Als das Handy eine Buschtrommel war
reduzieren. Auch viele andere Pflanzenarten nutzen Chemikalien, um tierische Hilfstruppen zu mobilisieren.
Insekten auf Partnersuche
Insekten reagieren bereitwillig auf solche Botschaften, weil Düfte in ihrem Leben eine zentrale Rolle spielen. Mit Hilfe von chemischen Botenstoffen, den Pheromonen, suchen sie Partner und warnen Artgenossen, berufen Versammlungen ein und legen Spuren zu Nahrungsquellen. Männlichen Wald-Maikäfern zum Beispiel weist eine Kombination aus Pflanzenduft und Sexuallockstoff den Weg zur Partnerin. Wenn die Maikäferweibchen an den Blättern knabbern, verströmen die Bäume einen noch unspezifischen »grünen Blattduft«. Da dieser allerdings auch von anderen fressenden Insekten erzeugt sein könnte, fügen sie der Geruchsnote ein Sexual-Pheromon hinzu.
Solche Lockstoffe lassen sich auch zur Schädlingsbekämpfung nutzen. Biologen kennen heutzutage die Sexuallockstoffe verschiedener Schmetterlingsarten, die in der Land- und Forstwirtschaft großen Schaden anrichten. Wenn gefährdete Kulturen mit diesen Substanzen eingesprüht werden, sind die Schmetterlingsmännchen von den verführerischen Düften so verwirrt, dass sie die Locksignale der echten Weibchen kaum noch wahrnehmen können. Im Weinbau wird auf diese Weise der Traubenwickler bekämpft.
Die Duftsprache der Insekten dreht sich aber nicht allein um die Fortpflanzung. Borkenkäfer zum Beispiel rufen mit Hilfe chemischer Signale nach Verstärkung. Wenn sich ein Käfer in einen Baum bohrt, scheidet er mit dem Kot so genannte Aggregations-Pheromone aus. Diese Substanzen locken Artgenossen an, die denselben Baum attackieren. Gemeinsam gelingt es den Käfern viel leichter, die Abwehrkräfte eines Baumes zu schwächen. Außerdem finden die Tiere auf diese Weise leichter Paarungspartner. Ab einer bestimmten Käferdichte produzieren die Tiere allerdings Ablenk-Pheromone, die den Artgenossen signalisieren, dass sie einen anderen Baum anfliegen sollen.
Grenzmarken und Statussymbole
Auch Säugetiere nutzen die Sprache der Düfte. Hyänen zum Beispiel produzieren in speziellen Drüsen unter ihrem Schwanz eine kräftig riechende weiße Substanz. Dieses Sekret streifen sie zur Begrenzung ihres Reviers an Grashalmen ab, um Artgenossen mitzuteilen, dass das Gebiet bereits vergeben ist. Mit ihren empfindlichen Nasen filtern Hyänen aber auch andere Informationen aus der Luft. Am Geruch können sie erkennen, welches Mitglied ihres Rudels sich wo aufgehalten hat und wie lange das her ist. Selbst die Duftspur eines Tieres, das Stunden zuvor vorbeigelaufen ist, entgeht ihnen nicht.
Vielen Säugetieren hilft ihre Nase auch, ihr Gegenüber richtig einzuschätzen. So scheinen Asiatische Elefantenbullen den sozialen Status ihrer Artgenossen am Geruch abzulesen. Die Tiere haben regelmäßig Phasen, in denen sie in eine Art Rausch geraten. Sie sind dann sexuell besonders aktiv, aber auch extrem aggressiv und als Arbeitstiere vorübergehend kaum zu gebrauchen. Äußerlich erkennt man Bullen in diesem »Musth« genannten Zustand an einem dunklen Sekret, das aus Drüsen in der Nähe der Augen fließt. Amerikanische und indische Forscher haben die chemische Zusammensetzung dieses Sekrets bei unterschiedlich alten Tieren analysiert. Noch nicht geschlechtsreife Männchen sondern eine Flüssigkeit ab, die aus verschiedenen süßlich riechenden Verbindungen besteht. Der an Honig erinnernde Duft-Cocktail ist vermutlich eine Art chemische Beschwichtigung für die älteren Bullen. »Ich bin noch keine Konkurrenz für euch«, soll er signalisieren und die Jungelefanten so vor Aggressionen schützen. Tatsächlich ignorieren alte Bullen ihre honigduftenden Artgenossen weitgehend. Sobald die Jungtiere aber selbst an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen, ändern sich ihre chemischen Signale. Statt süßem Duft verströmt das Sekret erwachsener Tiere nun einen unangenehm strengen Geruch, der nun den jüngeren Artgenossen signalisiert, dass sie auf der Hut sein sollten. Auch diese Botschaft kommt an, denn die jugendlichen Männchen machen meist einen großen Bogen um die älteren. Auf diese Weise gelingt es den Elefanten, unnötige Aggressionen zwischen den Generationen zu vermeiden.
Flohfrei durch Gestank
Auch ältere Giraffenmännchen sind für ihren strengen Geruch bekannt – in Südafrika hat er ihnen den Spitznamen »stink bulls« eingetragen. Angeblich kann man die Tiere schon aus Entfernungen von bis zu 250 Metern riechen. Dieser Gestank schützt die Tiere
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