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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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genug. Behalte die Bibel als Erinnerung an mich, Lizzie.“
    Lizzie fuhr sich mit der Hand über die Augen, den Blick immer noch auf das Buch gerichtet. „Ich werde Sie nie vergessen und was Sie alles für uns getan haben.“
    Missy atmete wieder auf. „Ich habe beschlossen, von jetzt an nicht mehr in die Vergangenheit zu schauen. Ich werde nur noch nach vorne blicken … Leb wohl, Lizzie. Gott segne dich.“ Sie nahm ihre Tasche und eilte aus dem Zimmer.
    Lizzie blieb zurück und umklammerte die Bibel. Sie konnte es nicht ertragen zu sehen, wie Missy Josephine für immer davonfuhr. Plötzlich spürte Lizzie eine winzige Bewegung. Zum ersten Mal rührte sich das Baby in ihrem Leib. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Da! Jetzt spürte sie es wieder, ein leichtes Flattern, als hätte das Baby einen Staubwedel in der Hand und bewegte ihn hin und her. Lizzie hatte bei ihren anderen drei Babys dieselbe Aufregung empfunden, als sie endlich die Berührung dieses winzigen Menschen in ihrem Bauch gespürt hatte. Ein ganz neues Baby!
    Als ihr klar geworden war, dass sie dieses Kind bekommen würde, war sie zuerst entsetzt gewesen, weil ihr alles in ihrem Leben so unerträglich erschienen war. Warum sollte sie noch ein Kind in diese Welt bringen? Das wäre nur noch jemand, um den sie Angst haben müsste, noch jemand, den sie lieben und um den sie trauern würde, wenn irgendetwas geschah. Aber als Lizzie jetzt durch das Fenster die dichten grünen Reihen mit Otis’ Baumwollpflanzen sah, wusste sie, dass sie und ihre Familie es schaffen würden. Es würde noch mehr schwere Zeiten geben, da war sie sich sicher. Aber Gott sei Dank würde dieses Kind, das in ihr tanzte, nie wissen, was es hieß, ein Sklave zu sein.
    * * *
    Eugenia wanderte durch die leeren Räume im Untergeschoss und wusste nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Nach einem hektischen Vormittag waren die Kinder endlich nach Richmond aufgebrochen. Mary hatte beschlossen, mit Daniel und Josephine mitzufahren und etwas Zeit mit ihren Cousinen zu verbringen. Eugenia war allein, und auch wenn sie steif und fest behauptet hatte, sie freue sich darauf, ein paar Tage Ruhe zu haben, wusste sie nicht, was sie mit der Zeit machen sollte, die ihr jetzt zur Verfügung stand.
    Sie ruhte sich in ihrem Vormittagssalon aus, als sie eine Kutsche vor dem Haus vorfahren hörte. Eugenia ging selbst zur Tür, weil sie wusste, wie viel Lizzie zu tun hatte. Und dort stand Dr. Hunter.
    „Kommen Sie, wir machen einen Ausflug“, rief er, als er von seinem Kutschbock stieg. „Ärztliche Anordnung.“
    „Mir ist heute nicht danach, tut mir leid.“
    David stieg die Stufen zur Veranda hinauf und nahm ihre Hände in die seinen. „Ich habe gehört, dass Ihre Kinder heute nach Richmond fahren. Ich dachte mir, das ist für Sie vielleicht schwer. Ein Tapetenwechsel ist da genau das Richtige. Bitte, Eugenia.“
    „Jetzt gleich? Aber es ist fast –“
    „Essenszeit. Ich weiß. Ich würde Sie gerne zum Essen einladen, wenn ich darf. Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man gesellschaftliche Verpflichtungen immer erwidern muss, und mir ist eingefallen, dass ich mich für Ihre Einladung zu dem Tanzabend gar nicht revanchiert habe. Tut mir leid, dass es so spontan ist, aber alles ist bereit. Bitte?“
    Eigentlich suchte Eugenia nach einer taktvollen Ausrede, aber sein Lächeln entwaffnete sie. Er schob seinen Arm durch ihren und zeigte auf seine Kutsche. „Unser Gefährt wartet.“
    „Gut. Sie haben gewonnen, David. Ich hole nur meinen Hut und Handschuhe. Und ich sollte Lizzie Bescheid sagen, dass ich wegfahre.“
    Einige Minuten später fuhren sie gemeinsam die Straße hinunter in Richtung Stadt. „Ich weiß, dass Sie jetzt noch einen Verlust verkraften müssen, Eugenia. Es muss schwer sein, Ihre Kinder loszulassen.“
    „Da haben Sie recht. Der Abschied ist mir nicht leichtgefallen. Er war beinahe so schwer wie damals, als meine Söhne in den Krieg gingen. Aber vielleicht werden Daniel und Josephine in der Lage sein, einander zu vergeben, wenn sie gemeinsam ein wenig Zeit in Richmond verbringen.“ Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. „Wenn Josephine erst einmal verheiratet ist, werde ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen.“
    „Aber wenigstens werden Sie wissen, dass sie mit einem sehr anständigen jungen Mann verheiratet ist. Ich habe Alexander Chandler kennengelernt und finde, er ist für sein Alter sehr weise. Er wird gut für sie sorgen.“
    „Ja, das

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