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Altern verboten

Altern verboten

Titel: Altern verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hinter dem Roboter. Veron hatte gehört, daß einst Bergens Großvater ihn seinem Enkel geschenkt hatte. Er blickte auf die Zeitangabe seines Arbeitssichtfeldes: 6.45 Uhr Bordzeit. Noch eine Viertelstunde bis zu seiner Ablösung.
    Später ertönte die dezente und einigermaßen erträgliche Musik eines Instrumentes, das der Subgeneral Piano nannte. Bergen schlürfte inzwischen seinen Tee, und sein blauer Heinrich schenkte Kaffee und Tee an die Besatzung der Kommandozentrale aus. Der Subgeneral begann zu dozieren. Das tat er oft und gern. Dank dieser Freizeitvorlesungen wußte Veron zum Beispiel, wie ein antiker Verbrennungsmotor funktioniert hatte, wann die Menschheit zum erstenmal ein Raumschiff zum Mond beziehungsweise zum Mars geschickt hatte und was eine Galeere war.
    Heute begann Bergen mit der Frage, warum die Menschheit fast dreitausend Jahre lang an der alten Zeitrechnung festgehalten hatte. Seine Antwort: Es sei zwar ziemlich leicht, eine Religion zu gründen, unendlich schwer jedoch, sie wieder aus menschlichen Hirnen zu verbannen. Wenn auch der zweihundertjährige Krieg gegen die Yellows am Ende die neue Zeitrechnung begründet und die Religionen zu Fußnoten der Kulturgeschichte degradiert hatte, sollte sich dennoch niemand täuschen lassen, so Bergen, eher würden Menschen aufhören sich fortzupflanzen, als den irrationalen Glauben an höhere Mächte aufzugeben.
    Dem Subgeneral zu widersprechen hätte gegen die ungeschriebenen Gesetze an Bord der JOHANN SEBASTIAN BACH verstoßen. Also lauschten alle Anwesenden mehr oder weniger andächtig.
    Danach erging sich Bergen in einem Vortrag über den von Veron fälschlicherweise als Steinzeitkomponisten eingestuften Musiker, dessen Komposition für Piano sie gerade zu hören gezwungen waren. Der Mann sei leider frühzeitig an einer Geschlechtskrankheit gestorben, und wenn die Galaxis wüßte, welche unkomponierten Werke mit ihm ins Grab gesunken waren, würden die Sterne weinen. Und so weiter und so weiter. Danach hielt er sich mit einer kurzen Betrachtung über die Schwierigkeiten intergalaktischer Reisen auf. Er behauptete, auf Terra Tertia würden Para-Astrophysiker bereits die übernächste Generation kontrollierter Raumzeitverzerrungstriebwerke ausbrüten; mit denen seien dann endlich Flüge in andere Sterneninseln möglich.
    Der Erste Offizier kam erst gegen Viertel nach sieben, um Veron abzulösen. Ein bulliger, grauhaariger Endvierziger – »Ruud Zähring« stand in silbernen Buchstaben auf blauem Grund; ein Oberst also. Wie üblich dachte Zähring gar nicht daran, sich für seine Verspätung zu entschuldigen. Schweigsam und mit mürrischer Miene hörte er sich Verons Übergabebericht an.
    Der Subgeneral ließ sich indes nicht stören. Inzwischen war er bei seinem aktuellen Lieblingsthema angelangt und schimpfte auf das neuste Projekt der Regierung: eine Giga-Kommunikationsbrücke von Terra Prima zu sämtlichen Planeten der Republik. »Wenn diese Brücke einst steht, was ein glücklicher Zufall verhindern möge, meine Damen und Herren, dann würde man zum Beispiel auf Terra Prima, Terra Sekunda und so weiter die Entdeckung eines solch herrlichen Planeten einfach aus den aktuellsten Daten unseres Bordhirns ablesen.« Mit pathetischer Geste wies er auf den Eisplaneten im VQ-Feld. »Wir bräuchten gar keine Meldung mehr zu machen, automatisch wären Robinson und Corales im Katalog gelandet, automatisch hätte man ihnen irgendwelche Namen verpaßt, das heutige Datum von mir aus, 260154, oder eine Buchstabenkombination, oder Willi oder Marlene, irgendeinen Schwachsinn eben …«
    Genau um diese Zeit ging die verhängnisvolle Meldung des Kommunikators ein. »Notruf empfangen«, meldete die GOLF.
    Veron, noch nicht ganz durch mit seiner Übergabe, nahm das Gespräch entgegen. »Inhalt und Quellkoordinaten!« verlangte der zierliche schwarze Suboberst. Er ahnte nicht, wie sehr dieser Notruf sein Leben verändern würde.
    »… wenn jene Brücke aus Planeten, Raumstationen und Kommunikatorraumern erst steht, meine Damen und Herren, wird ein Navigator oder ein Aufklärer an Bord eines Flaggschiffes überflüssig sein, möglicherweise sogar der Kommandant …«
    Die GOLF übermittelte die gewünschten Informationen, und Calibo Veron mußte Bergen unterbrechen, was allein schon als Mutprobe galt. »Was soll das? Was für Schwierigkeiten denn, mein lieber Suboberst?« Bergen klang gereizt, er sah sich nach Veron um. »Oha, Oberst Zähring! Guten Morgen!« Der Erste

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