Als unser Kunde tot umfiel
anberaumt und festgelegt: Jeder muss sieben Ideen liefern, vorher gehen wir nicht hier weg. Dass dabei Kreativität leidet und Masse statt Klasse produziert wird, lässt diesen Chef kalt. Für ihn steht fest: Sein Bereich wird die meisten Ideen liefern. Denn derjenige, der das schafft, gewinnt doch, oder?
„Heißluftballon.“ Die ganze Ideennummer wird mit einem gewaltigen Aufwand gestartet und beworben, Fernsehspots, ganzseitige Inserate in Tageszeitungen, Roadshows – das volle Programm. Unglücklicherweise weiß kein Mensch, wo man Ideen einreichen kann, wie die besten ausgewählt werden sollen und was dann damit passiert. Aber Hauptsache, wir haben ein Feuerwerk abgebrannt, damit jeder sieht, wie wichtig uns das Thema ist, oder? Vielleicht wäre es zur Abwechslung ja auch sinnvoll, auf das Ergebnis zu schauen.
„Copying is always right.“ So mancher Chef langt gerne zu, wenn es um fremde Ideen geht. Knallhart wird da der Name des Einsenders mit dem eigenen vertauscht. Aber das ist doch auch recht und billig, schließlich konnte dieser Emporkömmling doch nur durch Ihre Anleitung überhaupt so weit kommen. Und was bildet der sich überhaupt ein, Ideen zu haben? Ist er nicht ausgelastet? So wird dieses Handeln begründet. Eines ist jedoch sicher: Die Nummer funktioniert genau einmal. Danach wird jeder Mitarbeiter wissen, was Sie da abgezogen haben, und seine Ideen in Zukunft schön für sich behalten.
„Neues Spiel, neues Glück.“ Mitten im Innovationsprozess stellen Sie fest, dass Sie zigtausende Euro an Prämien auszahlen müssten, denn die Ideen sind sehr vielversprechend. Kein Problem, bedienen Sie sich einfach eines alten Tricks: Ändern Sie die Spielregeln. Statt fünf Prozent der Einsparsumme erhält man plötzlich nur noch einen 100-Euro-Geschenkgutschein von Karstadt. Aber dafür haben die Mitarbeiter sicher Verständnis. Die wirtschaftliche Lage gibt das einfach nicht her.
Die Lösungsfinder-Methode
Ideenmanagement ist die perfekte Quelle, wenn Sie von echten Experten Tipps haben wollen, wie Sie Geld sparen können oder um neue Märkte oder Produkte zu entwickeln. Denn wer kennt sich besser aus als Ihre Mitarbeiter? Aus unserer Praxis empfehlen wir Ihnen ein pragmatisches Modell, das zum gewünschten Ergebnis führen wird:
Legen Sie für sich fest: Was möchten Sie mit der Maßnahme erreichen? Was soll danach anders sein? Geht es darum, einmal einen generellen Eindruck von der Innovationskraft Ihres Unternehmens oder der Abteilung zu gewinnen? Haben Sie ein ganz konkretes Problem, das Sie bearbeiten wollen? Zu viel Ausschuss in der Produktion? Gesunkene Kundenzufriedenheit? Egal, was das Thema sein mag, Ihre Mitarbeiter sind die Experten und können sicherlich etwas Kreatives beitragen.
Klären Sie, was Ihre Mitarbeiter erwarten. Geld? Prestige? Einen logischen Prozess, bei dem nichts vergessen wird? Welche Bedenken könnten sie haben? Dass ihnen aus ihren Vorschlägen ein Strick gedreht wird? Dass das Ganze verpufft? Halten Sie fest, was das sein könnte, denn die Ergebnisse können Sie gut für Ihre Kommunikationsstrategie gebrauchen.
Wie soll die Zeitachse aussehen? Wann soll es losgehen, wie lange dauern und in welchen Abständen müssen die Mitarbeiter informiert werden? Legen Sie alles rechtzeitig fest.
Anhand welcher Kriterien wollen Sie die Ideen bewerten? Umsetzbarkeit? Größte Auswirkung? Legen Sie das ebenfalls jetzt fest.
Fixieren Sie ein Budget. Darin sollten mindestens die Marketingkosten, Projektkosten und die Incentives enthalten sein.
Wenn der Innovationszug zu rollen beginnt:
Teilen Sie den Mitarbeitern mit, warum Sie ihre Ideen haben wollen und wofür diese verwendet werden.
Schaffen Sie Raum zur Ideenfindung. Zeitlich und räumlich.
Erklären Sie, wie Sie die Ideen bewerten werden.
Informieren Sie darüber, wie die Ideen verwendet werden:
im Voraus,
nachdem sie eingereicht wurden,
nach jeder Bewertungsrunde,
wenn alles vorbei ist.
Belohnen Sie die Mitarbeiter. Gute Ideen für das Unternehmen zu haben, sollte angemessen belohnt werden. Warum nicht einen Teil der Einsparungen als Bonus auszahlen? Vielleicht wollen Sie auch eine feste Prämie verteilen. Überlegen Sie sich, ob Sie Einzelpersonen oder Teams belohnen wollen. Beides hat Vor- und Nachteile. Teambelohnungen helfen in der Umsetzung, aber Sie belohnen unter Umständen auch jemanden, der mit der Idee nicht das Geringste zu tun hatte.
Informieren Sie zeitnah und regelmäßig über die Umsetzung und binden Sie
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