2314 - Die Leben eines Seecharan
Die Leben eines Seecharan
Er ist die „Ewige Truhe" - und erkennt die Bestimmung seines uralten Volkes
von Hubert Haensel
Im Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - entspricht dem Jahr 4931 alter Zeit- bedroht die Terminale Kolonne TRAITOR die Menschheitsgalaxis. Dieser gigantische Heerwurm der Chaosmächte hat überall in der Milchstraße bereits seine Kolonnen-Forts errichtet. Dank ihrer Dunkelfelder sind weder Forts noch Raumschiffe von den galaktischen Völkern zu orten. Die Bewohner der Milchstraße können sich praktisch nicht gegen TRAITOR zur Wehr setzen. Nur die Terraner konnten den Chaos-Stützpunkt in der Nähe des Solsystems aufspüren und vernichten.
Allein die bislang unzugängliche Charon-Wolke in der Nähe des Milchstraßenzentrums scheint sich den Truppen der Terminalen Kolonne zu verschließen. Ausgerechnet dort gibt es Salkrit, ein Element, das den Terranern bislang unbekannt war und das die Chaosmächte begehren. Zentrum der Charon-Wolke ist das Goldene System, in das Atlan und seine Begleiter vorstoßen. Dort erfährt Atlan mehr über DIE LEBEN EINES SEECHARAN ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Ingal Fathen Aldon - Die Ewige Truhe der Seecharan berichtet über ihre verschiedenen Lebensabschnitte.
Atlan - Der Arkonide wird in ein finales Gefecht verwickelt.
Dr. Gregorian - Der Wissenschaftler erkämpft sich Befehlsgewalt.
Alysha Saronn - Die Kommandantin der VERACRUZ gibt entscheidende Anordnungen.
1.
19. Juli 1344 NGZ
„Seit zwei Stunden kein Lebenszeichen!"
Die Unruhe stand Blaine Terracina ins Gesicht geschrieben. Schon geraume Zeit wusste er nicht mehr, wohin mit seinen Händen, nun hielt er es in seinem Sessel nicht mehr aus und lief unruhig durch die Zentrale.
„Ich fürchte ..." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute angestrengt auf die Bildwiedergabe.
„Ja?", fragte die Pilotin. „Was fürchtest du, Blaine?"
Der Archäologe fuhr herum. „Wir werden Atlan und die anderen nicht wiedersehen! Das da draußen - das ist wie der Vorhof zur Hölle."
Staub- und Gasschleier beherrschten die Umgebung und ballten sich in der Distanz scheinbar undurchdringlich zusammen. Dazwischen wirbelnde Gesteinsbrocken, Asteroiden, wenige Meter durchmessend bis hin zur Masse eines kleinen Mondes. Und manchmal ein roter Schimmer wie ein lodernder Flächenbrand, sobald das Licht der Riesensonne den Dunst durchbrach.
„Keine Panik!", sagte eine markante Stimme. „Falls SKARABÄUS-1 explodiert wäre, hätten wir das angemessen."
„Bei den herrschenden Verhältnissen ...?" Terracina gestikulierte. „Dieses System ist unmöglich, ich habe Vergleichbares nie gesehen, es ist wie ..."
„... wie ein Hoffnungsschimmer für die Völker der Milchstraße, wenn TRAITOR kommt!", fuhr Dr. Gregorian entschieden fort. Unwillig kniff er die Augen zusammen, sodass er kaum noch unter den buschigen Brauen hindurchschauen konnte, und sein mächtiger Schnauzbart bebte bei jedem Atemzug. „Setz dich, Blaine!", sagte er scharf. „Bevor deine Unruhe alle infiziert."
Für einen Moment sah es so aus, als wolle der Archäologe widersprechen, dann ließ er sich wieder in seinen Kontursessel sinken.
„Na also", brummte Gregorian und es klang, es sei die Äußerung für ihn selbst und nicht für die anderen in der Zentrale des Beibootes bestimmt.
Mit geringer Restfahrt trieb das Spezialfahrzeug der VERACRUZ durch das Chaos. Das stete Flackern im Schutzschirm, hervorgerufen von winzigen Materiebrokken, zermürbte.
„Warum meldet sich Atlan nicht?"
„Ich gebe ihm noch eine Stunde Zeit", entschied die Pilotin.
Und dann? Lenka Angrost wusste es selbst nicht. Nach wie vor hoffte sie, dass der schlimmste aller Fälle nicht eingetreten war. Die Funkstille konnte viele Ursachen haben. Wahrscheinlich verbarg Atlan sein Schiff im Ortungsschatten eines der größeren Asteroiden. Oder die Hyperfunkverbindung wurde von der herrschenden superhochfrequenten Strahlung gestört.
Und wenn SKARABÄUS-1 doch von den Gitter-Raumschiffen vernichtet worden war?
Mit einer ärgerlichen Kopfbewegung schob die Pilotin alle Bedenken beiseite.
Sie hatte längst festgestellt, dass Dr. Gregorian wenig redete. Aber wenn er sich zu einem Thema äußerte, war an seiner Aussage nicht zu rütteln. Terracinas Befürchtungen hätten in der Tat schon auf sie übergegriffen.
„Haben wir eine neue Ortung?", wollte sie wissen.
Julius Guck Andeman
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