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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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meine Eltern«, gab er zu. »Warum gerade sie? Warum ich?«
    »Irgendjemanden musste es eben treffen. Das warst zufällig du, es hätte aber auch Tobias sein können, oder ich, oder irgendjemand anderes. Mit dem Sturm hat die Erde unsere Welt auf den Kopf gestellt, und bei dieser gigantischen Kraftanstrengung ist einiges passiert, was sie so nicht vorgesehen hatte. Manches, wie etwa die Horde der Seelenlosen, hätte es gar nicht geben dürfen. Manche Erwachsene haben sich in Luft aufgelöst, während andere am Leben bleiben durften und von ihren Kindern getrennt wurden, als sollte uns das eine Lektion erteilen. Und ich denke, diese Botschaft ist auch angekommen. Die Natur geht nicht nach dem, was sie weiß, sondern was sie spürt, was sie erahnt. Deine Eltern standen mit ihrem Sorgerechtsstreit wahrscheinlich stellvertretend für ein Problem, das die Beziehungen zwischen den Menschen immer mehr beherrschte. Also hat die Natur die beiden benutzt, um uns zu zwingen, die Kluft zu schließen und die feindlichen Lager zu versöhnen. Es war ein Test, der zeigen sollte, ob sie uns wieder vertrauen kann und wir würdige Träger des Lebens sind.«
    Matt zuckte mit den Schultern.
    »Mag sein. Vielleicht gibt es irgendwo auf der Welt noch andere Familien, die so gnadenlos gegeneinander ausgespielt worden sind.«
    »Bestimmt. Denk an das Steinerne Testament, da waren noch mehr Spuren, noch mehr Orte, die offenbar von Bedeutung sind. Wir sind bislang nur der Spur zu den Chloropanphyllikern gefolgt, weil wir sie schon kannten. Aber es gibt noch andere.«
    »Glaubst du, dass sie auch von Pans wie uns gefunden worden sind? Dass es irgendwo Kinder gibt, die auch ein Stück vom Herzen der Erde in sich tragen?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Hoffentlich ist es so! Andere Mädchen und Jungen, die wie wir von der Natur auserwählt worden sind, Hüter eines Großen Plans zu sein und ihre verfeindeten Eltern wieder zusammenzubringen. Andere Geschichten, die hoffentlich schön sind … so schön wie unsere.«
    Matt lächelte.
    »Weißt du, diese Nacht im Schloss von Malronce«, sagte er, »das war … etwas ganz Besonderes. Das werde ich nie vergessen.«
    Ambre erwiderte sein Lächeln.
    Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu sich herunter, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben.
    Dann biss sie in den Apfel und hielt ihn Matt hin.
    »Probier mal, der ist lecker.«

    Als Matt sich an diesem Abend schlafen legte, war ihm leichter ums Herz.
    Ambre war der Halt, an den er sich klammern konnte, wenn Zweifel und Traurigkeit ihn überwältigten. Ihre Küsse spendeten ihm Trost.
    Da gerade alles im Umbruch war, hatte Ambre ihre Pläne, Weitwanderin zu werden, erst einmal auf Eis gelegt. Zwar war der Bedarf größer denn je, seit die Zyniks und Pans miteinander in Kontakt standen, doch was sie erlebt hatte, beschäftigte sie einfach noch zu sehr. Diese Entscheidung brauchte Zeit.
    Ihre Alteration war inzwischen so mächtig, dass es ihr selbst Angst machte.
    Und wenn sie in sich hineinfühlte, spürte sie das Herz der Erde pochen. Es war, als müsste sie ein ungeborenes Kind schützen, und da wollte sie kein unnötiges Risiko eingehen.
    Es würde eine Weile dauern, bis sie ihre neue Rolle akzeptieren konnte, bis ihr die neugierigen und bewundernden Blicke auf der Straße nichts mehr ausmachten.
    Matt würde ihr helfen. Komme, was wolle.
    Zusammen konnten sie Großes bewirken, das wusste er ganz genau.
    Ihre Schicksale waren miteinander verwoben.
    Das sagte er sich immer wieder vor.
    Endlich hatte er das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Wehmütig dachte er an seine Eltern.
    Irgendwie kam ihm diese ganze Geschichte vor wie ein Traum. Ein Traum, der ihn einlullte.
    Und wenn es tatsächlich so war? Würde er jetzt, wo er darüber nachdachte, plötzlich aufwachen?
    Er erinnerte sich an Ambres Hypothese, dass es irgendwo auf der Welt noch andere Jugendliche geben könnte, die das Gleiche erlebten.
    Wenn das nicht der Fall war, dann musste es wirklich ein Traum sein.
    Sein Traum.
    Und sobald er einschliefe, würde er daraus erwachen müssen und sich in seinem Zimmer in New York wiederfinden.
    Ambre wäre nicht mehr da.
    Es gäbe kein Eden mehr.
    Und keine Pans.
    Matt schloss die Augen und krallte die Hand ins Kissen.
    Zum allerersten Mal hoffte er, dass er beim Aufwachen noch hier sein würde, in dieser neuen Welt.
    Das war sein neues Leben.
    Und er wollte es nicht mehr missen.

Über Maxime Chattam
    Maxime Chattam wurde 1976 in

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