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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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genau, wie sie das tun sollte– aber irgendwie musste es doch möglich sein, Lea zu retten! Sie war ein Teil von ihr, sie beide waren eine Person, und auch wenn Lea immer Teil der Schattenwelt sein würde, wollte Marie sie nicht mitsamt der Obsidianstadt zugrunde gehen lassen. Sie musste Lea dazu bringen, die Stadt zu verlassen! » Bitte– komm mit.« Sie streckte die Hand aus. » Ich will nicht, dass du stirbst!«
    Noch nie hatte sie etwas so ehrlich gemeint. Wenn Lea bloß ihre Hand nehmen würde, dachte Marie, dann würde alles gut werden. Sie konnten zusammen gehen. Gabriel konnte sie beide holen. Ganz sicher.
    Ein Zittern lief durch Leas Körper. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf und strich zärtlich über die Wange des Maskierten, dort wo seine Haut noch unversehrt war. » Ich gehe nicht ohne ihn.«
    In diesem Augenblick hob der Maskierte die Hand und griff nach Leas Fingern. Schmerz verschleierte seine Iris, als er sich bewegte, und ein weiterer Schwall Blut sickerte in seine Kleidung. Lea keuchte erschreckt auf. » Nein. Beweg dich nicht! Es wird alles gut!«
    Der Maskierte schüttelte kaum merklich den Kopf. Sein Blick war sanft und unendlich traurig. Eine Ewigkeit sah er Lea nur an, und seine Augen schienen so viel zu sagen, das Marie nicht verstehen konnte. Lea aber begriff. Ein wildes Schluchzen schüttelte ihren Körper. Behutsam zog der Maskierte ihre Hand zu sich heran, um sie an seine Lippen zu legen– eine endlos lange Bewegung, wie in Zeitlupe. Als sein Mund schließlich ihre Haut berührte, fiel sein Arm herab. Und mit einem letzten röchelnden Atemzug schwand das Licht aus seinen Augen.
    Regungslos saß Lea da. Ihr ganzer Körper bebte unter einem Schrei, den sie nicht freilassen konnte. Marie fühlte den Schmerz, der sich durch sie hindurchfraß, als wäre es ihr eigener. Es war ihr eigener, begriff sie. Sie fühlte, was Lea fühlte. Zitternd sank sie auf die Knie. Ihr ganzes Leben schien in diesem Augenblick in winzige Teile zu zerbrechen. Seit dem Tod ihres Vaters hatte ihr nichts so wehgetan. Nichts.
    » Er wollte mich nur beschützen.« Eine Träne tropfte aus Leas weit aufgerissenen Augen. » Er hätte nie etwas getan, was mir schadet. Er wollte, dass ich von hier fortkomme.« Sie hob den Blick und sah Marie direkt ins Gesicht. Ihre Miene war schmerzverzerrt. » Hat er dich deshalb hergebracht?«
    Marie nickte schwach. Ihre eigene Trauer lähmte sie, so sehr, dass sie glaubte, sich nie wieder rühren zu können. Sie wollte weg von hier. Nach Hause, zu ihrer Mutter, und zu Gabriel…
    Gabriel.
    Im gleichen Moment, als der Name in ihren Gedanken aufleuchtete wie ein warmes, tröstliches Licht, wusste Marie auf einmal, was sie sagen musste. Wie sie Lea helfen und damit auch sich selbst aus der entsetzten Starre befreien konnte, die sie fesselte. Zögernd streckte sie die Hand aus und legte sie auf Leas Schulter, ganz leicht nur, sodass sie sie kaum berührte.
    » Weißt du«, sagte sie leise, » in meiner Welt gibt es einen Jungen, der ist wie er. Sein Name ist Gabriel. Wenn du… wenn du mit mir kommst, dann… Du könntest ihn sehen. Er wäre sicher für dich da.«
    Durch Leas Körper war bei ihren Worten ein Ruck gegangen. Ungläubig starrte sie Marie an. Doch tief in ihren Augen schimmerte ein Funke, den Marie als Hoffnung erkannte. Eine verzweifelte Hoffnung zwar. Aber sie war da, unverkennbar. » Wie… wie er?«, wiederholte Lea fast tonlos. Ihre Stimme bebte.
    Marie nickte. » Also er… er ist ihm so ähnlich, wie ich dir ähnlich bin, verstehst du?«
    Sie war sich bewusst, dass sie log. Der Maskierte war kein Teil von Gabriel gewesen, wie Lea ein Teil von Marie war. Vielmehr glaubte Marie zu wissen, dass der Maskierte die Züge von Gabriel nur darum angenommen hatte, weil Gabriel in Maries wirklicher Welt zu ihrem Beschützer geworden war. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Für Lea war es dasselbe, und nur das zählte.
    Sekundenlang blieb Lea still, streichelte nur sanft das leblose Gesicht ihres treuen Begleiters. Schließlich aber nickte sie– eine winzige Bewegung nur, kaum wahrnehmbar, aber für Marie war sie deutlich genug.
    » Nimm mich mit«, flüsterte Lea und streckte Marie die Hand entgegen. Ihr Gesicht war noch immer nass vor Tränen. » Hol mich hier raus.«
    Marie spürte, wie ihr Mund sich zu einem erleichterten Lächeln verzog. Sie griff nach Leas Hand und drückte sie fest. » Dann gehen wir zusammen.«
    Sie sah ihr Spiegelbild ein letztes Mal an, das bleiche,

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