bellte ins Zimmer: »Leg die Knete dort aufn Tisch, und sag deiner Ollen einen Gruß, dat du mit so ein Reißverschluss nicht mehr darfst bei mir!«
    Wenige Augenblicke später sah man
    Kurtchen mit »gelüfteter« Hose aus der Toreinfahrt hecheln und auf den Müllwagen springen.
    »Dat nächste Mal mit ein ganzen Reißverschluss!«, rief ihm Mimi nach und winkte dabei. Sie zog sich an und ging gelassen nach unten.
    An der Mülltonnenbar hatte zwischenzeitlich Dora ein lebhaftes Kontaktgespräch mit Metzger Zitzke, bei dem Olga immer ihren Lachsschinken holen ließ.
    Zitzke war fast so lang wie rund und hektisch. Die Blicke seiner kleinen schwarzen Augen fuhren an Dora herum. Der Dicke hielt Einwickelpapier aus der Metzgerei offen, denn bisweilen zahlte er in Naturalien. Seit seine bessere Hälfte ihm auf die Schliche gekommen war, blieb die Ladenkasse für ihn weitgehend tabu.
    »Guck mal, Dora, wat eine schöne Wurst. Hab ich doch nur für dich gemacht. Richtige Kalbsleber ist drinne ...«
    »Nee«, sagte Dora und zog die Stirn kraus. »Wat eine fette Wurst auch. Ich mach dat nicht für so 'ne fette Wurst. Haste nicht Schinken oder wat ...«
    »Ach, Dora!« klagte er. »Jetzt hab ich nun mal diese Kalbsleberwurst mitgebracht. Ist doch gut für die Linie ...«
    »Willste mich wat für fett bezeichnen?«, keifte ihn die schwarze Dora an. »Mit dir ist dat sowieso jedes Mal ein Abenteuer. Dat letzte Mal hab ich gedacht, du gehst auf mir kaputt. Meinste, ich lass mich von deine Berta mit 'n Schlachtermesser aufschlitzen, hä?«
    »Nächstes Mal kriegste einen feinen Schinken - ehrlich!«
    »Bring mir mal zwei Pfund Filet mit«, verlangte sie. »So ganz mager für schöne Steaks.« Dabei hob sie ein wenig ihren Rock und beugte sich gleichzeitig nach vorn. Zitzkes Blick sog sich in ihrem Ausschnitt fest.
    »Ganz wat Mageres«, sagte er ächzend und begann von einem Fuß auf den anderen zu treten. »Dat Beste vom Feinsten, aber nu ...«
    »Also komm, aber nicht so lange für die fette Wurst. Und für ganz ausziehen ist dat nicht.«
    »Aber für Bluse ab!« keuchte er und grapschte nach ihr, weil sie einen Moment stehengeblieben war.
    »Nee, auch nicht für Bluse ab«, erklärte Dora. »Da hättest du mal ein paar schöne magere Schnitzel dabeilegen müssen. Die Wurst ist nur für ein paar Minuten, dann werf ich dich runter. Merk dir dat!«
    Bereitwillig legte sich Dora auf das knarrende Bett, nachdem er seine Kleider, mit der für einen Dicken ungeheueren Geschwindigkeit, in die Ecke geworfen hatte. Auf seinen kurzen Beinen trippelte er auf das Bett und kroch zu Dora.
    »Bissken Schmusimachen«, verlangte er.
    »Leck nicht an mir herum!«, befahl sie. »Nicht für die fette Wurst. Komm zur Sache. Der Wecker tickt.«
    »Ach, du bist eine ganz Raffinierte«, seufzte er und kam zur Sache. Nach besten Kräften feuerte ihn Dora an.
    Aber dann!
    Ein Schrei aus dem Hinterhof. Grell wie eine Alarmsirene. »Olga kommt!«
    »Hör auf mit 'n Machen«, stöhnte Dora. »Die Zunder ist im Anmarsch. Mensch, nun lass doch ab, du Döskopp!«
    Er entwickelte ungeheure Kraft und krallte sich im Bettzeug fest. Dora wirbelte hin und her, veranstaltete verzweifelte Verrenkungen. Jedoch gelang es ihr nicht, ihn abzuschütteln.
    Und dann war der Türrahmen dunkel ausgefüllt. Schnauben und Röcheln erfüllte den Raum, als wäre ein Kampfstier in die Szene hineingeplatzt.
    »Ja - ja, wat machst du denn da, Dora?«, schrie Olga Zunder.
    »Seilhüpfen - hach - Seilhüpfen nicht«, kam es erstickt unter dem rosaroten Metzgerskörper hervor.
    »Aufhören!« keifte Olga. »Sofort aufhören, verdorri. Dat ist doch illegal. Hörste wohl auf jetzt!«
    Sie ließ ihre flache Hand auf Zitzkes Hinterteil klatschen, und Dora nahm ihre zappligen Befreiungsversuche wieder auf, denn Olgas Klapse schienen Metzgermeister Wilhelm Zitzke einen völlig neuen Genuss zu verschaffen; er wurde daraufhin immer wilder.
    »Dat steh ich nicht durch«, ächzte Olga.
    »Dann geh doch - hach - dann geh doch raus«, presste Dora mühsam und keuchend hervor. »Ich krieg ihn nicht runter - hach - siehste - hach - siehste doch ...«
    »Ja, wo bin ich denn?«, schrie Olga und warf ihre Arme hoch.
    »Im Puff«, sagte Mimi grinsend. Sie stand mit gekreuzten Armen an der halboffenen

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