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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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eingefallene Gesicht, den verzweifelten Blick, in dem zugleich wilde Hoffnung flackerte. Ja, das war sie selbst, dachte sie. Sie konnte sich hier selbst retten, vor all den finsteren Gedanken in Feengestalt, die nun tot zu ihren Füßen lagen. Wenn Lea mit ihr kam, gab es niemanden mehr in der Obsidianstadt, der ein Tor in die Realität öffnen konnte. Von jetzt an, das wusste Marie, war ihre Welt vor den Geflügelten sicher. Marie schloss die Augen.
    Gabriel, dachte sie und legte alle Kraft, die sie noch hatte, in diesen einen Gedanken. Hilf uns! Ich will nach Hause!
    Ein Ruck ging durch die Schwärze hinter ihren Lidern, und für einen verwirrenden Moment spürte sie Schrecken, Furcht und Sorge. Doch nur einen Augenblick später durchströmte sie angenehme Wärme, beruhigend und tröstlich. Die warmen Hände, die sie inzwischen so gut kannte, griffen nach ihr. Ein Sog, der ganz anders war als das schmerzhafte Ziehen, mit dem sie wenige Stunden zuvor in die Obsidianstadt gezerrt worden war, erfasste sie, und als sie die Augen wieder öffnete, flackerte das Bild von Leas Zimmer. Nach und nach versank der Raum in weißem Flimmern. Nur Lea blieb klar und deutlich vor ihr, die hellen Augen vor Überraschung geweitet. Ihre Finger klammerten sich an Maries Hand. Weiches Licht umgab sie, das immer heller wurde, bis Leas Umrisse darin verschwammen. Bilder von Gabriels Wohnung blitzten auf, erst blass, dann immer kräftiger. Eine Erschütterung durchlief den Fußboden des Turmzimmers, zog sich die Wände hinauf und setzte sich in den Himmel hinaus fort. Ein Riss tat sich auf, verästelte sich und bildete auf dem Bild der Obsidianstadt ein feines Netz aus Linien. Erste Bröckchen fielen wie alter Putz aus dem Himmel.
    Die Stadt zerbrach. Marie konnte es fühlen. Die Welt drehte sich um sie, schneller und schneller, und dann spürte sie, dass sie in das Licht, das sie umgab, hineingesaugt wurde, bis sie eins damit war, eins mit dem Rauschen vor ihren Augen und mit Lea. Sie fiel und fiel wie ein Blatt im Herbst, das vom Sturm durch die Luft getrieben wurde– bis sie schließlich zur Ruhe kam und endlich wieder die weichen Kissen des Sofas unter sich spürte.
    Lea war verschwunden. Wärme hüllte sie ein. Sie war zu Hause.

Epilog: Ein neuer Anfang
    Als Marie die Augen wieder aufschlug, sah sie direkt in Gabriels Gesicht. Er saß dicht neben ihr auf der Kante des Sofas und hatte sich über sie gebeugt. Die ersten Strahlen der Morgensonne schimmerten auf seinen Wangen und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    » Willkommen zurück«, sagte er mit seiner weichen, singenden Stimme– eine Stimme, von der Marie vor ein paar Tagen noch niemals geahnt hätte, wie sehr sie sie einmal vermissen würde. Denn sie hatte ihn vermisst. Es war schrecklich gewesen ohne ihn, und erst jetzt wurde ihr wirklich klar, wie sehr.
    Aus einem spontanen Impuls heraus richtete sie sich auf und schlang die Arme um seine Brust, um ihn fest an sich zu drücken. Sie hatte das Gefühl, vor Glück und Erleichterung schreien zu müssen. Sie hatte es geschafft. Sie musste nicht fragen, ob es funktioniert hatte– sie konnte es spüren. Lea war da. Sie war bei ihr, in ihr. Und die Tür zur Obsidianstadt war ein für alle Mal zugeschlagen. Diesen bröckelnden Haufen Steine würde niemals wieder ein Mensch betreten.
    Gabriel hielt sie fest, als wollte er sie nie wieder loslassen. » Sie sind weg, Marie«, murmelte er in ihr Haar. Er klang erleichtert und gleichzeitig ein wenig verwirrt. » Die Feen. Sie sind nicht mehr da. Du… du bist jetzt dein eigener Schatten.«
    Für einen Augenblick war Marie danach, sich aufzurichten und ihn verwundert anzusehen. Ihn zu fragen, was seine Worte zu bedeuten hatten. Stattdessen fühlte sie behutsam in sich hinein und gab sich die Antwort selbst. Meinte er damit etwa, dass Lea jetzt ihr Schatten war? Ja, dachte sie. Es musste so sein. Es gab in ihrem Schatten keine Feen mehr. Nur noch Lea. Noch nie hatte Marie sich so glücklich und frei gefühlt wie in diesem Moment. Sie war zurück. Lea war gerettet. Und sie würde niemals wieder einen Anfall haben.
    Gabriel schob sie sanft ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen sehen zu können. Die goldenen Flecken in seiner Iris leuchteten, und er stieß einen leisen Seufzer aus. » Ich bin so froh, dass du wieder da bist.« Seine Hände umfassten ihren Nacken, und er lehnte seine Stirn gegen ihre. Sein Atem streifte warm ihre Lippen, und ein angenehmer Schauer rieselte durch Maries

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