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Also lieb ich ihn - Roman

Also lieb ich ihn - Roman

Titel: Also lieb ich ihn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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Julia Roberts’ Hochzeit soll im Aufnahmestudio Nr. 14 der Twentieth Century Fox gefeiert werden. Das Studio wurde für diesen Anlass bereits zu einem Garten umdekoriert.
     
    Als Hannah ihre Schwester in Philadelphia zu erreichen versucht, nimmt ihre Cousine Fig den Hörer ab. Fig ist genau so alt wie Hannah und geht mit ihr in dieselbe Klasse; einen Großteil ihres Lebens haben die beiden schon gemeinsam zugebracht, ohne sich deswegen besonders zu mögen. »Allison ist nicht da«, sagt Fig. »Ruf in einer Stunde noch mal an.«
    »Kannst du ihr etwas ausrichten?«
    »Ich muss los, bin mit Tina Cherchis in der Mall verabredet. Was meinst du, würden mir doppelte Ohrlöcher stehen?«
    »Darfst du das überhaupt?«
    »Wenn ich das Haar offen trage, kriegen die das kaum mit.«
    Eine Pause tritt ein.
    »Mom hält deinen Vater für einen Psychopathen«, sagt Fig.
    »Das ist nicht wahr. Deine Mutter versucht bloß, meine |28| Mutter zu trösten. Haben sie in der Schule nach mir gefragt, wegen des Drüsenfiebers?«
    »Nein.« Ein Klicken ertönt, dann sagt Fig: »Da ist jemand in der anderen Leitung. Ruf einfach am späteren Abend noch mal an, dann ist Allison wieder da.« Fig legt auf.
     
    Hannahs schrecklichste Erinnerung – nicht der Abend, an dem ihr Vater seinen bisher heftigsten Tobsuchtsanfall hatte, sondern ein Zwischenfall, der Hannah im Rückblick am traurigsten stimmt – reicht weit zurück, sie war zehn und Allison dreizehn, als sie mit ihrem Vater unterwegs waren, um eine Pizza zu holen. Die Pizzeria war etwa drei Meilen von ihrem Haus entfernt und gehörte zwei iranischen Brüdern, deren Frauen und Kinder öfters hinter dem Tresen standen.
    Es war an einem Sonntagabend, Hannahs Mutter war zu Hause geblieben, um den Tisch zu decken. Hannah und Allison sollten zum Nachtisch Vanilleeis mit Erdbeersoße bekommen, da sie ihre Mutter nachmittags im Laden dazu hatten überreden können.
    Als sie eine Kreuzung mit roter Ampel erreichten, bremste ihr Vater. Unmittelbar nachdem die Ampel auf Grün umgesprungen war, machte ein Junge, dem Augenschein nach ein Collegestudent, Anstalten, die Straße zu überqueren. Allison tippte ihrem Vater an die Schulter. »Du hast ihn gesehen, oder?«, sagte sie und gab dem Fußgänger ein Zeichen weiterzugehen.
    Hannah erkannte auf Anhieb, wie zornig ihr Vater war – er hatte dann eine eigentümliche Weise, sich auf die Lippen zu beißen. Und obwohl Hannah von ihrer Schwester nur den Hinterkopf sah, war ihr klar, dass Allison nichts Böses ahnte. Das sollte allerdings nicht lange vorhalten. Als der Fußgänger die Straße überquert hatte, raste ihr |29| Vater über die Kreuzung und hielt dann abrupt am Straßenrand. Er drehte sich zu Allison: »Wage es
ja
nicht, dem Fahrer jemals wieder so in die Quere zu kommen«, sagte er. »Was du gerade getan hast, war so hirnverbrannt wie gefährlich.«
    »Ich wollte doch nur sichergehen, dass du ihn gesehen hattest«, erwiderte Allison leise.
    »Damit hast du doch gar nichts zu schaffen!«, brüllte ihr Vater.
    »Du hast dem Fußgänger keine Weisung zu erteilen, ob er nun gehen kann oder nicht. Ich möchte von dir eine Entschuldigung hören, und zwar auf der Stelle.«
    »Es tut mir leid.«
    Sekundenlang funkelte er sie an. Dann sagte er, mit etwas leiserer Stimme, auch wenn sie immer noch vor Zorn bebte: »Wir fahren jetzt nach Hause zurück. Pizza bekommt ihr ein anderes Mal, wenn ihr gelernt habt, euch zu benehmen.«
    »Dad, sie hat sich doch entschuldigt«, sagte Hannah auf der Rückbank, und er wandte sich jäh zu ihr um.
    »Wenn deine Meinung gefragt ist, Hannah, gebe ich Bescheid.«
    Danach sprach keiner von ihnen mehr ein Wort.
    Daheim traten sie nacheinander stumm ein, während ihre Mutter aus der Küche rief: »Rieche ich da etwa Pizza?« und ihnen zur Begrüßung entgegenkam. Ihr Vater rauschte an ihr vorbei und stürmte in sein Arbeitszimmer. Am schlimmsten war es gewesen, ihrer Mutter zu erklären, was vorgefallen war, ihr Gesicht zu sehen, als sie begriff, dass der Abend gelaufen war. Das kam oft vor – aus Anlässen, die das immergleiche Grundschema variierten –, aber ihre Mutter hatte den Wendepunkt bisher immer selbst miterlebt. Ihr nun davon erzählen zu müssen war einfach – grauenhaft. Sie erlaubte es Allison und Hannah nicht, sich |30| selbst etwas aus dem Kühlschrank zu holen, sie sollten so lange warten, bis es ihrer Mutter gelungen war, ihren Vater aus dem Arbeitszimmer zu schmeicheln (Hannah wusste, dass es

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