Alzheimer und Demenzen
Ablagerungen und Einschlüsse führen dazu, dass die Kontaktstellen zwischen den Gehirnzellen, die sogenannten Synapsen, funktionsuntauglich und schließlich zerstört werden. In Folge sterben schließlich die Gehirnzellen selbst ab. Wenn 10% aller Nervenzellenkontaktstellen im Gehirn zerstört sind, treten die ersten wahrnehmbaren Krankheitszeichen, meistens zuerst Vergesslichkeit, auf.
Am häufigsten ist die Alzheimer-Demenz
Eine Unterform der neurodegenerativen Demenzen, die von dem Neurologen Alois Alzheimer Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals beschrieben und deshalb nach ihm benanntwurde, ist die häufigste Demenzform überhaupt: 60–70% aller Demenzkranken leiden unter einer Alzheimer-Demenz. Die Eiweißablagerungen, die sich bei dieser Krankheit zwischen den Gehirnzellen in bestimmten Gehirnregionen bilden, heißen Amyloid-Plaques. Außerdem entstehen fadenförmige Eiweißablagerungen innerhalb der Gehirnzellen. Diese Entwicklungen führen zum fortschreitenden Absterben der Gehirnzellen.
Hippocampus. Betroffen sind zunächst nur bestimmte Gebiete des Gehirns, z. B. eine Region, die relativ tief im Inneren des Gehirns liegt und Hippocampus (Seepferdchen) heißt. Die Region in der Mitte des Gehirns erinnert in ihrer Form an ein Seepferdchen. Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle bei Gedächtnisprozessen.
Großhirnrinde. Daneben sind bei einer Alzheimer-Demenz auch Gebiete der Großhirnrinde sehr früh betroffen. Diese nur wenige Millimeter dicke äußerste Schicht des Gehirns ist wesentlich bei der Verarbeitung höherer geistiger Funktionen beteiligt, also Sprache, Denken, Orientierung, Urteilen, Gedächtnis, Rechnen und Schreiben etc. Deshalb kommt es bei Menschen, die an einer Alzheimer-Demenz leiden, schon in sehr frühen Stadien zu Orientierungsproblemen, Sprachstörungen und Vergesslichkeit.
Demenz mit Lewy-Körperchen
Neben der Alzheimer-Demenz gibt es noch eine Reihe anderer neurodegenerative Demenzerkrankungen. Bei ihnen spielen andere Eiweißablagerungen eine Rolle.
Wegen der unterschiedlich betroffenen Gehirnregionen zeigen sich bei diesen Formen verschiedene Störungsbilder. So kommt es bei der sogenannten Demenz mit Lewy-Körperchen, der wahrscheinlich zweithäufigsten neurodegenerativen Demenzerkrankung, abgesehen von Gedächtnisstörungen auch zu starken Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen, geistiger und körperlicher Verlangsamung, optischen Halluzinationen und »Parkinsonsymptomen« (d. h. Gang- und Gleichgewichtsstörungen, verstärkte Sturzneigung, Steifheit bei körperlichen Bewegungen, Zittern etc.) und häufig auch ein motorisches Ausleben von Trauminhalten während des Schlafes (d. h. der Betroffene bewegt seine Beine, wenn er träumt zu laufen, oder reißt den Arm hoch, wenn er träumt Tennis zu spielen).
Die verschiedenen Demenzformen und ihre statistischen Häufigkeiten.
Demenz mit Stirnhirn-Symptomatik
Eine weitere Gruppe neurodegenerativer Demenzerkrankungen ist durch eine sogenannte Stirnhirn-Symptomatik gekennzeichnet. Bei diesen neurodegenerativen Demenzerkrankungen, bei der die vordere Gehirnregion (Frontallappen) besonders betroffen ist, kommt es meist zu sehr starken Persönlichkeits- und Wesensveränderungen, begleitet von starken Beeinträchtigungen der Sprachfähigkeit.
WISSEN
Was passiert bei neurodegenerativer Demenz?
Eiweißhaltige Ablagerungen bilden sich innerhalb der Gehirnzellen und zwischen den Gehirnzellen.
Dadurch sterben Gehirnzellen ab. Dieser Prozess verläuft wie eine Kaskade, ist also progredient, d. h. fortschreitend.
Weil auch acetylcholinerge Gehirnzellen absterben, also die Gehirnzellen, die den wichtigen Botenstoff Acetylcholin produzieren, funktioniert die Reizübermittlung zwischen den einzelnen Gehirnzellen immer weniger. Die Synapsen können immer seltener passiert werden, das Gehirn funktioniert immer schlechter.
Was bedeutet vaskuläre Demenz?
Vaskulär leitet sich von dem lateinischen Begriff »vas« ab, der Gefäß bedeutet. Mit Gefäß sind in diesem Fall die Blutgefäße (Adern) gemeint, die das Gehirn durchziehen. Das Blut fließt durch die Adern und transportiert Nährstoffe und Sauerstoff zu den Gehirnzellen und versorgt sie mit den für sie lebensnotwendigen Substanzen.
Gehirnzellen sind sehr empfindlich und reagieren sehr schnell, wenn sie nicht ausreichend versorgt werden: Dann sterben sie ab. Von einer vaskulären Demenz spricht man, wenn die versorgenden Blutgefäße nicht mehr durchgängig genug sind, um die
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