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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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beantwortete seine Frage.
    Sie schauten sich gegenseitig an, und dann sagte Adina: »Ich habe ihn wegen eines schrecklichen Unfalls schon am Sabbat abend gesucht, ihn aber nicht gefunden.« Sie zerknüllte das Papiertaschentuch und brach in Tränen aus.
    Niemand habe ihn am Sabbat gesehen, bestätigten alle mit einem Kopfschütteln und zuckenden Lidern, und Kalizki sagte sogar ausdrücklich »Nein«. Balilati und Rafi sind schon auf dem Weg zu Tiroschs Wohnung, dachte Michael und überlegte, ob er sofort mit den persönlichen Befragungen anfangen sollte, bevor die Spannung nachließ. Er fragte, wer Tirosch am Freitag gesehen habe.
    Adina antwortete, am Freitag habe eine Sitzung aller Dozenten der Fakultät stattgefunden. »War etwas Besonderes?« fragte Michael und vernahm, daß etwa alle drei Wochen eine solche Sitzung stattfände. »Immer freitags«, sagte Adina. Michael betrachtete sie und fragte, ob bei der letzten Sitzung etwas Besonderes vorgefallen sei.
    »Ich weiß es nicht, ich war nicht dabei, und bis jetzt hatte ich keine Zeit, das Protokoll zu lesen. Die Sekretärin nimmt an den Sitzungen nicht teil.«
    Michael erinnerte sich an die Geschichten, die Zila während ihrer Ausbildungszeit über das Sekretariat erzählt hatte, und hätte fast gelächelt. Adina Lifkins Gesicht war deutlich die Bitterkeit anzusehen, daß sie nicht überall die Kontrolle hatte, aber sie schien beschlossen zu haben, sich mit ihrer Position abzufinden.
    »Ich habe ihn natürlich gesehen, vor der Sitzung und danach. Nur Professor Klein hat ihn nicht gesehen, er ist erst gestern aus dem Ausland zurückgekommen«, sagte Adina und fing wieder an zu weinen, und zwischen lauten Schluchzern stieß sie einige abgehackte Sätze aus: »Was ist hier los? Sterben alle Leute, einer nach dem anderen? Es herrscht hier ein ... Ich habe Angst, hier zu sein ...«
    »Es gibt keine Verbindung, Adina, wirklich nicht«, sagte Sarah Amir scharf, aber Aharonowitsch kniff die Augen zusammen, warf Adina einen Blick zu und sagte: »Haltet ihr es für möglich, daß hier jemand Böses plant?«
    »Und wer«, fragte Michael, während er schnell die Anwesenden betrachtete, um möglichst viele Reaktionen mitzubekommen, »wer hat ihn nach der Sitzung gesehen?« Wieder war es Adina, die antwortete. Dr. Schaj habe mit ihm zu Mittag gegessen.
    »Sie meint mich«, sagte Tuwja von seinem Platz an der Wand aus.
    Michael bemerkte die bläulichen Adern an den Schläfen des Mannes, als er nun die Tür öffnete und ihm ein Zeichen gab, mit ihm auf den Flur zu gehen. »Wann war das?« fragte er und hörte den Polizisten, der draußen stand, mit Papier rascheln, bereit, Notizen zu machen.
    »Ich glaube, es war ungefähr halb zwölf, die Sitzung war um elf zu Ende, und es hat eine Weile gedauert, bis wir losgegangen sind. Wir haben hier gegessen, im Haus Maiersdorf, und er hat etwas über eine Fahrt nach Tel Aviv gesagt, allerdings nichts Genaueres.«
    »Und bis wann waren Sie zusammen?«
    »Bis halb eins.«
    »Und dann? Haben Sie ihn später noch einmal gesehen?«
    »Nein, ich bin mit ihm hinaufgegangen, in sein Zimmer, um was zu holen, und er ist dort geblieben.«
    Michael schaute ihn an. Diese kraftlose Stimme, mit der Dr. Schaj seine Antworten gab, befremdete ihn. Er fragte, um wieviel Uhr sie sich getrennt hätten.
    »Ich nehme an, daß es ungefähr halb eins war, vielleicht auch eins«, sagte Tuwja in demselben Ton wie vorher.
    Michael rief Eli Bachar hinaus und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Hat jemand der hier Anwesenden am Freitag nach ein Uhr Tirosch noch gesehen oder mit ihm gesprochen?« fragte Bachar in das Zimmer hinein.
    Tuwja Schaj stand in der Tür. Michael ging an ihm vorbei und betrat den Raum: Sein Blick streifte schnell die Gesichter. Sie schauten sich gegenseitig an, doch keiner antwortete. Schulamit Zelermaier seufzte laut. »Vielleicht bin ich als nächste dran?« sagte sie, und Michael bemerkte den scharfen Blick, den Dita Fuchs ihr zuwarf, und auch die Tatsache, daß sie diese Frage ohne jede Ironie gestellt hatte. Sie schien wirklich Angst zu haben, und wie um das zu erklären, sagte sie: »Das ist mehr, als wir ertragen können, zwei solche Vorfälle auf einmal.«
    »Hatte er ein Auto?« fragte Michael, und wieder fiel ihm auf, daß sich die Stimmung im Raum verändert hatte, als habe er sie auf ein neues Detail hingewiesen, an das sie bisher nicht gedacht hatten.
    »Ja«, antwortete Tuwja Schaj, und alle Gesichter wandten sich ihm zu. »Ich nehme

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