Als das Handy eine Buschtrommel war
Flügeltaschen ab und diese wiederum von bestimmten Eigenschaften des Immunsystems. Möglicherweise sucht jedes Weibchen nach einem Partner, dessen Immunsystem sich stark von seinem eigenen unterscheidet. Das würde dem Nachwuchs besonders effektive Abwehrkräfte verleihen, weil er die Stärken der Immunsysteme von Vater und Mutter kombinieren könnte. Hinweise auf eine solche Strategie gibt es auch bei Mäusen.
Es liegt was in der Luft
Auch Menschen sind für die chemischen Lockrufe des anderen Geschlechts empfänglich. So zeigen viele Untersuchungen, dass Männer riechen können, wann Frauen ihren Eisprung haben. Und Frauen empfinden während ihrer fruchtbaren Phase den Duft des gleichen Mannes als angenehmer. Die Nase scheint beide Geschlechter genau dann besonders häufig zum Sex zu verleiten, wenn mit einer Befruchtung zu rechnen ist.
Offenbar kann der Geruch sogar einen äußerlich weniger ansprechenden Mann attraktiver machen. In einer Studie der University of Northumbria in Newcastle sollten Frauen die Attraktivität von Männern auf Fotos bewerten. Hing dabei ein mit männlichem Schweiß getränktes Tuch im Raum, bekamen die Kandidaten deutlich bessere Noten als ohne eine solche Duftbotschaft. Selbst der Mann, der nach rein optischen Gesichtspunkten am schlechtesten abgeschnitten hatte, wurde unter dem Einfluss des Geruchs fast genauso gut bewertet wie die bestaussehenden Konkurrenten.
Die Nase scheint also bei der Partnerwahl mitzuentscheiden. Sie bewertet den spezifischen Körpergeruch, der für jeden Menschen so charakteristisch ist wie sein Fingerabdruck. Außer eineiigen Zwillingen gibt es keine zwei Menschen mit der gleichen Duftkomposition am Körper. Dieser angeborene Eigengeruch entsteht aus den Zerfallsprodukten des Immunsystems. Er hat also nichts damit zu tun, wie oft man sich wäscht, sondern ist eine Folge der genetischen Ausstattung. Und wie die Fledermäuse scheinen auch Menschen Partner mit möglichst abweichenden Erbinformationen zu bevorzugen. Das haben Versuche ergeben, in denen Frauen die Attraktivität von verschwitzten Männer-T-Shirts bewerten sollten. Dabei fanden sie meist den Geruch solcher Männer am attraktivsten, deren Immunsystem sich am stärksten vom eigenen unterschied. Einen einheitlichen Sexuallockstoff, der auf sämtliche Partner wirkt, scheint es weder bei Fledermäusen noch bei Menschen zu geben.
Lebkuchen-Aroma aus Klimaanlagen
Dennoch sind die meisten Menschen unbewusst für die gleichen Geruchsbotschaften empfänglich. Der Duft von Lebkuchen und Zimt beispielsweise ist untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden. Immer mehr Unternehmen setzen darauf, dass dieser Effekt nicht nur die Herzen, sondern auch die Portemonnaies potenzieller Kunden öffnen kann, und statten ihre Geschäftsräume mit Düften aus. Spezialisierte Hersteller bieten eine breite Palette von Gerüchen, die über Aromasäulen oder Klimaanlagen in die Luft abgegeben werden können. Da gibt es Brötchenduft für Bäckereien, Kaffeearoma für Raststätten oder Karibikflair für Reisebüros. Im Wartezimmer von Arztpraxen sollen Produkte mit Namen wie »Ohne Angst« den Patienten die Nervosität nehmen. Professionelle Duftmarketing-Firmen stellen je nach Branche, Räumlichkeiten und Zweck maßgeschneiderte Duftkonzepte zusammen. Dabei setzen sie auf das Unterbewusstsein und arbeiten oft mit dezenten Konzentrationen knapp an der Wahrnehmungsschwelle.
Versuche haben ergeben, dass ein maßgeschneidertes »Air-Design« die Verweildauer der Kunden im Geschäft um knapp 16 Prozent, die Kauflust um knapp 15 Prozent und den Umsatz immerhin um sechs Prozent steigern kann. Das alles aber kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Homo sapiens in den meisten Dingen des Lebens auf das Sehen verlässt. Zwar kann die menschliche Nase über 10000 Gerüche unterscheiden, doch wer allein anhand von Duftmarkierungen den Weg zur Arbeit finden sollte, wäre wohl überfordert. Das liegt auch an der mangelhaften anatomischen Ausstattung: Bei Hyänen sind die für das Riechen zuständigen Membranen in der Nase etwa 50-mal größer als beim Menschen. Als »Augen-Tier« hat der Mensch sein Riechorgan hingegen im Laufe der Evolution vernachlässigt.
Lächeln und Fäuste schütteln: Mimik und Gestik
Die Sprache ist zweifellos das wichtigste Kommunikationsmittel des Menschen, doch ebenso wie viele Tierarten redet Homo sapiens auch mit dem Körper. Mit Gestik und Mimik sendet er eine Fülle von bewussten und
Weitere Kostenlose Bücher