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Altern verboten

Altern verboten

Titel: Altern verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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laut.
    »Ihr Ziel ist offenbar die Kaperung von möglichst vielen Frachtern.«
    »Wie konnten sie dieses Ziel schon viermal erreichen?« rief Bergen.
    »Wie ist so etwas möglich!? Haben die Landungstruppen irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Die Sträflinge haben das Haupthirn der Bergwerke übernommen«, antwortete der Schlachtschiffskommandant. »Und nicht erst gestern, wie es scheint. Von diesem Erfolg aus war es wohl nur ein kleiner Schritt, weitere mobile Kunsthirne zu kapern. Die Planung des Aufstandes muß schon vor Jahren angelaufen sein. Der wichtigste Etappensieg scheint die Überwindung der Drogenabhängigkeit gewesen zu sein …«
    »Bitte? Die Gefangenen haben sich von der Droge befreit?« Bergen glaubte nicht recht zu hören. »Und wie bekämpfen sie die Strahlenschäden?«
    Glaucaurisstrahlung verursachte schwere Nervenschäden. Ob es sich einst um einen Zufall oder um die Idee eines Zynikers im Direktorium gehandelt hatte – jedenfalls war das Gegenmittel Serophium zugleich das Suchtmittel, womit man Gefangene auf den Bergwerksplaneten unter der Knute hielt. Serophium lieferte die Republik nur gegen den Rohstoff aus den Bergwerken. Die Lagerung und Ausgabe der Droge oblag den Bergwerksaufsehern – ausnahmslos kugelförmige Robotkommunikatoren, sogenannte Kugler.
    »Es gibt noch immer Abhängige unter den Sträflingen«, fuhr Cludwich fort. »Aber mindestens siebzig Prozent von ihnen sind drogenfrei. Wie sie das geschafft haben, wissen wir noch nicht. Möglicherweise ist es ihnen gelungen, hinter dem Rücken des Bergwerkrechners ein Mittel gegen die Strahlenschäden zu entwickeln.«
    »Und wie haben Sie herausgefunden, was Sie wissen?«
    »Zwei Schächte sind inzwischen ganz in unserer Hand, mein Subgeneral. Drei Kampfformationen sind in die Höhlensysteme eingedrungen und haben mit den Verhören begonnen. Meine Leute konnten inzwischen drei Kugler anzapfen.«
    »Wie ist die Lage an den anderen vier Schächten?«
    »Unklar. An zweien wird noch gekämpft, an einem haben sich die Rebellen bis an den Schachtzugang zurückgezogen. Den verteidigen sie hartnäckig. An einem vierten Schacht ist die Lage vollkommen unübersichtlich. Der Informationsfluß dorthin ist unterbrochen. Drei meiner Sparklancer melden sich im Augenblick nicht …«
    »Sie melden sich nicht?« Neben Bergen stemmte sein Erster Offizier die Fäuste in die Hüften. »Was heißt das, sie melden sich nicht?«
    »Ich fürchte leider das Schlimmste, Oberst Zähring.«
    »Halten Sie uns auf dem laufenden!« schaltete Bergen sich wieder ein.
    »Verstanden, mein Subgeneral!« Cludwichs Konterfei löste sich auf. Bergen holte den fliehenden Frachter zurück auf das Sichtfeld.
    »Verrat!« rief der Erste Offizier. »Drogenabhängige Sträflinge zerstören zehn Frachter der Klasse I und kapern vier! Abgerissenes Lumpenpack besiegt zig Kampfmaschinen! Das stinkt doch nach Verrat! Gesindel aus der Unterwelt sorgt dafür, daß drei Kampfformationen sich nicht mehr bei ihrem Mutterschiff melden können! Da muß doch eine Frachterbesatzung mit denen unter einer Decke stecken!« Die Offiziere an den Kunsthirnschnittstellen und Navigationsschirmen stimmten Zähring lautstark zu.
    Merican Bergen aber schwieg. Seltsam blaß war er auf einmal. Die Vorgänge auf Genna erschreckten ihn. Normalerweise waren derartige Rebellionen selten und eine Angelegenheit weniger Tage oder Stunden. Unbewaffnet, wie sie waren, richteten die Sträflinge kaum größere Schäden an. In der Regel vernichtete einer der Bergwerksroboter ihre Drogenvorräte, und dann war es eine Frage der Zeit, bis die Sucht die Aufständischen zur Kapitulation zwang. Danach gab es meistens ein paar Erschießungen, und anschließend ging alles wieder seinen gewohnten Gang.
    Die Männer und Frauen von Genna jedoch hatten eine sorgfältig durchdachte Strategie umgesetzt. Dahinter mußte ein Ausnahmehirn stecken. »Bergen an Kommunikator – setzen Sie sich mit der BRÜSSEL in Verbindung. Ich brauche Listen mit den Namen der Frachterbesatzungen und der Sträflinge!« Die BRÜSSEL hatte sich mit der BRANDENBURG, einem schweren und einem leichten Kreuzer zur sogenannten Pyramidenformation zusammengeschlossen. Oberseite an Unterseite angekoppelt und die Bordhirne kurzgeschlossen, bildeten sie so eine kleine Kommunikatorstation.
    »Zwei Sparklancer verlassen die Atmosphäre von Genna«, meldete die Aufklärung über Bordfunk.
    »Ohne Rückzugsbefehl?« Bergen runzelte die Stirn. »Fragen Sie auf der TROJA

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