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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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halber Tag hatte einfach keine dreizehn Stunden, das wusste jeder. Doch warum hatte die Uhr es dann gesagt? Da gab es nichts zu deuteln. Ja, aber jeder wusste, dass die Standuhr nicht richtig ging – sie schlug eins, wenn es in Wahrheit fünf war, und so weiter. Zugegeben, meinte der andere Tom – der von den beiden, der den schläfrigen Tom nie einschlafen ließ –, zugegeben, die Uhr schlägt die Stunden zur falschen Zeit; und trotzdem, es sind Stunden – echte Stunden –, Stunden, die es wirklich gibt. Nun hatte die Uhr dreizehn geschlagen und bekräftigt, dass es – zumindest dieses eine Mal – eine zusätzliche, die dreizehnte Stunde gab.
    »Aber das kann doch nicht stimmen«, sagte Tom laut. Das Haus, das offenbar das Gespräch belauscht hatte, seufzte ungeduldig. »Zumindest denke ich, dass es nicht stimmt; jedenfalls bringt es alles durcheinander.« Und inzwischen verpasst du deine Chance, flüsterte das Haus. »Ich kann sie doch nicht annehmen, solange ich noch ganz bei Trost bin«, sagte Tom. »Weil ich nicht glaube, dass die Standuhr die Wahrheit gesagt hat, als sie dreizehn schlug.« Oh, sagte das Haus kühl, also ist sie eine Lügnerin, oder?
    Tom setzte sich im Bett auf, jetzt selbst ein wenig erzürnt. »Nun gut«, sagte er, »ich werde der Sache auf den Grund gehen, ein für alle Mal, so oder so. Ich schaue nach, was die Uhrzeiger sagen. Ich gehe hinunter in den Hausflur.«

Bei Mondlicht

    D as war eine richtige Expedition. Tom zog die Pantoffeln an, den Morgenmantel ließ er jedoch liegen. Schließlich war Sommer. Vorsichtig schloss er die Schlafzimmertür hinter sich, damit sie nicht zuschlug, während er weg war. Draußen vor der Wohnungstür zog er einen Pantoffel aus; er legte ihn auf den Boden neben den Türrahmen und zog dann die Tür darüber, wie auf einen Keil. So würde sie offen bleiben, bis er zurückkam.
    Die Lichter auf dem Treppenabsatz im ersten Stock und unten im Hausflur waren gelöscht, denn alle Mieter waren im Bett und schliefen, auch Mrs Bartholomew schlief und träumte. Das einzige Licht war ein Mondstrahl, der seitlich durch das lange Fenster auf halber Höhe der Treppe hereinfiel. Tom tastete sich nach unten in den Hausflur.
    Er stutzte. Zwar fand er die Standuhr – eine hohe und altehrwürdige schwarze Gestalt inmitten der nicht ganz so schwarzen Dunkelheit –, doch er konnte ihr Zifferblatt nicht lesen. Wenn er die Glasabdeckung des Zifferblatts öffnen und nach den Zeigern tasten könnte, dann würde ihm sein Tastsinn die Uhrzeit verraten. Er ließ die Finger an beiden Seiten der Scheibe entlanggleiten, doch gab es offenbar keinen Griff, mit dem sie sich öffnen ließ. Ihm fiel ein, dass an jenem ersten Tag auch die Pendelkastentür nicht nachgegeben hatte. Beide mussten verschlossen sein.
    Schnell! Schnell!, schien das Haus um ihn her zu flüstern. Die Stunde vergeht… vergeht…
    Tom wandte sich von der Uhr ab, um nach dem Lichtschalter zu tasten. Wo war er noch mal? Seine Finger glitten vergeblich an der Wand entlang, nirgends.
    Licht – Licht. Das war es, was er brauchte! Und das einzige Licht war der Mondstrahl, der seitlich durch das Treppenfenster drang und sich sofort und nutzlos auf der Wand neben dem Fensterbrett verausgabte.
    Tom betrachtete den Mondstrahl genauer und langsam kam ihm eine Idee. Nach der Richtung zu schließen, aus der der Strahl kam, musste das Mondlicht die Rückseite des Hauses beleuchten. Und wenn er jetzt die Tür am anderen Ende des Hausflurs öffnete – an der Rückseite des Hauses –, dann würde er das Mondlicht hereinlassen. Mit etwas Glück hatte er dann genug Licht, um den Stand der Zeiger zu erkennen.
    Er ging den Flur entlang zur Tür am anderen Ende. Diese Tür hatte er nie offen gesehen – die Kitsons benutzten die Vordertür. Sie sagten, die hintere Tür sei nur ein unbequemerer Weg zur Straße, über einen Hinterhof – ein gepflasterter Streifen, auf dem die Mülleimer standen und wo die Mieter aus dem Erdgeschoss ihren Wagen unter einer Plane abstellten.
    Tom, der noch keine Gelegenheit gehabt hatte, diese Tür zu öffnen, hatte keine Ahnung, wie sie nachts gesichert war. Wenn sie verschlossen war und der Schlüssel irgendwo aufbewahrt wurde… Doch wie er feststellte, war sie nicht verschlossen, nur von innen verriegelt. Er schob den Riegel zurück, und ganz langsam, um keinen Lärm zu machen, drehte er den Türknopf.
    Rasch!, flüsterte das Haus; und die Standuhr pochte aufgeregt: Tock, Tock.
    Tom sperrte die

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