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Als könnt' ich fliegen

Als könnt' ich fliegen

Titel: Als könnt' ich fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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erzähl.«
    »Ich hab Phil drauf vorbereitet, dass morgen ein paar Typen aus der rechten Szene seinen Laden plattmachen wollen.«
    »Wollen sie?« Ilka erschrak.
    »Keine Ahnung. Aber Phil glaubt es jetzt.«
    »Aber wer? Und wieso rechte Szene?«
    »Ich hab schon ein paar entsprechend üble Sprüche gehört von Dennis und Hardy. Die Typen, die sie mitbringen wollen, sind garantiert nicht besser.«
    Langsam dämmerte es ihr. Ich erklärte den Rest: »Vor ungefähr zwei Jahren hat es so was schon mal gegeben. Nachdem Phils Leute mit denen fertig waren, hat die Typen nie wieder jemand hier gesehen.«
    »Whow!«, rief sie. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du bist ja richtig clever.«
    »Man tut, was man kann. Phil freut sich jedenfalls schon auf morgen Abend. Manchmal ist er ein Arsch, aber er hasst alles, was von rechts kommt.« Ich stand auf.
    »Tobias?«
    »Ja?«
    »Schade, dass du schon vergeben bist.« Sie lächelte.
    »Sehr witzig.«
    »Mein voller Ernst.«
    Ich lächelte müde.
    »Danke für deine Hilfe. Gute Nacht.«
    »Keine Ursache. Auch gute Nacht.«
    Ich schloss die Tür hinter mir und atmete tief durch.

20
    8. September, Sonntag
    Sven hat mich voll gelinkt. Anders kann man das nicht nennen. Wie es mit einem kleinen Sonntagnachmittagspaziergang wäre? Vielleicht am Strand? Ich hab mich schon gewundert: Sven und spazieren gehen! Aber ich musste auch mal wieder raus. Also bin ich mit.
    »Zeigst du mir deinen Lieblingsplatz?«, fragte er. Seine Unschuldsmiene war perfekt. Ich war ohne jeden Argwohn. Als wir zwischen den Dünen standen, war er plötzlich weg. Wie vom Sand verschluckt. Schon seit Jahren hatten wir kein Verstecken mehr gespielt. Jetzt war es offenbar wieder so weit. Das erschien mir ziemlich albern, aber das Spiel hatte schon begonnen. Ich rief seinen Namen und schaute hinter ein paar Dünen nach. Aber nichts! Er blieb verschwunden. Langsam wurde mir das Ganze zu blöd. Plötzlich stand völlig unerwartet jemand vor mir. Erschrocken fuhr ich zusammen. Es war nicht Sven. Tobias schaute mich an, sagte nichts. Ich drehte mich auf der Stelle um und versuchte, so schnell wie möglich wegzukommen. Aber natürlich war er viel schneller als ich. Er sagte, ich solle warten. Wir müssten reden. Ich war so sauer auf Sven wie noch nie in meinem Leben.
    Schon gestern hatte ich ein paarmal vergeblich versucht, Milena über ihr Handy zu erreichen. Manchmal hatte sie es gar nicht eingeschaltet, manchmal drückte sie die Gespräche sofort weg. Ich hatte keine Chance. Heute hab ich im Telefonbuch nach der Nummer ihrer Eltern gesucht. Ich fand sie nicht. Aber da sie erst seit ein paar Monaten hier wohnten, konnten sie auch noch nicht drinstehen.
    Schließlich bekam ich die Nummer über die Auskunft. Warum sie eher übers Festnetz mit mir sprechen sollte als übers Handy, wusste ich auch nicht. Ich versuchte es trotzdem. Am Apparat war Sven. Er schaffte es nicht, Milena ans Telefon zu kriegen.
    »Sie ist noch viel sturer, als ich dachte«, sagte er, als er nach fünf Minuten ans Telefon zurückkam.
    »Gar nix zu machen?« Ich wollte nicht aufgeben, wusste aber auch nicht wirklich, was ich noch tun oder sagen sollte.
    »Gar nix«, bestätigte Sven. »Als sie gehört hat, dass du dran bist, hat sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen.«
    »Warum das denn?« Diese Maßnahme erschien mir übertrieben. Ich war ja nur am Telefon, nicht an der Tür.
    »Vorsichtshalber?«, schlug Sven sich selbst und mir vor. Er klang äußerst skeptisch.
    Mir fiel nichts mehr ein, aber ich wollte auch nicht auflegen. Auflegen, das war der Moment, vor dem ich mich fürchtete. Alle Hoffnung rann mir durch die Finger. Ich schwieg in den Hörer. Sven rettete mich: »Wollen wir uns treffen?«
    Ich nickte, ohne dran zu denken, dass er es nicht hören konnte. »Was ist?«, hakte er nach. »Ja oder nein?«
    »Äh, ja« stammelte ich. »Natürlich.«
    »Ich hab mir gerade was überlegt«, empfing er mich an unserem Treffpunkt, dem alten Spielplatz. Er versprühte Optimismus. »Am Strand hat sie doch bestimmt irgendeinen Lieblingsplatz oder so was«, sagte er. »Sie hat immer irgendwelche Lieblingsplätze.«
    Ich bestätigte es, und er unterbreitete mir seinen Plan. Ich wusste sofort, dass er nicht schlecht war. Was ich nicht wusste: War er deshalb wirklich gut?
    Dass sie in den Sand fiel, war ein Unfall. Ein kleines Missgeschick. Als sie mich sah, wollte sie einfach nur weg. Ich aber wollte wenigstens, dass sie mir zuhörte. Deshalb

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