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Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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große Familie. Irgendjemand braucht immer irgendetwas.«
    Mit diesen Worten ging sie hinaus. Ich frühstückte zu Ende und ging dann wieder nach oben. Ich nahm meine Karte und studierte sie, dann packte ich meine Sachen und ging wieder hinunter. Mrs. Hammersmith räumte gerade meinen Tisch ab.
    »Sie wollen los?«, fragte sie.
    »Ich mache mich wieder auf den Weg. Können Sie mir sagen, wie viele Meilen es noch bis Spokane sind?«
    »Es sind noch ungefähr 36 Meilen, vielleicht sind es ein paar Meilen mehr, vielleicht aber auch ein paar weniger.« Sie lächelte. »Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Aufenthalt.«
    »Nun, den hatte ich.« Ich ging zur Tür. »Nochmals vielen Dank für alles. Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben.«
    »Gern geschehen«, sagte sie warmherzig. »Oh, Augenblick noch.« Sie lief zurück in die Küche und kam gleich darauf mit einem in eine Serviette gewickelten Muffin zurück. »Hier ist noch einer für unterwegs. Besuchen Sie uns bald mal wieder.«
    »Ja, das mache ich vielleicht.« Dankbar für meinen Aufenthalt hier, verließ ich das Haus.
    Während ich Davenport hinter mir ließ, fragte ich mich, ob ich es wirklich bis zum Einbruch der Dunkelheit bis nach Spokane schaffen würde. Die längste Strecke, die ich je an einem Tag zurückgelegt hatte, waren 31 Meilen gewesen, und danach war ich ziemlich erschöpft gewesen. Aber ich fühlte mich gut, und ich war entschlossen, mein Ziel zu erreichen. Ich entschied, einfach zu sehen, was der Tag mir bringen würde.
    Ohne Proviant war mein Rucksack viel leichter, und ich kam zügig voran. Zum Mittagessen kehrte ich in Dean’s Drive-in ein. Auch er hatte weltberühmte Shakes im Angebot, auch wenn sich das Eigenlob hier auf die Heidelbeer-Shakes beschränkte. Um zwei Uhr nachmittags überquerte ich die Grenze des Bezirks Spokane, und drei Stunden später erreichte ich den westlichen Ausläufer der Fairchild Air Force Base. Der Stützpunkt, der auf einem riesigen Stück Land errichtet worden war, war eine Stadt für sich. Ich fragte mich, warum die Air Force nicht einfach Kornkreise in ihr eigenes Gelände brannte.
    Um acht Uhr erreichte ich die Stadt Airway Heights. Dort kehrte ich im Hong Kong Restaurant & Bar zum Abendessen ein. Ich hatte mich noch immer nicht endgültig entschieden, ob ich es wirklich weiter bis Spokane versuchen sollte, aber ich fühlte mich noch immer gut. Daher aß ich einen Teller Kung-Pao-Shrimps mit gefüllten Teigtaschen und machte mich dann wieder auf den Weg.
    Ich war optimistisch, Spokane noch an diesem Abend zu erreichen, bis mein Körper gegen elf Uhr an eine Art physische Grenze stieß, vielleicht dieselbe, von der Marathonläufer oft erzählen. Auf einmal war ich einfach zu erschöpft, um noch weiterzulaufen.
    Dennoch zwang ich mich, meinen Weg fortzusetzen, bis ich in der Ferne ein Hotel sah. Ich humpelte fast in den Hilton Garden Inn neben dem Rusty Moose Restaurant. Zu meinem Erstaunen war kein Zimmer mehr frei. Der Mann am Empfang schlug mir vor, dass ich einfach noch ein paar Meilen weiter bis nach Spokane fahren solle.
    Ich überlegte, ob ich meinen Beinen in der warmen Lobby des Hotels eine kleine Pause gönnen sollte, entschied mich jedoch dagegen. Wenn ich erst einmal saß, so befürchtete ich, würde ich womöglich Krämpfe in den Beinen bekommen. Es war eine Entscheidung, die ich mein Leben lang bereuen sollte. Ich bedankte mich bei dem Hotelangestellten und ging wieder hinaus zum Highway, während ich mir versprach, mir den nächsten Tag freizunehmen. Es war ein Versprechen, das ich halten würde, wenn auch aus einem Grund, den ich nicht in Betracht gezogen hatte.

Vierunddreißigstes Kapitel
    Offenbar hat sich die goldene Regel dahin gehend geändert, dass man »anderen Leuten antun soll, was nötig ist, um an ihr Gold zu kommen«.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Die Temperatur war auf unter zehn Grad gefallen, und meine Beine waren so schwer, als seien Gewichte an ihnen befestigt. Ich war über 35 Meilen weit gelaufen, und ich schlief praktisch im Gehen.
    Es war nach Mitternacht, als hinter mir die Scheinwerfer eines Wagens aufleuchteten. Als der Wagen näher kam, hörte ich, wie er sein Tempo verlangsamte. Ich dachte, dass vielleicht jemand anhalten wollte, um mich nach dem Weg zu fragen oder, so Gott wollte, um mir anzubieten, mich mitzunehmen. Daher wandte ich mich um.
    Bei dem Wagen handelte es sich um einen aufgemotzten viertürigen Impala, ein älteres Modell. Er war gelb und hatte

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